• Blut-Tetralogie   Dark Space

schaldek

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Erde und Wasser

Verlegen blickte mich der ältere Herr von der Wasserwacht an. Ja, er habe noch in der Nacht mit Mama gesprochen; aufgeregt war sie gewesen. Etwas verwirrt und vor allem besorgt. Ich unterbrach den Mann mit der Uniform und warf ein, dass wir noch nicht ganz vollzählig wären. Es fehle noch jemand aus der Familie. Ihr Sohn.

Ich wusste genau, was Aaron mir sagen würde. Und, dass sich seine Furcht – wie immer – in Vorwürfe und Lautstärke verwandeln würde, wenn er eine Gelegenheit dazu bekäme. So war er eben.
Doch seine Tränen überraschten mich nun. Die Stille und Abgeschiedenheit dieses Ortes an dem wir uns nun trafen, hatten dies wohl erreicht. Mein kleiner Bruder schluchzend wie ein Kind. Mitte im entleerten Foyer dieses Krankenhauses.

„Ein Unfall, meinen Sie!“, zitierte die Fachkommissarin den Mann mit der Uniform nun und schien nachzudenken.
Aaron schüttelte so gleich mit dem Kopf. „Ich und Bianca gehen so lange hier nicht weg, bis klar ist, was da mit Mama war!“, unterbrach er sie wohl in ihren Gedanken.
„So, Herr Laudin, jetzt beruhigen Sie sich mal!“, monierte sie in einem eindrucksvollen Raucherbariton. „Wir können froh sein, dass Ihre Frau Mutter – wenn wir Glück haben – selbst noch alle Fragen beantworten kann. Derweil stelle ich ein paar davon, okay?“
Es wurde ganz still am Tisch. Aaron stand auf, ging zum Wasserspender hinüber und und trank etwas.
„Wir beginnen jetzt also“, ergänzte die Kommissarin. „Ich würde also vorschlagen, der Herr Kosch von der Wasserwacht erzählt uns einmal ganz genau, was sich in der letzten Nacht am Strandhaus zugetragen hat.

Mama habe also – laut Herrn Kosch – gegen zwei Uhr nachts den Notruf gewählt. Etwa zehn Minuten später war die Wasserwacht erschienen, so, wie es Mama gewollt hatte. Das Boot näherte sich aus südlicher Richtung dem Strand, etwa 200 Meter vom Strandhaus entfernt. Herr Kosch kam mit dem Wagen dazu. „Ja, Ihre Frau Mama wirkte auf mich sofort sehr aufgekratzt, muss ich sagen. Etwas verwirrt eben. Weil sie kaum sagen konnte, was passiert war. Ich dachte erst, sie hat einen Schock.“ Hastig habe sie dann versucht, ihm zu erzählen, was passiert sein musste. Sie sei spazieren gegangen, als sie plötzlich einen Jungen lachen hörte. Vielleicht 20 Meter vom Strand entfernt, schwimmend im tiefen Wasser. Plötzlich sei er aber verschwunden. „Ich habe dann versucht, Ihre Mutter erst mal zu beruhigen. Dass wir eben mit dem Boot die Wasseroberfläche absuchen. Ich hatte ja schon gesehen, dass am Strand zumindest keine Kleidung, Tasche, Rucksack oder ähnliches zu sehen war, das dem Jungen gehören könnte. Ich habe sie dann gebeten, sich genau zu erinnern, wie der Junge aussah, wie alt er ungefähr war und, ob es irgendwelche Auffälligkeiten an ihm gab.“ Mama berichtete zielstrebig, dass der Junge blond gewesen sei. Etwa zehn bis zwölf Jahre alt. Er habe freundlich zu ihr rüber gewunken. Sachen trug er keine am Oberkörper. Als Mama Herrn Kosch dann keine weiteren Details nennen konnte, begleitete der sie zurück zum hinteren Treppenaufgang unseres Hauses und Mama ging aufgeregt zurück ins Haus.

Die Kommissarin nickte. „Hm-hm, soweit alles noch klar und verständlich. Aber dann!“
Mein Bruder hatte den Kopf zu Boden gesenkt, schnaufte. „Klar und verständlich. Mama“. Er lachte kühl.
Mir kam es hoch, in dem Moment. Dieser Ärger, den ich schon lange kannte. Immer, wenn Aaron Mama verurteilte. „Das ist nicht fair, Aaron! Du weißt doch nichts über sie!“ Ich erschrak vor mir selbst. Welch scharfen Ton hatte meine Stimme gefunden!
„Es war doch so, Bianca!“, zischte Aaron zurück.
„Was meinen Sie damit, Herr Laudin? Was war so?“, fragte die Kommissarin.
Aaron blickte langsam auf. „Mama war durchgedreht. Sie war doch schon in so einer Psychobehandlung.“
„Sie war in therapeutischer Behandlung“, berichtigte ich. „Weil es ihr schlecht ging. Aber du kannst ja nicht wissen, was das bedeutet. Du kreuzt ja nur an deinem Geburtstag hier auf. Und manchmal sogar an ihrem. Bravo!“

