Poldi

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Gruselkabinett - 145. Das Puppenhaus

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Mr. Dillet entdeckt bei einem ihm vertrauten Antiquitätenhändler ein wunderschönes Puppenhaus im Stil eines feudalen Herrenhauses. Unbedingt möchte er es für seine Frau und sich erstehen und nimmt es nach harten Verhandlungen mit nach Hause. Doch im Gegensatz zum Verkäufer Mr. Chittenden ahnt er noch nicht, was nachts mit dem Puppenhaus passiert...

Es ist nicht der erste Auftritt von M.R. James im Gruselkabinett von Titania Medien, die mit der 145. Episode präsentiert wird – beispielsweise sind „Zimmer 13“ oder „Der Eschenbaum“ in guter Erinnerung geblieben. Auch „Das Puppenhaus“ startet vielversprechend und zu Anfang noch recht ruhig mit der Szene im Antiquitätenhandlung. Ich schätze sehr, wie auch hier wieder die damalige Zeit zum Leben erweckt wird und die Szenerie erst einmal ruhig beginnt – inklusive einiger unheilvoll wirkender Ankündigungen. Worum es sich dabei handelt, erfährt der Hörer erst einige Zeit später in einer dunklen Nacht, was dann auch sehr gekonnt startet und die Furcht der Protagonisten gut aufgreift. Die Szene verliert aber an Wirkung, da in einem recht langen Dialog die Beobachtungen des Ehepaars Dillet erzählt werden – immer mit einigen interessanten Punkten versehen, die für Aufhorchen sorgen, aber wirkliche Spannung kommt dabei nicht auf. Man hätte diese Szene wohl kaum anders umsetzen können, ohne zu viel von den Hintergründen zu erzählen, die erst später aufgeklärt werden. So hätte man auf viele Überraschungen verzichten müssen, doch wirklich begeistert haben mich diese Dialoge eben nicht. Später findet die Folge zu alter Stärke zurück, wobei einige intensive Szenen erzählt werden, die die unheimliche nächtliche Szenerie weiter aufklären. Mir gefällt, wie ruhig und dennoch packend dies gelungen ist, hier beweist Titania Medien mal wieder, dass es eben nicht immer krachen und knallen muss, um zu fesseln. Wegen des recht lang geratenen Mittelteils wird „Das Puppenhaus“ aber nicht zu meinen Lieblingsfolgen der Serie gehören.

Matthias Lühn ist in der Hauptrolle des Mr. Dillet zu hören, der die Folge mit seiner aussagekräftigen Stimme prägt. Diese setzt er sehr variabel und treffsicher ein, um die verschiedenen Szenen authentisch und stimmungsvoll zu gestalten. Seine Frau wird von Sigrid Burkholder gesprochen, die den leisen Grusel sehr genau trifft, aber auch die Neugier des sympathischen Charakters glaubhaft vertont. Bodo Primus ist als Antiquitätenhändler Mr. Chittenden zu hören, sein ruhiger und sonorer Klang hat mir wieder sehr gut gefallen und passt bestens in das Ambiente der Folge. Weitere Sprecher sind Dagmar von Kurmin, Jacques Breuer und Thomas Balou Martin.

Dia Ausstrahlung der Geschichte ist eher eine ruhige, und ebenso ist dann auch die akustische Umsetzung nicht ganz so fordernd und präsent wie bei anderen Folgen. Doch auch hier vermischt sich die wie immer sehr stimmungsvolle Musik mit zahlreichen Geräuschen, die sehr gut auf die Szenen angepasst sind und gerade die Beobachtungen des Ehepaars Dillet treffend untermalen.

Was genau mit dem Puppenhaus passiert, das im Mittelpunkt dieser Folge steht, ist auf dem Cover angedeutet, wobei die violette Farbgebung und die gelungene Beleuchtung hübsch geraten ist. Auch die erschrockenen Gesichter von Mr. und Mrs. Dillet sind gut in Szene gesetzt und passen gut zu dem hübschen Rahmen mit den Säulen. Im Inneren gibt es keine weiteren Extras, beinhaltet aber eine komplette Folgenübersicht der Serie.

Fazit: Ein ungewöhnliches Thema, das hier behandelt wird und eine ganz eigenständige Stimmung mit sich bringt. Der Aufbau der Geschichte lässt es aber nicht anders zu, dass der Mittelteil etwas gebremst wirkt. Später gleicht sich dieser kleine Nachteil aber mit einem packenden Finale aus, das ruhig und nicht überdramatisiert erzählt wird und dennoch eine intensive Wirkung entfalten kann.

VÖ: 29. März 2019
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5945-5
 
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