• Blut-Tetralogie   Dark Space

Kopfkino

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Hallo erst einmal und willkommen in meinem ersten, hier auf hoer-talk erstellten Threat (von meinem Vorstellungsthreat einmal abgesehen). Bevor es mit meiner ersten Creepypasta (gruseligen Kurzgeschichte) los geht, möchte ich erst einmal ein paar Worte los werden.

Ich habe den Präfix hier auf Grusel/Horror gestellt, möchte aber erwähnen, dass man auch, vielleicht noch nicht jetzt aber bald, sich den Zusatz 'Mystery' dazu denken kann. Gestern Abend, als ich nicht schlafen konnte habe ich aus langeweile eine kleine Geschichte geschrieben, bei der es mir die Idee ist sie mit der Zeit nach und nach mit weiteren kurzen Geschichten Kapitelweise fortzusetzen.

Ich würde mich sehr gerne über eure Kritik bzw. Anregungen freuen und wer vielleicht Lust hat meine Geschichte zu vertonen darf dies gerne tun.

Zum Schluss möchte ich anmerken, dass einige Handlungen des Protagonisten biografischer Natur sind, selbstverständlich aber dramatischer dargestellt werden wie sie wirklich passiert sind. Ich habe mich zu diesem Schritt entschlossen, um mit einigen Dingen aus meiner Vergangenheit besser umgehen zu können und verarbeiten zu können; halt gewisse Ereignisse, die sich in mein Gedächnis eingebrannt haben. Ihr dürft gerne in den Kommentaren rätseln und spekulieren, was davon eventuell der Wahrheit entsprungen, wenn ihr möchtet. Um nicht zu Spoilern werde ich, bevor ich ein nächstes Kapitel hinzufügen aufklären welche Dinge in wieweit wahr sein werden, sofern dies gewünscht ist. Vielleicht wir am Ende der Geschichte ja genug Material zusammen kommen, um vielleicht auch ein Hörspiel aus dieser, oder einer meiner nächsten Geschichten zu machen.

Und nun wünsche ich viel Spaß mit Kapitel 1 von 'Ich bin immer bei dir'
 

Kopfkino

Mitglied
AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

[FONT=Times New Roman, serif]KAPITEL 1

Seit meiner Kindheit hatte ich nie wirklich viele Freunde gehabt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass selbst schon im Kindergarten, mit Ausnahme von zwei Kindern, kein anderes Kind mit mir spielen, oder gar mit mir befreundet sein wollte. Ich verstehe bis heute nicht, warum dass so gewesen ist und noch weniger kann ich die Tatsache verarbeiten, dass dieser Umstand mich bis heute, wie ein roter Faden durch mein Leben begleitet. Diese ständige Ablehnung und das damit begleitende Gefühl von Einsamkeit, gepaart mit Trauer und Wut auf diejenigen, die ständig glücklich waren, von allen gemocht wurden und mich nicht ein Teil davon sein ließen, hatte schon in meinem jungen Leben dafür gesorgt, dass ich nie wirklich ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, oder eine ernsthafte Beziehung führen konnte. Aber ich fange wohl am besten an der Stelle an, an die ich mich noch erinnern kann.
[/FONT]



