• Blut-Tetralogie   Dark Space
Hallo Leute,

nun ist es so weit, mein neues „Spielzimmer“ ist so gut wie fertig und weil es grade hier so Mode ist (und ich etwas stolz), habe ich hier eine kleine Duko für Euch, wie sich akustische Optimierung auf den Klang auswirken können.

Angetrieben von der Neugier nach der Wahrheit im Klang (!), kam nach meinem Umzug in neue Räumlichkeiten der unbändige Wille endlich eine halbwegs akustisch optimierte Abhörumgebung zu schaffen.

In meiner alten Regie mit provisorischen Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik bin ich auf Grund von sehr beengten Räumlichkeiten und den damit verbundenen Auswirkungen auf den Klang häufig beim Mixen an meine Grenzen gestoßen. Das äußerte sich zB. so, dass ich bei dem Angleichen von Sprachtakes einige untere Mitten nicht mit dem EQ entzerren konnten weil Reflexionen von den nahen Seitenwänden mir einen psychoakustischen Strich durch die Rechnung gemacht haben. -> Die Reflexionen waren nämlich in bestimmten Frequenzbereichen schön um 180Grad zum Direktschall phasenverschoben. Damit hört man dann diese Frequenz am Abhörort nicht mehr, selbst wenn man den Frequenzbereich mit einem EQ um +12dB erhöht...
Auch sogenannte Raummoden haben mich gequält doch dazu später...


Hier meine alte Regie in der auch Dr. Ganer III gemischt wurde. Man sieht provisorische Rockwool-Türme und Seitenabsorber, welche den Bass und SIBR etwas besänftigen sollten.
(Ich habe aus klanglicher Frustration erst gar keine Messung angefertigt ;-) )
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Sicherlich werden viele von Euch nicht alles verstehen was ich hier so zum Besten gebe, da ich gezwungen bin Fachwörter zu benutzen, die ich aus Zeitgründen nicht alle erläutern kann. Das Thema ist wirklich extrem komplex. Viele Themen umreiße ich auch eher. Wer also mehr wissen will, dem sei das Akustikforum von recording.de empfohlen. Besonders ergiebig sind die ersten fünf Stickys insbesondere das „Basic Akustik FAQ“.
Hier möchte ich keine zusätzliche Akustikforums-Ecke einrichten – dafür ist mein Know-How auch noch einfach zu begrenzt. ;-)

Los geht’s:
Als erstes sollte man der unerträglichen akustischen Wahrheit ins Auge blicken. Nun gut!
Dazu habe ich den nackten Raum ausgemessen. Im Prinzip läuft das so ab, dass man über seine Lautsprecher einen Sinus-Sweep (10-20000Hz) abspielt und diesen mit einem Mikrofon (mit echter Kugelcharakteristik) wieder aufnimmt. Dieses aufgenommene Signal wir von der Software REW (ist Freeware) ausgewertet und bietet tiefreichende Einblicke in die vorhandene Raumakustik.
So sah dann der Messaufbau aus:

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1.Boxen nah an der Wand (wegen SBIR / Lautsprecher-Begrenzungsfläche-Interferenz)
2.Messmikro, ein völlig ausreichendes Behringer ECM-8000 auf 38% der Raumlänge gestellt (entspricht rechnerisch dem günstigsten Modenverhalten)
3.Sinussweep abgefeuert...

So sieht das vernichtende Ergebnis aus! :-(

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Und was sieht man da?
Das Bild zeigt ein Spectrogram. Auf der X-Achse verläuft die Frequenz von 20Hz bis 15kHz. Die Y-Achse zeigt den zeitlichen Verlauf von 0 Sekunden bis 1,5 Sekunden bis die entsprechende Frequenz ausklingt. Man sieht also den Raumhall nach Frequenzen aufgeschlüsselt.
Ziel ist es, dass alle Frequenzen möglichst gleichmäßig nach ca. 200/300ms abgeklungen sind. Diese Abklingzeit entspricht in etwa Studiostandart. Davon war ich hier erwartungsgemäß weit entfernt allein die 40Hz Raummode klingt erst nach 2,5Sekunden aus (das passt aber nicht aufs Bild) was sich in einem schönen Dröhnen bemerkbar macht. Raummoden sind übrigens ein reflexionsbedingtes aufschaukeln von Bassfrequenzen, die je nach Standort entweder Überhöhungen (Wellenbauch) oder sogar totale Auslöschungen (Wellenknoten) hervorbringen. Raummoden hängen immer mit den Ausmaßen des Raums zusammen - (siehe oben den Link zum Wiki).