„Frau Laudin!“ Die Kommissarin stimmte mit ein, und nun hatte auch sie die Lautstärke, die ich bei Menschen so verabscheue. „Es ist mir keineswegs entgangen, dass Ihre Familie etwas unter Spannungen leidet. Auch Sie möchte ich aber daran erinnern, dass hier alle der Sache dienlich sein können. Weil es nämlich hier noch keiner ist! Zu Ihnen beiden komme ich aber gleich noch. Herr Kosch, bitte!“

Laut ihm hatten vier Bedienstete der Wasserwacht den Strand und das Wasser abgesucht. Es gab starken Seegang mit Wind aus Südwest. Aus der Bucht weggetrieben konnte der Junge also nicht sein. Dennoch kein Junge weit und breit. Nach einer Dreiviertelstunde habe Herr Kosch den Befehl gegeben, die Suche einzustellen, da der Seegang stetig stärker wurde.

Mein Bruder erhob sich nun. „Und das haben Sie einfach so entschieden? Können Sie das, ja?“
„Ich, also-“ Herr Kosch versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er hatte sicher keine Ahnung, wie man mit jemandem wie meinem Bruder umgehen sollte.
Die Kommissarin schon. „“Herr Laudin! Ich gebe Ihnen jetzt zum letzten Mal die Möglichkeit, die Regeln dieses Gesprächs zu respektieren. Würden sich also die Familienmitglieder, die ich in ihrem Kummer hinzugezogen habe, bitte zusammenreißen?“

Mein Bruder konnte es und schwieg. Aber es war eine berechtigte Frage an Herrn Kosch gewesen. Hätte man weiter gesucht, dann hätte man vielleicht doch etwas gefunden. Auf jeden Fall aber hätte Mama – wie Herr Kosch nun berichtete – kein zweites Mal den Notruf gewählt, nachdem sie gesehen hatte, dass das Boot schon bald abgezogen war. „Sie war sehr aufgeregt und beschimpfte den Kollegen am Telefon, als sie gegen drei zum zweiten Mal angerufen hat.“, rechtfertigte sich Herr Kosch. „Wissen Sie, irgendwann beginnt man, sich zu fragen, ob es wirklich so war und wonach man da suchen soll, bei dem hohen Wellengang. Der Junge hat ja auch kein T-Shirt oder Ähnliches getragen, meinte Ihre Mutter. Aber da geht doch keiner zum Spaß schwimmen. Doch nicht nachts und bei 5 Grad Wasser.“
„Sie entschieden also, Ihre Männer nicht mehr raus zu schicken“, ergänzte die Kommissarin.
„Richtig. Und wir hatten vorab schon durch die örtliche Polizei in Erfahrung gebracht, dass gestern, und auch die Tage zuvor, kein Kind, das auf die Beschreibung Ihrer Mutter zutraf, vermisst war. Bis zum jetzigen Zeitpunkt übrigens nicht.“ Herr Kosch blickte Aaron und mich im Wechsel traurig an. „Ich weiß nicht, wie es um Ihre Mutter bestellt war, aber wir haben sie ja vor Ort erlebt. Sehr durcheinander und außer sich.“ Herr Kosch senkte seinen Blick und schwieg. Er wollte nichts mehr sagen, schien mir. Vielleicht auch, weil es ihm jetzt gut gelegen kam, dass hier Mamas Glaubwürdigkeit angezweifelt wurde. Sicher auch in Hinblick auf die Dienstaufsicht, die wegen seiner Entscheidungen wohl noch einige Fragen an ihn und sein Team haben würde.
Die Kommissarin hatte sich weit zurückgelehnt. „Genau diese Frage bleibt für mich wesentlich: Was ging in Ihrer Mutter vor?!“
Sie nickte dabei. „Na ja, danke, Herr Kosch. Wir können hier erst mal Schluss machen. Ich halte noch eben Rücksprache mit dem Doc. Mit Ihnen als Angehörige möchte ich später noch reden.“
Alle standen dann stumm auf und verließen den kleinen Besprechungsraum.