[FONT=Times New Roman, serif]Ich weis noch ganz genau, dass die Kindergärtnerin, immer wenn ich mich mit einem anderen Kind gestritten hatte, was auch schonmal in einer Prügelei gipfelte, mir die Schuld daran gab. Anfangs habe ich mich nur gegen die anderen gewehrt, weil die aber immer in der Mehrzahl waren und ich alleine dar stand, habe ich entweder verloren und wurde weiter von ihnen ernidrigt, oder sie haben die Geschichte so gedreht, als hätte ich mit der Schlägerei angefangen wenn die Kindergärtnerin dazwischen ging. Manchmal ist sie auch zufällig in der Nähe gewesen wenn ich mich mit den anderen gestritten hatte und wenn sie sah wie die anderen angriff, bin ich automatisch der Schuldige gewesen und es hatte sie noch nicht einmal interessiert, wie meine Version der Geschichte gewesen ist. Irgendwann war es mir egal. Ich war noch nicht einmal sechs Jahre alt und wollte mich auch überhaupt nicht mehr für das was ich tat rechtfertigen, es hatte mir ohnehin bisher nichts gebracht. Also fing ich an bei der unbedeutensten Kleinigkeit auf die anderen Kinder so stark einzuprügeln, dass sie bluteten. Das ein oder andere mal spuckten sie deshalb schon locker gewesene Milchzähne aus.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Da selten die anderen Kinder mit mir spielten, spielte ich oft alleine. Irgendwann war ich auf dem Spielplatz im Kindergarten und spielte mit einer, für die Verhältnisse eines Kleinkinds, großen Plastikschaufel im Sandkasten. Diese Schaufeln, waren das Lieblingsspielzeug von fast allen Kindern und deshalb waren sie immer im Gebrauch und kaum einer, der schnell genug an der großen Holzkiste auf dem Spielplatz war und für den Tag so an einer dieser Schaufeln gekommen ist, freiwillig mit einem anderen geteilt hatte. Die anderen, gegen die ich mich so brutal verteidigt hatte, verbündeten sich alle gegen mich und umzingelten mich, sie umkreisten mich. Ich hatten Angst, weil einige der anderen ebenfalls solche Schaufeln hatten, wie ich. Anfangs schubsten sie mich hin und her. Ich fiel mehrmals in den Sand. Als ich wiederholt aufstand wollte ich den Erstbesten, der mir ins Blickfeld fiel mit geballter Faust schlagen wollte und auf ihn zurannte, stellte mir ein anderes Kind ein Bein, weshalb ich mit dem Gesicht vorran zu Boden fiel und mein Mund voll mit Sand war. Die anderen lachten mich aus, beleidigten mich und meinten ich solle den Sand essen, bevor sie versuchten mich festzuhalten und diesen in den Mund stopfen wollten, so wie sie es sagten. Ich schrie aus Angst vor deren überzahl und versuchte mich mit aller Kraft aus den Griffen der anderen Kinder zu lösen. Die ganze Zeit in der ich von den anderen Kindern umzingelt wurde merkte ich vor lauter Aufregung noch nicht einmal, dass ich die Schaufel noch in der Hand hielt. Mit wohl noch mehr Kraft, mit der ich versuchte mich zu befreien, schien meine Hand die Schaufel zu umklammern. Als eines der anderen Kinder versuchte mit gewalt meine rechte Hand, in der ich die Schaufel hielt, auf zu kriegen, biss ich ihm ihn den Unterarm. Ich musste mich wohl, wie ein Kampfhund ähnlich so fest in seinen Arm verbissen haben, dass ich irgendwann sein Blut schmecken konnte und aufgrund dessen von ihm abließ. Der junge den ich gebissen hatte weinte vor schmerzen und drei der anderen Kinder rannten hinein, um die Kindergärtnerin zu holen, um mich zu verpetzen, zum Sündenbock zu machen, so war mein Gedankengang in diesem Moment. Das Kind, dass mich fest gehalten hatte, ließ mich los als er das Blut sah und schnappte sich zwei der Schaufeln, die die anderen fallen ließen, als sie ins Gebäude rein gerannt sind. Wir kämpften gegeneinander. Es war wie ein Schwertkampf, nur mit Schaufeln. Wir schlugen uns gegenseitig mit den langen Plastikschaufeln grün und blau. Es gelang mir ihm eine aus der Hand zu schlagen und als er sich bückte, um sie aufzuheben, schlug ich so fest mit meiner schaufel auf sein Kopf, so dass auch er blutete und ihm schwindelig wurde. Ich war geschockt und mir kamen die Tränen. Nicht vor schmerzen, sondern aus lauter entsetzen vor dem, was ich getan hatte. Die Kindergärtnerin und auch die Leiterin kamen und die Kindergärtnerin schnappte sich die verletzten Kinder und ging mit ihnen wieder rein, um sie zu verarzten und ihre Eltern zu informieren über dass, was passierte. Die Leiterin schimpfte sehr übel mit mir und zerrte mich in ihr Büro, von wo sie in meinen beisein meine Mutter anrief. Ich heulte die ganze Zeit wie verrückt, als ob ich selbst diese Schmerzen, die ich den anderen zugefügt hatte selbst erlitten hätte.