Poldi

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Dark Trace - 6. Das Syndikat

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Erster Eindruck: Ein giftiges Kleid

Aufgrund seiner fragwürdigen Methoden in seinem letzten Fall soll sich Cornelius Liewens einer Psychotherapie unterziehen. Doch schnell kommt ihm der nächste Mord in den Weg: Das aufstrebende Model Tess bricht bei einer Modenschau tot auf dem Laufsteg zusammen. Und die Mordwaffe ist nichts anderes als ein Designerkleid...

Die sechste Folge für Cornelius Liewens, den sarkastischen und recht ruppigen Ermittler, in der Serie "Dark Trace" von Maritim entführt den Hörer in die Welt der Mode. Der Fall mit dem ermordeten Model bleibt über lange Zeit spannend und mysteriös, anders als bei der letzten Folge (die lobenswerterweise direkte Auswirkungen auf diesen Fall hat). Hier ist erst gegen Ende klar, wer der Mörder ist, viele kleine Finten und Ablenkungsmanöver sorgen für einen gelungenen Storybogen. Auch Cors bissige Art sowie die Nebenfiguren Bas de Jonge, Dr. Stine Lindberg und van Halen sind wieder gut plaziert und lassen die Geschichte lebendig wirken. Leider ist Cornelius Liewens' äußerst harte Ermittlungsart dieses mal recht fehl am Platze, den statt um grausame Serientäter geht es hier "nur" um einen einzelnen Mordfall, der sicherlich auch ohne aufgezwungene Prügelszenen gut funktioniert hätte. Im Vergleich zu den anderen Folgen ist diese blutarmer und nicht ganz so brutal, aber dafür wirklich spannend und wie immer sehr zu empfehlen.

Auch diese Folge ist mit hochwertigen Sprechern besetzt, sodass alle Rollen glaubhaft wirken. Wieder auf höchstem Niveau spricht Melanie Manstein die Dr. Stine Lindberg und schafft einen perfekten Ausgleich aus wissenschaftlicher Nüchternheit und weicher Emotionalität. Als Tess Molenaar ist Ghadah Al-Akel zu hören, die hier wieder mit ihrer einprägsamen Stimme zu überzeugen weiß. Ihr Freund Lucas van Tyll wird von Gerhard Acktun gesprochen. Auch er liefert eine absolut tadellose Darstellung des harten Mannes ab. Weitere Sprecher sind unter anderem Anke Reitzenstein, Sabine Bohlmann und Philipp Brammer.

Die Musik ist dem Grundtenor der Serie angepasst und damit recht hart geworden. So bekommt man besonders stampfende Techno-Rhythmen zu Ohr, die in den Szenenübergängen für Auflockerung sorgen. Die Geräusche während der Szenen sind gut platziert und wirken mit wenigen Ausnahmen sehr realistisch.

Ausnehmend gut gefällt mir hier die Covergestaltung: Das schlanke Frauenbein hat direkten Bezug zu der Folge, ohne zu viel von der Geschichte zu verraten. Der Stöckelschuh, der über den gelben Balken ragt, ist ein zusätzlicher Hingucker. Lediglich bei den Sprecherangaben könnte der aufmerksame Leser ein wichtiges Faktum aus der Folge ableiten.

Fazit: Wieder mal eine sehr gelungene Folge der Serie, die vermehrt auf Krimi statt auf Action setzt.
 
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