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Ein seltener Moment, zusammen mit Aaron in diesem Zimmer zu stehen. Vollkommen schweigend. Gemeinsam hatten wir entschieden, das Zimmer zu betreten und Mama wiederzusehen. Das warme Sonnenlicht auf ihrem weißen Bett, das neben der Herz-Lungenmaschine als einziges Möbel in diesem Zimmer stand, erfüllte mich mit einer Art von erschöpftem Frieden. Ich hätte versinken wollen, einfach verschwinden. Mamas neue Handtasche war sorgsam am Haken neben dem Bett aufgehängt. Ich hatte sie ihr erst geschenkt. Zusammen mit dem neuen Handy und dem dazu passenden Etui. Alles in Flieder – ihrer Lieblingsfarbe – gehalten. Zwei Wochen war dieser Shoppingausflug nach Rostock erst her. Es sollte doch alles weitergehen? Aber jetzt?!
Ganz allmählich traute ich mich, sie direkt anzusehen. Mamas Augen waren geschlossen, das Kinn wegen des Atemschlauchs weit nach oben gestreckt. Der sauber gelegte Tropf, die Nadel in ihrer Armvene. Sie war so regungslos. So weit weg. Als sei sie schon längst nicht mehr.
Aaron fasste um mich und ergriff ungelenk meine Schulter. „Was passiert hier bloß?“, fragte er leise. Er zitterte, das spürte ich.

Mama war heute Morgen im frühen Tageslicht von einer älteren Dame gesehen worden. 20 Meter vom Strand entfernt im Wasser treibend, leblos. Bekleidet mit ihrem Nachtmantel. Die Dame wuchs über sich hinaus, zog Mama aus dem Meer und rief einen Krankenwagen. Hier im Krankenhaus stellte man fest, dass Mama in ein Koma gefallen war.

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Wann kommt er denn zurück?“, fragte die Kommissarin ungläubig. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Aaron ist sehr eigen. Und sehr emotional. Haben Sie ja gesehen. Wir waren gerade noch bei Mama drin“, fügte ich noch an. „Das hat ihn mitgenommen. Mich übrigens auch.“
„Na, dann hoffe ich mal, er fängt sich wieder. Ich warte ja auch noch auf das ärztliche Statement.“ Die Kommissarin verdrehte die Augen und holte einen Tabakbeutel aus ihrer Sakkotasche. „Wenn er zurückkommt; ich bin erst mal vor der Tür. Frische Luft schnappen.“


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Klasse! Aarons Handy war immer noch ausgeschaltet. Ich sprach auf seine Box. „Aaron, lass mich bitte nicht allein hier! Wir müssen da doch beide durch. Wieso nicht gemeinsam?! Melde dich bitte!“
Tatsächlich musste ich mich jetzt beruhigen. Aaron war ein erwachsener Mann. Niemand, der auf die Hilfe anderer angewiesen war. Niemand, den man davon abhalten musste, eine grobe Dummheit zu tun. Mein kleiner Bruder konnte für sich selbst sorgen, Beziehungen beginnen und beenden; sich ein Flugticket nach Biarritz buchen, wenn er genug Geld hatte. Und das war in letzter Zeit öfter geschehen. Und – im Gegensatz zu mir – musste er jetzt nicht mal ein schlechtes Gewissen haben. Mama hatte schließlich von mir den Schlüssel für das Strandhaus bekommen. Damit sie sich erholen kann. Sie hat immer die Dinge so entschieden, wie sie für sich, aber auch für andere richtig waren. Und auch vor einem halben Jahr: die Einweisung in die Psychiatrie, die Therapie, den Schnitt in ihrem Leben. So hatte sie es selbst genannt. So musste es sein und es war nicht zu spät! Was nun geschehen war, musste einfach ein Unfall gewesen sein! Selbst die Kommissarin ging ja nun davon aus.

Von Weitem schon hörte ich ihre Schritte im Gang des Flures; sie hatte sofort zum Telefon gegriffen, nachdem wir mit den Ärzten gesprochen hatten. Und sie telefonierte immer noch. Uns hatte man schön stehen gelassen. Alle Experten tuscheln und stecken die Köpfe zusammen. Und die Angehörigen werden nach so einer Nachricht von vorhin sich selbst überlassen. Klar, dass Aaron überreagiert und vor Verzweiflung erneut zischend aus dem Staub gemacht hat. So, wie immer, wenn er das nicht hörte, was erhören wollte.
Ich war wie erstarrt gewesen. Und doch froh, dass ich mit Aaron noch einmal bei Mama gewesen war. Es ist ein Koma – das ist nun gewiss – aus dem sie nicht mehr aufwachen wird.

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Wie aus einem Schreck heraus, erwachte ich ins Jetzt. Der Klingelton!
„Hallo?“
„Hi Bianca! Ich bins, Aaron.“
„Aaron! Herrgott, hab ich mich erschrocken!“
Der Klingelton erklang immer dann, wenn Mama aus dem Strandhaus anrief.
„Na, Gott sei Dank rufst du mal zurück.“
„Ich bin in der Datscha. Du musst herkommen!“
„Bitte?“ Ich verstand nicht. „Was machst du denn da?“
„Ich muss dir was sagen. Aber abseits von den ganzen Idioten da.“
Keine Ahnung, warum meine Schritte immer schneller wurden, als ich den Gang entlang ging. Ich hatte der Kommissarin noch Bescheid geben wollen, aber dann war mir nicht mehr danach. So verließ ich nun dieses Krankenhaus und mit ihm auch Mama.