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]Eine gefühlt endlose Zeit verging, bis es mir gelungen ist mich selber soweit zu beruhigen, dass ich ruhig atmen konnte, während ich im Büro der Kindergartenleiterin saß und sie mir erklärte wie schlimm, dass war was ich tat. Sie hörte mir aber auch aufmerksam zu, als ich ihr erzählte, wie es dazu eskalierte. Sie sagte mir noch einmal, dass es falsch war, so dermaßen auszurasten, aber auch dass die anderen Kinder auch noch einmal erklärt bekommen würden, dass es nicht richtig sei, so mit anderen Menschen umzugehen. Ich wollte wissen ob, ich mich bei den anderen für mein übertriebenes Verhalten entschuldigen dürfte, doch als ich die Frage gerade ausgesprochen hatte, fur ein Krankenwagen mit eingeschaltetem Martinshorn durch die Toreinfahrt vor dem Kindergarten und als ich sah wie die zwei Sanitäter mit einer bare um die Ecke verschwanden und kurz darauf wieder in Richtung Krankenwagen gingen, mit dem jungen, mit dem ich den Schaufelkampf hatte,darauf liegend, war ich einem Nervenzusammenbruch nahe und heulte wieder los.Ich schrie mehrmals, wie sehr es mir leid täte und wünschte mir, dass das alles nur ein böser Albtraum sei und ich flehte darum aus diesem endlich aufzuwachen. Es war das letzte mal, dass ich ihm im Kindergarten gesehen hatte. Dann hörte ich meine Mutter hinter mir. Ich erschrak. Die Leiterin, die Kindergärtnerin, sowie die Eltern, der anderen Kinder, die ich verletzte, sowie meine Mutter, waren alle im Büro versammelt, die Blicke auf mich verurteilend gerichtet. Ich konnte dass Entsetzen und die Wut, die sie wegen mir empfanden, konnte ich regelrecht in mir spüren, was irgendwas in mir zerrissen hatte. Die Leiterin bat mich auf Toilette zu gehen und mir Zeit zu lassen. Ich sollte mir die Tränen aus dem Gesicht zu waschen und mich erst einmal beruhigen. An einem der Waschbecken drehte ich den Wasserhahn auf, ließ Wasser in meine Hände laufen und schlug mir das Wasser, was in in meinen Handflächen sammelte ins Gesicht.[/FONT]
[FONT=Times New Roman, serif]"Hast du dich endlich beruhigt?" Ich zuckte zusammen, als ich die Stimme hörte und als ich mich umsah und niemanden sah bekam ich es mit der Angst zu tun. "Ich bin hier. Hier bei dir." "Wo bist du? Wer bist du?", rief ich mit leichter Panik in der Stimme. Ich dreht den Wasserhahn wieder zu und als ich dies tat hörte ich die Stimme wieder. "Ichbin hier. Hier genau vor dir" Mein Blick fixierte den Spiegel über dem Becken und ich erstarrte in der Bewegung. Ich sah mein Spiegelbild, zumindest hätte es mein Spiegelbild sein müssen, doch so geschockt, wie Blick hätte sein müssen, so gegenteilig sah das Gesicht meines Spiegelbilds aus. Mein Spiegelbild grinste mich zufriedenstellend an und dann sprach es mit mir. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Schließlich bin ich du." "Wie kann das sein? Das ist unmöglich. Was verdammt nochmal bist und was willst du von mir?" "Ich will dass, was du willst. Ich will dass dich nie wieder jemand demütigt. Ich will dass du gerecht behandelt wirst, dass du von allen anderen respektiert und akzeptiert wirst." Langsam fasste ich mich wieder und fragte mein Spiegelbild: "Du bist ich?" "Ganz genau. Ich bin der Frust, der Zorn, die Wut in dir, die du wegen den anderen Kindern spüren musstest. Ich bin hier um dich zu beschützen, so wie eben auf dem Spielplatz." "Was?" Es irritierte mich was er, also mein Spiegelbild, sagte. "Weist du das etwa nicht mehr? Der Hass und die Verzweiflung die du gefühlt hast und die Kraft die dich von den Griffen losreißen, zubeissen und zuschlagen ließ, das alles war ich." Ich musste wieder mit meinen Tränen kämpfen. "Du brauchst nicht mehr zu weinen. Nie mehr!" "Warum hast du das getan?" "Weil sie es verdient haben. Besser die als du, nicht war?" Mein Spiegelbild grinste breit, als es das sagte, während ich den Kopf schüttelte. "Sieh mal, ich bin hier um dich zu beschützen. Ich bin immer bei dir. Du musst nur noch lernen zu akzeptieren, dass manchmal Dinge getan werden müssen, die nicht richtig sind, um das zu erreichen, was man will." "Das glaube ich dir nicht. Wieso hast du mich diese schlimmen Dinge tun lassen?" "Glaubst du die anderen haben dich die ganze Zeit über geärgert, ohne diese Tatsache zu akzeptieren. Glaub mir, sie tun es." Mir wurde übel und ich kotzte in das Waschbecken. Mein Spiegelbild meinte: "Von nun an werde ich dafür sorgen, dass jeder, der dir nicht das gönnt, was dir zusteht die Strafe bekommt, die er verdient. Ich werde für immer an deiner Seite sein." In diesem Moment kam meine Mutter auf die Toilette und nahm mich an der Hand heraus. Sie schimpfte mich auf dem Heinweg aus und zerrte mich nach Hause.[/FONT]