Was nun?

Nach reichlicher Überlegung und ausgiebiger Recherche habe ich mich dazu entschlossen eine vollflächig absorbierende Vorderwand zu bauen, die Raummoden absorbiert, Erstreflexionen unterbindet und gleichzeitig den Nachhall bei höheren Frequenzen nicht zu sehr schluckt.

Ferner musste ein Konzept zur Schimmelprävention her, da meine Absorberwand sich praktisch wie eine Innendämmung verhält - mit all den schönen Nachteilen:
Taupunktverschiebung → Wasserkondensation an kühlen Außenwänden = hohes Schimmelrisiko...

Ebenfalls war es mir wichtig Baustoffe zu finden, die eine geringe Schadstoffbelastung aufweisen um eine möglichst kleine Gesamtemission zu erreichen... Stichwort Formaldehyd!

So siehts dann aus:

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Regie mit Dämmung

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Zur Funktion:
Die Absorberwand ist komplett modular aufgebaut, ähnlich wie ein Regal in dem einfach die in Folie eingepackte Dämmwolle eingelegt wird. Es ist so möglich jederzeit an die Hinterwand zu gelangen.
Die gesamte Konstruktion ist komplett hinterlüftet und weist einen Abstand zu den umgebenen Außenwänden von 10cm auf. Die Außenwände sind mit schimmelhemmender Silikatfarbe behandelt und auf eine Tapeten/Nährboden wurde verzichtet. All dies und noch andere Maßnahmen dienen nur der Schimmelprävention!

Durch die 10cm Abstand der Dämmung zu den Wänden, verringert sich leider auch die Wirksamkeit der Absorber zum Tiefbass hin, weil sich sehr tiefe Basswellen um Hindernisse einfach herum beugen. Dieser Beugungseffekt muss unterbunden werden, in dem man die Basswellen „zwingt“ den Weg durch den Absorber zu nehmen und nicht an ihnen vorbei - dicke raumhohe Kieferbretter zu den Seiten ermöglicht dies recht gut.
Zum Abschluss habe ich eine mir optisch ansprechende Verkleidung aus blickdichten Bühnenmolton gewählt. Hinter der Verkleidung befinden sich noch (provisorisch) Holzplatten die der Reflexion des Hoch/Mittentonbereichs dienen, um eine Überdämmung der Räumlichkeit entgegenzuwirken. Dazu wurde auch die Dämmwolle in extra dickere Folie luftdicht eingepackt. Bei einer Überdämmung würde man sonst zB. zu viel Hall beim Mischen hinzufügen und auch tendenziell zu hell abmischen - so heißt es jedenfalls in den einschlägigen Foren... Mir persönlich gefallen übrigens 200/250ms Nachhall sehr gut - ich mag es also sehr trocken. ;-)


Was bringt das nun?
Nun kommt der Augenblick der Wahrheit – die Messung!
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Was Ihr hier seht ist das Endergebnis. Dazwischen wurden die Boxen/Subwoofer und die Abhörposition in alle Richtungen unzählige male verschoben, bis eine optimale Position gefunden war (Symmetrie zu allen Wänden ist oberstes Gebot und wirkt sich erschreckend stark auf den Klang aus), zusätzliche Beugungseffekte wurden reduziert, zwei zusätzliche mobile Steitenabsorber installiert und ein Deckenabsorber (Cloud) aufgehangen (gegen Deckenreflexionen). Alles begleitet von geschätzten 70 Messungen.

Die fertige Regie:
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Nochmal neu:
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zum Vergleich ohne Maßnahmen:
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Das Wasserfalldiagramm:

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Vorher ohne Maßnahmen:
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Frequenzgang:
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Vorher ohne Maßnahmen:
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Der direkte Vergleich:
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Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden endlich ist eine perfektes Stereopanorama zu hören, der Bassbereich ist aufgeräumt und im Sweetspot kann ich fast färbungsfrei die Tiefenstaffelung beurteilen. Der Klang wirkt schon fast haptisch!
Leider klingen nun auch alte MP3s in 192 Kbp/s irgendwie „matschig“...