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Zum Haus war es nur ein Katzensprung. Damals in den frühen Sommerwochen war es immer ein Spiel zwischen Aaron und mir gewesen. Wir streckten vom Rücksitz unseres alten Ladas unsere Hälse in die Höhe, um es so schnell wie möglich zu sehen. Und da war es wieder: das große Blau!

„Ist ja noch richtig gut erhalten, die alte Datscha!“, rief Aaron mir von der Veranda aus entgegen. Der Ton in seiner Stimme beruhigte mich. Er war nun viel entspannter, als noch vorhin im Krankenhaus. Vielleicht war es eine gute Idee von ihm, hierhin Reißaus zu nehmen. Ich stieg aus dem Wagen und ging ihm entgegen.
„Wollen wir uns auf die Veranda setzen?“, fragte er und rückte die alte blaue Holzbank mit Blick zum Meer zurecht.
„Okay, aber die Veranda ist mittlerweile etwas baufällig.“ Ich setzte mich auf die Bank. Nein, ins Haus wollte ich nicht gehen. Erst vor einer Woche war ich das letzte Mal hier gewesen. Bei Mama. Einfach alles war noch so präsent. Sie war noch hier, nichts war geschehen. Mit einem Satz saß Aaron neben mir. Ganz nah. „Es ist schön hier. Und schön, hier zu sein.“, sagte er. Dann unterbrach er sich mit Stille. Einer Stille, die es vor diesem Tage nie gegeben hatte. Ich wusste einfach nicht, dass er dazu je in der Lage wäre. Seine Tränen rannen ihm in Stößen über die Wangen und fanden sich im Bart seines Kinns. „Ich weiß nicht mal, ob du mir das glauben wirst, Bianca. Was ich dir erzählen will, klingt einfach nicht nach ihr.“
„Ist vollkommen okay, Aaron. Es ist einfach schwer zu verstehen.“ Mit beherrscht ruhigem Ton versuchte ich ihm nun das zu sagen, was ich in den letzten Wochen um Mama wahrgenommen und mit ihr erlebt hatte. „Mama war so klar, weißt du? Und sie lachte wieder viel. Sie war vollkommen bei sich.“
Er schüttelte vehement den Kopf, als ich das erzählte. „Das war sie nicht!“ Fast giftig sah er mich dabei an, als wolle er streiten.
„Ich meine damit“, fuhr ich mit meinem Ton fort, „dass sie dies hier als einen neuen Lebensabschnitt gesehen hat. So redet einfach niemand, der sterben möchte.“
Dann schockierte mich Aaron. „Ich sag dir was, Schwesterchen“, sagte er schließlich. „Mama … sie hat mich letzte Nacht noch angerufen. Sie hat mich gefragt, ob ich noch wüsste, bis wann wir als Kinder hier Urlaub gemacht haben. Weißt du das noch, Bianca?“
„Na ja. Bis wir 13 und 15 waren und Mama und Papa lieber ins Ausland fliegen wollten.“
Aaron schüttelte erneut mit dem Kopf. „Mama hat mir heute Nacht erzählt, wieso wir tatsächlich nicht mehr hierher kamen. Und das ist auch der Beweis dafür, dass Mama einfach nur verrückt ist!“ Aaron wurde nun anklagend und irgendwie auch gemein. „Weißt du, wieso wir eines Morgens noch vor dem Frühstück unsere Koffer packen und abreisen mussten? Weißt du, wie Mama das heute Nacht erklärt hat? Nämlich damit, dass hier nachts fremde Leute ... zu Werke gingen, hat sie das genannt. Leute, die plötzlich im Haus waren, wenn wir schliefen, jede Nacht.
Ich war wie überfahren. „Was? Das musst du mir erklären!“, brachte ich nur heraus. Was meinte er damit?
Aaron kicherte tonlos. „Eines Nachts ist ein alter Mann aus der Wand in der Diele gekommen, hat sie gesagt. Dieser alte Mann setzte sich auf den Treppenabsatz und weinte. Mama kam dazu und tröstete ihn eine Weile. Er verlangte dann von ihr, dass sie mit ihm weinen sollte. Dann ginge es ihm schneller wieder gut. Vorher aber würde er nicht gehen. Dann erzählte sie mir, dass sie in Tränen ausgebrochen sei. Und dann tat sie genau das auch am Telefon. Sie helfe einfach gern anderen, hat sie dann gesagt. Es sei ein bittersüßer Fluch. Und das sagt doch wohl alles, oder nicht?“
Unfassbar! Ich war geschockt.
„Überleg doch mal, Bianca! Als wir damals, an diesem Morgen von hier aufgebrochen waren. Und dann der ganze Rückweg!“
Ja, Mama war nicht zu halten gewesen. Ständig liefen ihr die Tränen herunter; ein unvergessenes Bild, sie so im Rückspiegel zu sehen. Aaron hatte recht. Das hatte sie mit Heimweh erklärt, damals. Ich war sehr verängstigt gewesen und es war ihr aufgefallen.
„Ich weiß, dass du Mama viel näher standest. Bitteschön! Ich wollte nur sagen, dass ich auch Augen im Kopf habe, verdammt!“
„Aaron! Wir waren Kinder! Wir sollten eben nicht alles wissen.“
Er schnaufte und ich hatte kurz das Gefühl, er würde gleich lauter werden als jemals zuvor. „Ich sollte nicht alles wissen! So siehts doch aus!“
„Mama hatte damals einen Nervenzusammenbruch!“, schrie ich. „Sie war vollkommen überarbeitet!“
„Was?“ Aaron sah mich an. Der kleine Bruder mit den großen Augen. Von wegen, er war kein Kind mehr! „Wieso weiß ich davon nichts?! Das gibt’s doch nicht! Wie ist das denn passiert?“
„Durch das ganze Kopfkino, das ihr von der Arbeit nach Hause gefolgt war!“ Es war mir egal jetzt. Er konnte es ruhig wissen. „Ein Junge aus dem Heim war damals unter Mamas Aufsicht gestorben. Ein zwölfjähriger Junge. Offiziell war es ein Badeunfall gewesen. Aber Mama hatte es nicht verwinden können und gab sich dafür die Schuld.“
Aaron biss sich auf die Lippen. Dann nickte er. „Sie hat mir gestern erzählt, dieser Junge war hier.“