[FONT=Times New Roman, serif]Als die Kindergartenzeit einige Monate später vorbei war und ich mit meiner Mutter im Kaufhaus war,um mit mir einen Tornister für die Grundschule zu kaufen, sah ich die Eltern von dem jungen, als wir das Kaufhaus verliessen, wie sie durch eine der anderen Glastüren das Kaufhaus betraten, einen Rollstuhl in den Händen haltend. Ich drehte mich um, um ihnen hiunterher zu sehenund dann sah ich ihn; den jungem dem ich mit der Schaufel auf den kopf geschlagen hatte. Er saß in dem Rollstuhl. Als er in seinem Sitz hin un her zappelte und ganz merkwürdig 'Mama' sagen hörte, konnte ich eine Narbe auf seinem Kopf erblicken. Als die Glastür zufiel, durch die wir raus gingen, sah ich mein Spiegelbild im Glas mit verschränkten Armen, zufrieden lächelnd und mir zunickend, als wolle er mir sagen: "Siehst du jetzt was ich meine? Ich bin immer bei dir."[/FONT]
 
G

Gelöschtes Mitglied 1980

AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Hallo, Kopfkino.

Ich muss gestehen, ich bin kein großer Freund von Creepypasta. Dafür habe ich inzwischen zu viel Bullshit aus der Richtung gelesen (besonders diese unheimlich dämlichen Videospiel-Creepypastas, in dem das "Opfer" die böse CD oder die böse Cartridge von einem ominösen Verkäufe für gratis aufgezwungen bekommt...*seufz*).
Das ist nicht bös gemeint, ich sehe hinter deiner Geschichte durchaus Potential, weiß aber nicht so recht, ob ein Hörspielforum dafür die richtige Plattform ist.
Warum versuchst du nicht einfach mal, das ganze in Hörspielform zu bringen? Das Potentail dafür hätte sie, soweit ich das bisher sehe.
 

Jonathan Preest

Der Priester
Sprechprobe
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AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Klingt nach nem sehr guten Grundstein für die folgenden (? bittebitte :D ) Episoden!
Wenn es dann ein wenig weg vom Biografischen gehen würde, immer mehr übernatürlich, fänd ich das richtig klasse!

Ich würde dir empfehlen zum Anfang erstmal bei Kurzgeschichten zu beliben, bisschen Übung einzufahren..
Mich als Fan hast du!
 

GreenWitch

Mitglied
AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Erstmal: Mir gefällt's sehr gut.
Ich steh eh total auf Grusel und Horror
Und wie BarkersPinhead schon sagte, gibt es von den CreepyPastas ziemlich viel blödsinniges Zeug.
Aber in Hörspielform würde's vermutlich wirklich besser hierher passen.
Warum schreibst du's nicht nochmal in Hörspielform um, und veröffentlichst die Geschichte/Folgen z.B. bei Bookrix und postest uns hier den Link?!
 

Kopfkino

Mitglied
AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Also an dieser Stelle möchte ich mich für die Kritik an dem ersten Kapitel bei allen bedanken. In den nächsten Tagen wird das nächste Kapitel folgen. Ich werde eure Anregungen beherzigen und berücksichtigen und hoffe dass der nächste Teil euch gefallen wird.
 