Soweit so gut!
Ganz fertig bin ich noch nicht, die Rückwand im Zimmer muss noch etwas präpariert werden und ein mobiler Absorber ist auch noch geplant...

Bis denn denn...:depp::D
 
Y

Yüksel

AW: Baddas neue Tonregie

Hui - boa, toller Beitrag! Ich habe solche Meßarien bisher immer versucht weitestgehend zu vermeiden ... aus Faulheit muß ich gestehen .... obwohl mich das auch immer irgendwie gereitzt hat .....
Verdammt ... unser "Krawalldachboden" wartet immernoch auf den letzten Schliff ..... ich sollte den auch mal so optimieren ....

Das ist ein sehr interessanter, tief gehender Beitrag, vielen Dank!
 

Nightblack

Meinhard Schulte
Sprechprobe
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AW: Baddas neue Tonregie

Ganz nach meinem Geschmack. Problem bei mir: Habe auch schon solche Messungen gemacht :polling:nur ist mein Raum nicht für die notwendigen Umbaumaßnahmen geeignet (WZ in zwei Zimmer Appartment, angemietet) Na ja, werde ich die Hörspiele weiterhin hauptsächlich mit Kopfhörer :music:abmischen und beim Testhören über diverse Lautsprecher und Räume denken " Die Hörer des Hörspiels hören ja auch nicht in optimierten Räumen." (Ein schwacher Trost, aber es hilft ein wenig ) :)
 

seeoli

Aus dem Meer
AW: Baddas neue Tonregie

Sehr beeindruckend. DIY ist überhaupt nicht meine Sache (2 linke Hände, mindestens), aber deine Arbeit sieht recht übersichtlich und machbar aus. Ich habe dabei zwei Hauptfragen:
1) Nach welchen Kriterien hast du die Schräge berechnet, sprich welchen Winkel hast du benutzt (und wieso) und wie hast du die Breite der Schräge (von Decke in Richtung Boden) bestimmt?
2) Hast du die Tiefe des Raumes in Betracht gezogen und stehen hinter deinem Platz noch Möbel o.ä.? In einschlägigen Zeichnungen sieht man Dämmungen, die an allen Wänden raumumlaufend (nicht bündig) platziert sind und hinter dem Pult der Raum frei bleibt. Du hast das offenbar anders lösen können.

Danke schon mal für die Motivation meine Tonhöhle doch mal akkustisch zu optimieren. Vielleicht. ;-)
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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AW: Baddas neue Tonregie

Daumen hoch mein Lieber!:thumbsup: Es ist toll, wenn viel Einsatz und Arbeit zu einen solch gutem Ergebnis führen.
Das mit dem "auf einmal klingen alter mp3`s matschig" kann ich nur bestätigen. Nach so einem Eingriff trennt sich auch in der Musiksammlung die Spreu vom Weizen ;-)
 

Paul

Wertentwender
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AW: Baddas neue Tonregie

Klasse Sache, danke für den ausführlichen Bericht. Ich habe zwar weder das nötige Gehör, noch die passenden Räumlichkeiten dafür, aber es ist unheimlich spannend, was man so alles schaffen kann, wenn man sich Mühe gibt. :laechel:
 
AW: Baddas neue Tonregie

Vielen Dank für Euren Zuspruch und die Daumen! :)


Mir hat/haben die Bastelei und die sukzessiven Fortschritte jedenfalls viel Spaß gemacht. Man hört und sieht ja die Fortschritte

@Nightblack:
Ja das mit der Unvereinbarkeit der Räumlichkeiten kenne ich gut – habe auch so viele Jahre gewerkelt. Da muss man halt Kompromisse eingehen. Kopfhörer sind natürlich auch ok. Aber allein die symmetrische und gegebenenfalls wandnahe Aufstellung der Lautsprecher können bereits sehr viel ausmachen.
Wie auch immer das Wichtigste ist aber immer der Spaß an der Sache!