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Längst war es dunkel geworden. Meine Gedanken kreisten und wurden nur vom Gesang der Wellen durchbrochen. Es gelang mir nur mit großer Konzentration, diesem Gesang zuzuhören. Das Meer hatte schließlich seit kurzer Zeit einen ruhigen Ton gefunden und ich war matt.

Aaron war ein Stück den Strang entlang gegangen. Eben kam er zurück und musste nun etwas seitlich von mir stehen. Mit guter Sicht auf mich. Warum ich so stur sei und so still, kreiste es wieder in meinem Kopf. Weil ich mir sicher bin, vollkommen sicher, dass Mama nicht verrückt war. Und erst recht, dass sie leben wollte.
„Komm doch jetzt rein ins Haus, Bianca!“, rief Aaron mir aus einer Entfernung zu. „Es waren nun mal ihre Worte!“
Aaron verstand es nicht. Natürlich waren sie das! Aber er hat sie nicht geglaubt. Darum ging es. Und deswegen stand ich nun hier. Sicher schon seit einer halben Stunde. Ich drehte mich halb zu ihm um. „Nur unter einer Bedingung“, rief ich. „Indem wir Mamas Worten Glauben schenken. Und zwar bis morgen früh. Bis zum Sonnenaufgang.“
„Was?“ Aaron kam näher und schüttelte unbeholfen den Kopf. Ich weiß, es war verrückt. „Bianca, du willst Menschen sehen, die aus Wänden kommen?“
„Die Wahrheit möchte ich sehen! Mit meinen eigenen Augen!“ Er blieb vor mir stehen und sah meine Tränen, drehte sich weg. Schaute eine Weile nur noch Richtung Haus.
„Das ist lächerlich!“, zischte er irgendwann leise.
Ich ging einen Schritt auf ihn zu. „Die Wahrheit ist das, was wir heute Nacht erleben. Hier in diesem Haus, okay?“ Wieder stand ich nun neben ihm. Vollkommen still. Wie vor einigen Stunden schon, an Mamas Krankenbett. Nun aber drückte er mich nicht, obwohl ich Trost gebraucht hätte. „Aaron, ich möchte nur, dass wir das Selbe sehen.“
Ohne Worte schlich er los, und ich wusste nicht, ob er es verstanden hatte. Schwer stapfte er die Stufen der Veranda hoch, begleitet vom Gesang der Wellen.
Wieso nur hatte Mama ihn bloß angerufen? Wieso hatte sie das alles nicht mir erzählt?

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„Weil sie dich schützen wollte, Bianca! Und mich erst recht.“ Aaron kramte entfernt in einem Holzstapel neben dem Kamin Holzscheite hervor. „Aber gestern Abend, da konnte sie das nicht mehr, weißt du? Weil sie am Ende war. Weil sie sterben wollte. Und ich weiß einfach nicht, was das jetzt hier bringen soll. Aber bitte, wenigstens wissen wir morgen früh beide, dass es ist, wie es eben ist.“
Ich antwortete nicht. Stattdessen starrte ich durchs Fenster auf das Meer. Draußen war es kalt geworden. Die kühlen Wellen brachten fast eisige Winde bis hierher ins Haus.
„Das Holz ist etwas klamm. Mal sehen, ob es brennt.“ Aaron war schon immer der Feuerexperte gewesen. Den Kamin anfachen zu wollen, verstand ich aber nun als gute Geste an sein Schwesterchen, das kalte Füße bekommen hatte. „Nur für diese eine Nacht, Aaron. Es ist nur so ein Gedanke, weißt du?“, sagte ich müde.
„Gar nichts wird passieren. Aber gut, morgen früh ist dieser Spuk wenigstens vorbei.“ Kurz kicherte er. „Oh, sorry für das Wortspiel.“