Kopfkino

Mitglied
AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Schönen Sonntag wünsche ich. Zunächst möchte ich mich entschuldigen, dass das nächste Kapitel erst jetzt folgt. Ich habe Karneval zu intensiv gefeiert, als dass ich dazu gekommen bin Kapitel 2 hier hoch zu laden, bitte entschuldigt. Außerdem habe ich versucht die Wünsche und Kritik zu berücksichtigen. Also weg vom biografischen bin ich gekommen, möchte dazu sagen, dass eigentlich die jetzige Geschichte vom zweiten Kapitel, für die des dritten vorgesehen war und ich einige Zeit zum umdenken bzw. umschreiben brauchte. Ich hoffe dennoch, dass sie euch gefällt und wünsche gute Unterhaltung.
 

Kopfkino

Mitglied
AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Kapitel 2


Ich lief durch eine schwarze dunkle Leere. Meine Schritte hallten, wie Hammerschläge in meinen Ohren und egal in welche Richtung ich mich umsah, oder wie lange ich eine Richtung auch lief, ich konnte weder einen Lichtschein, noch irgendeinen Gegenstand oder eine andere Person wahr nehmen. Es war surreal, denn ich konnte, anders als in normalerweise es in vollkommener Dunkelheit üblich ist meine Hand vor den eigenen Augen sehen. Die Erinnerung daran, als ich einmal auf der Toilette war und auf einmal im Haus der Strom ausfiel schoss in mein Kopf. Meine Orientierung funktionierte noch, schließlich kannte ich mich in meinem Badezimmerzimmer aus. Blind griff ich nach dem Toilettenpapier und beendete mein Geschäft, als ich jedoch den Schlüssel wieder umdrehen wollte um die Tür zu öffnen, bekam ich Panik und schrie nach meinen Eltern. Ich vergaß, dass meine Eltern gerade zum einkaufen raus gegangen sind und so verbrachte ich eine gefühlte Ewigkeit in dem dunklen kleinen Raum, bis meine Eltern nach Hause kamen und mein Vater in den Keller ging um die Sicherung auszutauschen. Nur diese Situation war anders. Dieser Raum, wenn es denn überhaupt einer war in dem ich mich befand, schien endlos zu sein. Außerdem konnte ich meinen eigen Körper in der Dunkelheit sehen. Ich blickte an mir runter und konnte mich sehen, aber ansonsten nichts. Auch verspürte ich keine Panik. Was mich jedoch beängstigte war die Tatsache , dass ich ich ein Gefühl der Vertrautheit in mir fühlte, also ob mir dieser Ort bekannt vorkommen würde. Meine Schritte verlangsamten sich nach einer Weile, bis das widerhallen meiner Schritte mir auf die Nerven ging, da ich keine anderen Geräusche hören konnte und ich stehen blieb. Enttäuscht und langsam auch frustriert darüber, dass ich aus diesem ewigen Schwarz nicht herauszukommen schien setzte ich mich auf den Boden. Er war weder kalt noch irgendwie warm, geschweige denn dass er eine irgendeine Eigenart hatte, als ich ihn beim hinsetzen mit meinen Händen abtastete – er war einfach nur glatt. Meine Sorge war, niemals einen Weg hier heraus zu finden, überhaupt stellte ich mir die Frage, wie ich eigentlich hier her gekommen bin. Ich habe mich nicht daran erinnern können, dass ich irgendwo unterwegs gewesen bin, dass hier an diesem Ort gelandet bin. Verzweiflung machte sich in mir breit und als Tränen begannen an meinen Wangen runter zu laufen, nahm ich etwas wahr, etwas dass in mir ein beklemmendes Gefühl auslöste. Ich sah nichts außer schwärze, ich fühlte nichts, weder wärme noch Kälte, ich hörte etwas. Es waren Schritte. Schritte die auf mich zu kamen. „Hallo. Ist da jemand?“ Meine Frage blieb unbeantwortet, die Schritte jedoch kamen weiterhin auf mich zu. „Wer da auch ist, antworte mir!“ Nichts. Angst machte sich in mir breit und ich sprang auf. „Wer ist da, verdammt?