@seeoli:
Nun da ist nichts berechnet. :D
Ein Grund für die Schräge ist die optische Auflockerung von den eckigen Absorbertürmen zu den Flanken.
Der zweite Grund war, dass ich keine schallreflektierenden Leisten/Balken in der Nähe bzw oberhalb der Lautsprecher haben wollte, wie sie bei einer eckigen Oberkonstruktion nötig gewesen wären. Zudem müsse die Lautsprecher einen bestimmten Abstand zur Vorderwand haben (Lautsprecher-Begrenzungsfläche-Interferenz) und liegen somit etwas tiefer also quasi innerhalb der Konstruktion. Und schlussendlich ist die Schräge ein schönder Deckenkantenabsorber, der zur Decke hin mehr Volumen an Dämmmaterial benötigt, weil das Druckmaximum von Bässen in den Ecken eben am größten ist. Da ist dann eine größere Dicke effektiver.

Ja die Raumtiefe wurde mit einbezogen – bringt aber nicht viel da der Raum fast quadratisch ist. Möbel an der Rückwand sind leider zur Unterbringung von Papierkrams notwendig und geplant - noch steht da aber nichts außer ein Breitbandabsorber aus Basotect, der die rückseitigen Reflexionen direkt hinter meinem Abhörplatz schluckt.
Normalerweise wird oft ein Konzept mit Eckabsorbern in allen vier Raumecken favorisiert. Bei mir ist aber im hinteren Bereich eine Heizung, die den Einbau eines Eckabsorbers unmöglich macht. Zudem befindet sich im Raum dahinter ein Bad und da sind dann wieder Schimmelprobleme vorprogrammiert. Deshalb die vollflächige Absorberwand an der Frontseite.

Was du mit dem freien Raum hinter dem Pult meinst ist vermutlich (wir sprechen doch noch von der Rückwand oder?) das „Live End Dead End“ Konzept. Leider leider ist mein Raum ganze 20cm zu kurz für echtes LEDE weshalb ein 1D-Diffuser an der Rückwand bei mir auch keinen Sinn macht, da die Reflexion der Rückwand unter 15ms unterwegs sind. Diese Reflexion kann dann das Gehirn nicht mehr vom Direktschall trennen – (Vorsicht Halbwissen! Ich arbeite aber dran das es besser wird:D ). Das hatte ich dann wirklich kurz mal Ausgerechnet und wieder verworfen. Ich bin da noch am überlegen was ich für eine Lösung nehmen werde. Bis jetzt läuft alles auf Dead End - Dead End hinaus - also wird die Rückwand zum Teil auch absorbierend. Mal sehen...
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
Sprechprobe
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AW: Baddas neue Tonregie

Faszinierend. Kapier ja nur Bahnhof, aber ES SIEHT TOLL AUS :D
 

seeoli

Aus dem Meer
AW: Baddas neue Tonregie

Danke für die weiteren Infos. Ich habe meinen anstehenden Optimierungsversuchen das Konzept aus "Mixing Secrets" zugrundegelegt (falls das irgendwie bekannt sein sollte - mir war's das jedenfalls bis vor ein paar Wochen nicht :)) und werde mir ein paar Panels basteln und die an der Frontwand und den Seitenwänden, einschließlich der Ecken, aufhängen. An die Rückwand sollte auch ein Panel, das kommt dann noch irgendwann. Ich schätze, diese Maßnahme dürfte auch verbreitet sein, zumal Panels mit 10cm x 60cm x 120cm vorgestellt werden (horizontal an den Wänden, vertikal in den Ecken). Hattest du dir die Variante auch überlegt? Und wenn ja, weshalb hast du dich dagegen entschieden? Ach ja, du hast -mir als Allergiker sehr sympathisch - das Dämmmaterial in Plastik eingepackt, ich hätte amateurhaft vermutet, dass das Plastik die Dämmfunktion beeinträchtigt. Laienhafte Frage: Wieso nicht?

PS: "Da ist nichts berechnet." Aber der Schall benötigt 15ms von der Rückwand zurück... ;-)
 
AW: Baddas neue Tonregie

Hallo seeoli!
Zu den Panels kann ich nicht viel sagen. Wofür sind die geplant? Bass- oder Breitbandabsorber? Wenn sie für den Bass sind, dürfte die Wirkung eher marginal ausfallen, zu dünn, zu schmal und mit nur 120cm nicht raumhoch (120cm entspricht zB. einer Wellenlänge von ca. 286Hz darunter setzt dann schon Beugung ein)
Hier hat sich jemand mal die Mühe gemacht, die Wirkung von Bassabsorbern nach ihren Ausmaßen und der Art der Aufstellung zu testen. Da erkennt man sehr gut eine Tendenz was für welche Frequenz nötig ist.