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Als der Wein mich fast weggetragen hatte, unterbrach ein lautes Knacken meine Gedanken und ich spürte, wie mein Gesicht von der Wärme des Kaminfeuers gespannt war. Eilig sah ich herüber zu Aaron. Er schlief. Eingewickelt in Mamas Wolldecke lag er – viel zu groß – auf dem winzigen Rattansofa, ein Bein ausgestreckt auf dem Terrazzo. Er hätte weggehen können, aber er hatte es nicht getan, dachte ich plötzlich. Vielleicht konnte er nicht. Vielleicht wollte er einfach von mir hören, was er selbst dachte.

Eigenartig. Mama besessen von solchen Gedanken. Zugegeben, sie hatte das Strandhaus wieder ins Spiel gebracht. Sie hatte es damit begründet, in ihrer Stadtwohnung nicht die Ruhe bekommen zu können, nach der sie sich sehnte. Aber was hatte sie wirklich hier gewollt, in diesem kalten, halb zerfallenen Haus? Und Mama allein hier, Nächte um Nächte. Nicht mal den Kamin hatte sie angemacht. Obwohl sie früher abends immer am Feuer gesessen hatte. Es einfach liebte, ihre Krimis zu lesen und ihren Riesling zu trinken. Wer weiß, wo ihre Gedanken letztlich waren?! Wen sie da im Meer gesehen hatte?! Und wieso sie letztlich hinein ging?!

Das laute Knacken des Feuers schlug erneut gegen meine Gedanken. Ich öffnete die Augen. „Aaron?“ Das Prasseln des Holzes im Kamin war verebbt, nur ein dünner Windzug regte sich noch darin. Irgendetwas pochte. Klatschte, ganz dumpf, beinahe rhythmisch. Waren das Schritte? „Aaron, bist du wach? Ich glaube da ist jemand an der Tür!“ Als ich vernahm, dass eine Tür knarrte, verwarf ich den Gedanken. Es konnte ja nicht die Haustür sein, denn die war verschlossen. Nein, es war nun alles wieder still. Und ich im festen Griff des Schlafes und seiner Gestalten darin: Ich hörte nun Mama neben mir singen; in grellen Sonnenfäden sitzend, welche das Zimmer durchschnitten. Eiswürfel klimperten in dem riesigen Einmachglas, aus dem Mama Tee in meine Tasse goss. „Mama, kann ich noch ein paar Minzblätter von dir in die Tasse tun?“
„Aber klar, Bianca. Ich brauche sie nicht mehr. Ich bin bald fort.“

„Mama?“ Ich erschrak und Aaron starrte mich müde an.
„Du hast im Schlaf gesprochen, Schwesterchen. Das war gerade etwas unheimlich.“
„Etwas passiert hier.“
„Ja, du sprichst im Schlaf", grummelte er und streckte sich. „Ich fache das Feuer nochmal an, es ist fast runter.“
Ich richtete mich auf und sah auf die alte Uhr über der Tür. „Erst drei?“
„Das wird ne lange Nacht“, rief Aaron vom Kamin rüber. „Und es ist noch nichts passiert. Was sagt uns das?!“ Ein Windstoß fuhr uns entgegen. Aaron drehte sich genervt um. „Ach, diese verdammte Tür! Ich dachte, du hast sie geschlossen.“ Aaron zögerte plötzlich. Nach kurzem Innehalten ging er ohne ein Wort nach draußen.
„Aaron, was ist?“ Ich erhob mich und folgte ihm eilig. Aaron stand auf der Veranda und guckte stumm in die Wolken.
„Was ist denn?“, fragte ich. „Hast du etwas gesehen?“
„Was soll man denn da sehen, in der Dunkelheit?“ Aaron schaute, als würde er nach etwas suchen, das er eben noch im Blick hatte.
„Da war doch was, oder?“, wiederholte ich mich. Aber noch während auch ich nun die Dunkelheit absuchte, drehte sich Aaron wie aus dem Nichts um und ging zurück ins Haus. „Komm rein, Bianca!“, sagte er dabei.