“ Die Schritte wurden lauter und ihr Hall immer intensiver. Für den Bruchteil einer Sekunde gelang es mir noch einen klaren Verstand zu behalten und als ich feststellte, dass das Geräusch der Schritte genau hinter erklangen, nahm ich die Beine in die Hand und rannte vor ihnen Weg. Die andere Person begann zeitgleich auch zu rennen und wohin ich auch meine Richtung änderte, ich konnte keinen größeren Abstand zu ihm gewinnen. Ich heulte und schrie: „Lass mich in Ruhe! Ich will hier raus!“ „Du willst hier raus, ja?“ Die Stimme kam mir bekannt vor, jedoch konnte ich sie nicht einordnen, wem sie gehörte. Zögernd antwortete ich mich zitternder Stimme: „J... ja.“ „Dann lauf weiter. Ich folge dir.“ „Wer bist du überhaupt?“ „Lauf weiter. Ich werde es dir zeigen.“ Nur schweren Herzens konnte ich mich selbst dazu überwinden dieser Stimme soweit zu vertrauen, dass sie mich aus dieser Dunkelheit führen würde, also rannte ich weiter, ich rannte als ob es um mein Leben ginge. „Ja. Weiter, immer weiter. Du hast es bald geschafft.“ Warum vertraute ich dieser Stimme nur? Wieso hörte ich auf sie? War es weil sie mir vertraut vorkam, oder lag es an der Tatsache, dass ich keine andere Wahl zu haben schien? Mir selbst konnte ich diese Fragen nicht beantworten und noch unlogischer schien es mir dieser Stimme danach zu fragen, woher sie wüsste wie der Weg aus der Dunkelheit zu finden schien. Seine Schritte lagen an Tempo zu. „Schneller, los. Los! Du bist gleich da.“ Normalerweise hätte ich längst aus der Puste sein sollen. Ich bin so sehr der sportliche Typ gewesen. Auch wenn ich seitdem ich acht bin Judo mache, ist meine Kondition noch nie besonders herausragend gewesen. Aber kam nicht außer Atem. Ich schwitzte auch nicht, obwohl mir der Schweiß längst, wie eine Wasserfall der Stirn herablaufen müssen. Mir war mulmig, dennoch fragte ich die Stimme: „Wie weit ist es noch?“ „Nicht mehr weit. Da sieh nur nach links.“ Im Augenwinkel konnte ich einen Lichtkegel sehen, auf dem ich wohl zu rennen sollte. Mein Schritt verlangsamte sich, als ich dem grellen weißen Licht soweit genähert habe, dass ich einen rechteckigen Umriss erkennen konnte. Es schien, als wäre es eine offene Tür gewesen zu sein. Genau vor dieser, also diesem Licht blieb ich stehen. „Geh nur hindurch.“ Bis hierhin traute ich der Stimme und wollte es auch weiterhin, aber um das tun zu können musste ich vorher wissen wohin das Licht mich bringen würde. „Nun geh ruhig. Es führt dich hier raus.“ „Gleich.“, flüsterte ich zu mir selber. Ich betrachtete das Licht. Der Lichtschein sah tatsächlich wie der einer geöffneten Tür aus, die das Licht eines erhellten Raumes in das eines total verdunkelten warf, aus. Bevor ich mich dazu überwinden konnte musste ich wissen, was hinter dem Lichtkegel war, also umkreiste ich ihn. Als ich genau dahinter stand konnte ich nichts mehr sehen, ich ging weiter darum, bis ich wieder davor stand. Es war also wie eine Art Tor. Dahinter war wieder weiter nichts, aber genau davor, war ein grelles weißes Licht, was die Dunkelheit brach. Ich musste schlucken, aber als ich meinen letzten Mut in mir zusammen nahm ging auf das Licht zu, durch dieses Tor. Es war so hell, dass ich meine Augen schließen musste. Durch die geschlossenen Augenglieder konnte ich, wie als wenn man mir direkt mit einer Taschenlampe in die Augen leuchten würde erkennen, wann die Lichtverhältnisse wieder gut genug waren, meine Augen öffnen zu können. Ich befand mich in einem Spiegelkabinett, wie man es von der Kirmes kennt. Meine Spiegelungen gaben verzerrte Bilder meiner selbst wider – dick, dünn, gestreckt, gewölbt. Jede nur erdenkbare Verzerrung, die solche Spiegel nur wiedergeben können waren zu sehen. „Siehst du? Ich sagte doch ich bringe dich aus der Dunkelheit raus.