...Dämmmaterial in Plastik eingepackt, ich hätte amateurhaft vermutet, dass das Plastik die Dämmfunktion beeinträchtigt. Laienhafte Frage: Wieso nicht?
Naja, mit einer Plastiktüte über den Ohren bist du ja auch nicht gleich taub. ;-) Ich denke auch hier setzt sich die Beugung durch das nicht schallharte Material durch. Dennoch, je nach Folienstärke werden hohe Frequenzen wieder reflektiert also tritt gewissermaßen doch eine Beeinträchtigung ein diese ist aber Frequenzabhängig.
 

seeoli

Aus dem Meer
AW: Baddas neue Tonregie

Hi Badda, der Link ist beeindruckend - und erschreckend. Auf jeden Fall danke für die ganzen Infos. Ich muss das erstmal verdauen. :confused:
 

Mad

Marcus Micksch
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AW: Baddas neue Tonregie

Toller Thread und tolle Arbeit, Basti! Dann kann die Abmische von Garner 1 SE ja bald voll davon profitieren, was? Pass auf.. am Ende musst du Teil 2 und 3 auch nochmal neu abmischen, weil 1 so gut geworden ist, dass dir bei 2 und 3 schon wieder was auffällt, was dir nicht gefällt. :D Ach ja, Akustik, ein weites spannendes Feld.

Aber wie kommst du mit diesem winzigen Tischlein als Arbeitsfläche zurecht? Da ist ja nur Platz für Maus und Tastatur. Wo stellst du deine Nervennahrung ab? Oder wird strikt am Arbeitsplatz nicht gegessen? :D
 
AW: Baddas neue Tonregie

Danke schön Marcus. :wink:

Der Tisch ist ebenfalls selbst gefertigt und extra so klein gehalten. Dies minimiert Tischreflexionen, die sich dann mit dem Direktschall aus den Monitoren zu ekligen Kammfilter vereinen und wohl möglich noch die Beurteilung der Tiefenstaffelung im Mix erschweren. (hier gibts mehr dazu) Aber der Platz ist schon recht wenig. Mein Midi-Keyboard, wichtige Nahrung wie Wein und Thai Curry usw kommen auf einen Rolltisch zu meiner Seite.

...am Ende musst du Teil 2 und 3 auch nochmal neu abmischen, weil 1 so gut geworden ist...
Och nöö, Teil 2 wäre ja verbesserungswürdig aber ich finde da wir hier ein verrücktes Hobby betreiben, darf man auch eine gewisse Evolution in der Produktion bemerken. Sonst wird alles sehr schnell selbstverständlich...
Ich steh zu meinem damaligen Unvermögen:D
 

Mad

Marcus Micksch
Sprechprobe
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AW: Baddas neue Tonregie

Halleluja, daran hätte ich jetzt gar nicht gedacht, dass der Tisch auch mit beeinflusst, aber klingt natürlich logisch im Nachhinein. Aber auf meinem liegt soviel rum, dass da wahrscheinlich aller Schall in alle Richtungen gebrochen wird. :D Aber dann weiß ich ja Bescheid, dass du ein kleines Beistell-Tischchen verwendest und bei nächtlichen Schnitt-Orgien immer was in Griffweite hast und nicht verhungerst.

Und ergibt sich für deinen Kunstkopf auch eine Veränderung? Ich find den Raumklang ja sau cool, als Alfred zu Garner nach Hause kommt in Katzenjammer.
 
AW: Baddas neue Tonregie

...Und ergibt sich für deinen Kunstkopf auch eine Veränderung?

Ehrlich gesagt habe ich das noch nicht ausprobiert. Mein Kunstkopf ist derweil eh noch demontiert und wartet auf den Einbau zweier AT 4022 Mikros...
Was ich aber schon sagen kann ist, dass binaurale Aufnahmen und Klänge in einem behandelten Raum deutlich besser zu beurteilen sind als ohne akustische Maßnahmen. Normalerweise heißt es ja: Binauraleaufnahmen können/dürfen niemals und unter keinen Umständen mit Stereolautsprechern abgehört werden und müssen immer mit Kopfhörer betrachtet werden. Ansonsten hört man nur eine diffuse Suppe...
Tja ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, doch das geht! Selbst die Richtung unten und oben sind deutlich mit meinen Koaxlautsprechern auszumachen. Klar über Kopfhörer ist das natürlich immer noch besser aber es geht.