Und dann passierte es. Das Telefon klingelte. Ich wusste sofort Bescheid. Schnell griff ich zum Hörer auf dem alten Couchtisch. „Oh Gott, Aaron! Die Handynummer … das ist doch nicht-“
Aaron schloss die Tür und rauschte heran. „Ist das das Krankenhaus?“
Ich versuchte, ruhig zu bleiben. „Hallo? Bei Laudin?“
„Bianca? Bist du das?“
Aus dem tiefsten Grund meines Bauches heraus durchfuhr mich ein heftiger Stoß. Das konnte nicht möglich sein!
„Mama?“
„Wo seid ihr, denn, ihr zwei?“
„Mama, geht es dir gut?“, brüllte Aaron mir ins Ohr.
„Es tut mir leid. Ich wollte euch ja nicht erschrecken.“ Mamas Stimme klang schwach und brüchig.
„Mama, weiß der Stationsarzt Bescheid? Ist jemand bei dir?“
„Bianca, lass mal! Aaron soll sich nicht immer wundern, ja? Hörst du? Der Junge letzte Nacht im Wasser. Ich kenne ihn doch!
„Hörst du mir zu, Mama?“
Sie atmete hastig. „Bianca, der Junge; er kam letzte Nacht zurück. In die Datscha zu mir. Das will ich sagen! Er war da!“
„Was erzählst du denn da, Mama? Beruhige dich erst mal. Atme tief durch!“
Aaron legte die Hand auf meine Schulter; ich brachte nun kaum noch ein Wort heraus, richtete aber den Hörer etwas von mir ab, Richtung Aaron.
„Mama, wir … sind gleich da“, rief er.
„Ich wollte dich schützen, Aaron. Jetzt nicht mehr. Kann nicht, so, wie ich bin. Was kann man tun? Wisst ihr? Man glaubt mir nicht. Schlimm ist das! Ganz schlimm!“ Sie räusperte sich. Ihre Stimme zitterte nun heftig, aber anders als sonst, weinte Mama jetzt nicht. „Manche Dinge kann ich nicht verstehen. Aber wisst ihr? Sie bedeuten etwas. Aaron, wenn man das akzeptiert, dann ist etwas gewonnen.“

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Kein Wort brachten wir im Auto heraus. Aaron war so schnell gefahren, dass mir fast schlecht wurde.
Wir rannten durch die Gänge, rauf in den zweiten Stock. Auf Höhe der Stationsärztin rief uns jemand zu. „Herr und Frau Laudin? Gott sei Dank sind sie da. Wir konnten sie nicht erreichen. Schwester Sabine. Sie wissen noch?“
Ich atmete heftig und verschluckte mich fast; Aaron aber brachte die Frage heraus, die auch ich auf den Lippen hatte. „Wie geht es Mama jetzt?“
„Die Ärzte von der Nachtschicht sind gerade in der Besprechung. Aber Ihre Mutter. Herr und Frau Laudin. Sie ist gestorben.“

Ohne irgendein Gefühl hielt ich mich an Aaron fest. Es ist nicht wahr und alles egal. Aaron schluchzte erbärmlich.

Ein Junge, der nicht vermisst wurde, in den tiefen, gefährlichen Wellen tauchend, mitten in der Nacht. Stunden später plötzlich und wahrhaftig im Strandhaus stehend. Mama, die den Jungen kennt. Und mit ihm fortgeht ins Meer. Er hat sie geholt. Das sind Fakten. Keine Fantasien und kein Wahnsinn. Und nun meine Gedanken für immer.


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Die Kommissarin hustete und schaute uns an, als wisse sie nicht, was sie wieder hier solle. „Es gibt ja keine Spuren von Gewalteinwirkung oder Ähnlichem an Ihrer Mutter. Sie hat es freiwillig getan; unter welchen Umständen auch immer.“
Ich konnte es nicht fassen. „Aber es kann doch nicht sein, dass sie einfach ins Meer geht. Einfach mit geht!“
„Mitgeht. Da sagen Sie es, Frau Laudin. Wen oder was auch immer sie vor Augen hatte; glauben Sie, dass es wirklich da war?“
Aaron senkte seinen Blick sanft herab, um mich traurig anzusehen. „Bianca! Bitte hör doch auf, jetzt!“
Die Kommissarin schlug ihr Notizheft zu und nahm Aarons Ton an. „Ich denke, das ist ein guter Vorschlag, Herr Laudin. Irgendwas hat Ihre Mutter buchstäblich nicht losgelassen. Trotz all ihrer Anstrengungen. Aber wer hätte sie dauerhaft vor sich selbst schützen können? So tragisch das ist.“
Ich schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich niemand.“
„Ich schließe die Akte, Herr und Frau Laudin. Versuchen Sie ebenso, das Kapitel zu beenden. Trauern Sie! Ihre Mutter war eine aufopferungsvolle Frau, wie mir scheint. Vielleicht war sie aber nicht stärker als ihr Wille, zu helfen und all das Leid zu lindern, das einen in diesem Metier umgibt.“
Ich wurde sauer. „Nicht stärker als ihr Wille?“
„Bianca, bitte reg dich nicht mehr auf!“, predigte Aaron. Er schaute mich dabei nicht an. Sicher hatte er genug und wollte einfach weg. „Und du wolltest, dass wir letzte Nacht da bleiben, im Haus. Der Beweis ist doch erbracht! Jetzt ist auch mal gut.“