“ Da war diese Stimme wieder. „Wer bist du? Wo bist du? W... w... was bist du?“ „Sieh doch genau hin hin. Warum erkennst du mich denn nicht?“ Ich konnte nichts sehen. Konzentriere dich, sagte ich zu mir selbst. „Konzentrieren? Das musst du nicht. Du musst nur genau hinsehen.“ Die Stimme schien von überall herzukommen. Genau hinsehen also. Ich sah genau hin und ich erschrak. Meine Spiegelungen hatten diesen Blick, diesen fest entschlossenen Blick, den ich schon einmal gesehen. Ich erinnerte mich an mein Spiegelbild, als ich mich damals im Kindergarten auf der Toilette das Gesicht frisch machte. „Du?!“ „Ja. Ich! Ich hab dir doch gesagt, ich werde immer bei dir bleiben. Ich werde dich nicht alleine lassen.“ „Du hast mich diese schrecklichen Dinge tun lassen.“ „Ich habe dich das tun lassen ,was nötig war, damit du wahr genommen wirst. Du warst nicht in der Lage dazu dir selbst zu helfen, also musste ich dir helfen.“ „Wer bist du?“ „Das weist du. Ich bin du. Ich bin dein Ich das du brauchst, um nie wieder von jemanden unterdrückt zu werden. Ich bin dein Ich was nötig ist, damit deine Existenz Lebenswert bleibt.“ „Das ist nicht wahr. Ich brauche dich nicht!“ „Und ob du mich brauchst!“, schrie es aus den Spiegeln heraus. „Du brauchst mich und du wirst mich immer brauchen. So wie jeder andere Mensch dieses Ich braucht, was sich in ihnen befindet. Ohne mich wirst du nicht glücklich werden.“ „Nein. Hör auf! Verschwinde!!!“, brüllte ich zurück und mit einen Echo erfüllten, höhnischen lachen in Ohren klingelnd wache ich immer wieder Schweiß gebadet aus diesem Alptraum auf.
Seit meiner frühesten Kindheit habe ich diesen immer wiederkehrenden Traum, ein Alptraum, der mich täglich beschäftigt, auch wenn ich nicht von ihm in der Nacht davor geträumt habe.
In meiner Wohnung befinden sich deshalb schon länger keine Spiegel. Morgen, also in gut vier Stunden habe ich einen Termin bei meinen Therapeuten, in der Hoffnung diesen Alptraum loswerden zu können. Ich zittere, atme unregelmäßig, fühle mich erschöpft, wie nach einem Marathon. Eine kalte Dusche, dass ist das was mich beruhigen könnte, zumindest ein bisschen. Ich habe Angst vor der Nächsten Nacht. Angst vor meinen Träumen und meinem Spiegelbild. Noch immer hallt dieses Lachen in meinen Ohren und als würde ich noch schlafen, so existent klingen seine Worte. Er würde immer an meiner Seite sein. Für immer.
 

Kopfkino

Mitglied
AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Erstmal: Mir gefällt's sehr gut.
Ich steh eh total auf Grusel und Horror
Und wie BarkersPinhead schon sagte, gibt es von den CreepyPastas ziemlich viel blödsinniges Zeug.
Aber in Hörspielform würde's vermutlich wirklich besser hierher passen.
Warum schreibst du's nicht nochmal in Hörspielform um, und veröffentlichst die Geschichte/Folgen z.B. bei Bookrix und postest uns hier den Link?!
Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, diese Geschichte noch zu beenden, um sie dann im Anschluss in Hörspielform umzuschreiben. So verspreche ich mir davon das Gesamtbild in eine besser bzw. klarer definirte Richtung lenken zu können.
 

Jonathan Preest

Der Priester
Sprechprobe
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AW: CreepyPasta-Projekt: Ich bin immer bei dir

Vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht aus dem "CreepyPasta-Projekt" auch wirklich ein Projekt zu machen.
Schön durchkonzeptionieren, ausarbeiten und vor dem Veröffentlichen lektorieren lassen, anstatt hier gleich alles in der Rohform raus zu pusten.
Es steckt durchaus viel Potential in der Story!
 
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