Ich find den Raumklang ja sau cool, als Alfred zu Garner nach Hause kommt in Katzenjammer.
Ich bin mir nicht mehr sicher (*peinlich*) aber ich glaube bei G3 hatte ich für die Räumlichkeit nur nen Faltungshall und den Pan-Regler verwendet - glaube ich... :eek:
Übrigens, ich baue/experimentiere mir gerade für G1 eine neu Mixingumgebung (Softwareverschaltung), weil ich mit der standardisierten innovationslosen Mischpultarchitektur (*gäähn*), die in allen Sequenzerprogrammen vor kommt, bewegte Klänge im virtuellen Raum nur mit großen Einschränkungen im Workflow realisieren kann.
 

Sascha Kiss

ehemals aarom
Sprechprobe
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AW: Baddas neue Tonregie

Also ich bin ja auch sehr angetan von Deiner Herangehensweise. Deine neue Tonregie gefällt mir auch optisch sehr gut. Ich wär ja schon sehr neugierig auf das Klangbild im Vergleich zu dem meines Büros, in dem ich bisher absolut gar nicht auf guten Klang geachtet habe. OK, die Boxen geben was her, aber mein Zimmer ist drum herum eher ungünstig für den Klang.

Es macht bestimmt Spaß in Deiner neuen Tonregie zu arbeiten. Viel Erfolg wünsche ich. Und danke für die ausführliche Beschreibung. Da schaue ich bestimmt nochmal hinein.
 

muli

Stephan
Sprechprobe
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AW: Baddas neue Tonregie

@Badda: Ich ziehe nächsten Monat um und plane gerade an der akkustischen Verschönerung meiner zukünftigen Räumlichkeiten und da stellt sich mir mit Blick auf dein Projekt noch eine Frage.

Welches Dämmmaterial hast du verwendet? Ich überlege Thermohanf zu nehmen. Du hast erwähnt, dass dir wichtig war, dass das Material auf jeden Fall gesundheitlich kein Risiko darstellt, das sehe ich ähnlich. Ich hab gerade Preise recherchiert und naja ... ich hätte nix, gegen Dämmmaterial was günstiger ist als Thermohanf ;)

Interessantes Projekt auf jeden Fall und unglaublich, an was man dabei alles denken kann :) Bei mir wird es wohl im ersten Anlauf Eckabsorber geben und dann mal schaun, wenn der Rest der Wohnung steht, geht es an die Restlichen Frequenzen.
 
AW: Baddas neue Tonregie

Hallo muli,

möchtest du Superchunk Bassfallen bauen? Dazu habe ich mich für Knauf Glaswolle mit Ectose Bindemittel entschieden. Thermo Hanf ist aufgrund des längenbezogenen Strömungswiderstandes (ca 3 kPa s/m2 ) nicht so wirksam im Bassbereich wie Glaswolle (Es gab da im recording.de Forum eine gute Versuchsreihe die das belegt). Das heißt also man braucht ein wesentlich größeres Volumen an Hanf für gleiche Wirkung gegenüber Glaswolle -> dickere Absorber -> noch mehr Kosten-> weniger Platz in der Regie.
Es gibt aber Laute die Hanf-Dämmung erfolgreich verwendet haben und über folgende Nachteile berichteten: Hanf riecht etwas nach Stroh/Kleintierhaltung (ein paar Wochen lang), staubt bei der Verarbeitung.
Es kann es auch mit Pestiziden (Halon) Fungiziden behandelt sein (laut Ökotest).

Solltest Du Dich für das Knauf Produkt entscheiden würde ich zu Dämmplatten raten, weil Dämmrollen in der Verpackung stark komprimiert werden und so der Strömungswiderstand verändert werden kann. Ab 8cm Dicke kann man die Platten auch gut mit einem Brotmesser verarbeiten, darunter reißen sie gerne mal auf.

Interessant laut Datenblatt finde ich noch die Dämmplatten von homatherm "holzflex Sandard" die war bei mir aber nicht verfügbar.

Falls Fragen auftauchen, steh ich bereit.

Grüße
 
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