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Müde war ich geworden. Taub und ohne Richtung. Es quälte mich einfach. Wieso nur hatte Mama Aaron angerufen und nicht mich!?
Was mich eigentlich noch mit ihm verband, fragte ich mich nun. Jetzt, da er – genau wie ich – ohne Mama dastehen würde. Seine Unruhe, seit er hier war, hatte mir klar gemacht, wie wenig er verstand. Und, dass sein vehementes Abwehren der Tatsachen mir wieder zeigte, wie unreif er war.
Unter dem tiefen Glasdach ging er schleichend auf und ab. Rauchend und ganz ruhig. Ja, er war völlig ruhig geworden, seit einigen Minuten schon. Seit er Mama zitiert hatte, kurz nachdem er gesehen hatte, wie sauer ich war.

„Dann ist eben das, was sie glaubte, wahr!“

Irgendetwas sagte mir, ich müsse mir keine Sorgen mehr um ihn machen. Aber wieso? Weil die Worte von Mama ihn getröstet hatten? Die Worte einer verrückten Frau? Ich zitterte. Sie war doch nicht-. Es ging mir nicht gut, auf einmal. Aaron drehte sich zu mir um. „Bianca? Was ist mit dir?“

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Das helle Licht der Station verhieß den stillen Anfang eines Tages, den ich nicht sehen wollte. Aaron sah mich lächelnd an. „Da ist sie wieder! Na, ausgeschlafen?“
Ich erhob mich. „Was war denn?“
„Ich glaube, du hattest weiche Knie auf einmal. Geht es wieder?“

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„Guten Morgen. Setzen Sie sich doch bitte!“ Dr. Hopfer schaute konzentriert; er atmete einmal kräftig durch und sprach uns dann laut und hastig an, als hätte er das Gespräch am liebsten schon hinter sich. „Geht es Ihnen wieder gut, Frau Laudin?“
„Danke, ja. Es war eine echt absurde Nacht.“
„Für uns alle, ja.“
Ich versuchte, klare Gedanken zu finden. „Wissen Sie, wir sind so überrumpelt worden, von all dem. Eben noch hatten wir Hoffnung, dass sie es vielleicht doch schafft, und dann … "
Dr. Hopfer schniefte selbstvergessen. „So ist das mit dem Koma, Frau Laudin. Manche bleiben jahrelang in diesem Zustand, manche eben nicht. Viele hoffen ewig und dann tritt beim Patienten irgendwann doch der Tod ein. Was meinen Sie, was wir hier schon erlebt haben.“
„Aber dann, ganz ehrlich", sagte ich etwas erbost. "Dann sollten Sie keine frühen Prognosen machen. Dass Mama wohl jahrelang im Koma liegt und nie mehr aufwacht. Was sollte das denn?“
„Ich wollte da nichts beschönigen. Darum ging es. Ich mache das seit 25 Jahren. Die Angehörigen auf das Schlimmste vorbereiten. Kleine Hoffnungsschimmer realistisch sehen können.“ Angestrengt lehnte er sich nach vorn. „Aber der Hirntod ist das sicherste Zeichen. Wenn der eingetreten ist, dann ist es eben gewiss. Und der trat ja doch schnell ein bei Ihrer Mutter.“
Ich sah den Doktor nicht mehr an. Ich wollte nur noch raus.
„Es tut mir leid, Herr und Frau Laudin. Ich entlasse Sie jetzt auch. Unterzeichnen Sie mir bitte noch den Erhalt der Sterbepapiere?“
Aaron griff eilig den Bogen vor sich und unterzeichnete ihn. „Und was schreiben Sie als Todesursache?“


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Hirntod stand auf der vorläufigen Sterbeurkunde. Aaron schloss die Wagentür und verharrte vor dem Lenkrad wie ein Schatten. „Hirntod. Das ist so mies.“, murmelte er.
Stumm schaute ich in die Papiere. „Ja, das- … Oh, mein Gott!“ Ich konnte die Worte nicht fassen, die dort geschrieben standen.“
Aaron sah mich an. „Was ist denn?“
„Dr. Hopfer meinte, der Hirntod mache es gewiss. Hier steht, sie starb-“
„Ja?“
Tonlos las ich die Zeilen auf dem Papier. „Nach einsetzendem Hirntod gegen 18:45 Uhr trat umgehend Herz- und Lungenversagen ein. Zeitpunkt des Todes: 18:47 Uhr.“

Aaron lachte kühl. „Wie das denn? Sie hat uns doch angerufen mitten in der Nacht. Natürlich! Das ist ein Fehler!“


E N D E
 
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