PeBu34

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Wieso sollte das nicht auch ein natürlicher Reflex auf etwas sein, das man
für sein eigenes Wohl ja auch nicht wirklich braucht?!
Informationsfaulheit kann auch echt mal schützend sein.
Genau so sehe ich das auch! :) Wer sich mit allem beschäftigt, was ihm "über den Weg läuft" ist irgenwann massiv überfordert und bricht auf Dauer unter der Last zusammen! :)

Da, wie PeBu34 ja treffend feststellt, es ein Mega Aufwand ist, sich immer über alle Themen ein differenziertes Bild zu verschaffen gibt es ja speziell in unserer Demokratie die Parteien.
Leider können wir uns auf die Parteien auch nicht bedingungslos verlassen. 1. gibt es in jeder Partei unterschiedliche "Flügel", die unterschiedliche Meinungen zu den einzelnen Themen vertreten. Was die Parteien umsetzen oder umzusetzen versuchen, hängt also einerseits von der Meinungsbildung bzw. Überzeugungsarbeit innerhalb der jeweiligen Partei ab und andererseits von dem Kompromiss, den die verschiedenen Parteien zu jedem Thema miteinander aushandeln. 2. bekommt derjenige die Aufmerksamkeit der Parteien, der die beste Lobbyarbeit leistet - z.B. die Auto- und Pharmaindustrie. Wer das nicht kann oder wessen Interessenvertretung schlechte Arbeit leistet (sich also nicht durchsetzt) - z.B. Renter und Arbeitslose - hat, sozusagen automatisch, die schlechteren Karten. Nicht umsonst gibt es in Deutschland Menschen, die Vollzeit arbeiten und trotzdem mit Hartz vier "aufstocken" müssen und Menschen, die auf die "Tafeln" angewiesen sind. Die Entwicklung, die dahin geführt hat, war politisch gewollt um "Vollbeschäftigung" zu erreichen. (Regierung Schröder u.a.) Heute haben wir zwar "nur noch" ungefähr 2,5 Millionen" Arbeitslose, aber dafür ca 6 Millionen "Hartz vier Empfänger", also Menschen, die nicht von ihrem Einkommen leben können. - Hier käme, den Gedanken in die Zukunft fortgeführt, noch die Themen "Digitalisierung", "Künstliche Intelligenz" und "Finanzierung einer 'Arbeitslosen Bevölkerung'" - also u.a. "bedingungsloses Grundeinkommen" - ins Spiel, aber dann wird es zu kompliziert und teilweise sehr spekulativ.

@Aurelon: Danke, dass du diese Diskussion angestoßen hast, auch wenn wir jetzt ziemlich weit von deinem Ursprungsgedanken abgekommen sind. :) Diese Dinge beschäftigen mich schon eine ganze Weile, aber ich konnte sie noch nirgendwo "losgewerden". :)
 

Aurelon

Toerhalker
@Aurelon: Danke, dass du diese Diskussion angestoßen hast, auch wenn wir jetzt ziemlich weit von deinem Ursprungsgedanken abgekommen sind. :) Diese Dinge beschäftigen mich schon eine ganze Weile, aber ich konnte sie noch nirgendwo "losgewerden". :)

Das ist kein Problem, der natürliche Verlauf einer Diskussion :D Vielleicht kommen wir ja wieder zurück zum Ursprungsgedanken ;)
Die gesamte politische Unternote im Sinne von Parteien Glauben schenken hat natürlich auch in gewisser Weise etwas mit Leichtgläubigkeit zu tun: Nämlich ob man die Aussage reflektiert oder einfach stupide abnickt.
Ist natürlich weit ab von Chemtrail- oder Flache-Erde-Gläubigen oder Illuminativerschwörern entfernt, aber die alle kommen ja in ihren "Begründungen" irgendwann auch wieder auf die Politik zurück :D

@Tom :
Danke für den Videobeitrag, habe ihn mir gestern abend angemacht, aber muss irgendwo bei der Hälfte eingeknackt sein :p Heute abend versuche ich Teil 2.
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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Ein schräger Verschwörungstheoretiker, der einfach daherkommt und behauptet, die Erde wäre eine Scheibe, richtet aber IMHO deutlich weniger Schaden an als ein zwangsfinanziertes professionelles (Fernseh-)Medium, in dem Berichterstattungen durch weglassen bestimmter Aspekte, geschicktes Schneiden von Interviewbeiträgen oder einfach Selektion in der Berichterstattung ein breites Publikum gezielt manipuliert. Ich frag mich, was schlimmer ist.
 

PeBu34

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Wie seht ihr das? Kommt es euch anders vor? Habt ihr persönliche Erfahrungen damit gemacht?
Um auf deine Grundfrage zurückzukommen: Ich hab mich vor längerer Zeit, weil es von einem Menschen kam, der mir wichtig ist, mal mit dem Thema "Reichsbürger" bzw. "ungültige Gesetze in der nicht vorhandenen BRD" beschäftigt, was damals irgendwie ineinander überging.

Nachdem ich eine ganze Weile im Internet recherchiert hatte, kam ich zu der Überzeugung, dass vieles auf Halbwahrheiten beruht oder komlett falsch ist und habe mich seitdem nicht mehr damit beschäftigt. Wenn ich auf einen "Reichsbürger" treffe, lasse ich ihn reden, mache aber in meinen Antworten deutlich, dass ich dem Ganzen skeptisch gegenüber stehe oder dass es mich nicht interessiert - möglichst ohne ihn - oder sie - schlecht zu machen. Vom Gegenteil überzeugen kann ich sowieso keinen, weil ich dann ja ein Teil der Verschwörung bin oder keine Ahnung habe und auf die Verschwörer hereingefallen bin - und so jemandem versucht der "Reichsbürger" dann möglicherweise doch noch zu überzeugen, was zu einer Diskussion führt, die sich ewig "im Kreis dreht" und das brauche ich nicht. :)
 

Goylent Sreen

Exil-Rückkehrer
Reichsbürger...
Muss gerade daran denken, als ich mich mal mit der Funktionsweise von Geld befasst habe. Die Sache Geld ist eigentlich auch nur eine Theorie. Aber weil alle der Sache glauben schenken funktioniert sie. Es gibt zwar Krisen und wenn der Glauben einbricht stirbt eine Währung hin und wieder, aber es ist einfach eine kollektive Theorie, die kollektiv gelebt wird.

Worauf ich hinaus will, wenn eine Theorie nur genügend Anhänger hat, ist es teilweise egal ob sie stimmt oder nicht, um dennoch gelebt zu werden. Darum halte ich Diskussion, Streit und Meinungsaustausch für einen wichtigen Prozess, um Dinge wie Meinungsfreiheit und Selbstbestimmung generell zu erhalten.
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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@Erdie: Hättest du da ein Beispiel?
Es ist doch kein Geheimnis, dass bei der Berichterstattung von Interviews hinterher etwas ganz anderes herauskommt, als der Befragte eigentlich sagen wollte. Ein Kollege ist mal befragt worden. Da ging es um die Verkehrsituation. Er äußerte sich zustimmend zu einem bestimmten Bauplan, hat aber differenziert und sich nicht vollständig auf eine Seite gestellt. Das Schnittergebnis sah danach komplett anders aus. Es wurde all das geziehlt herausgeschnitten, was nicht eindeutig in ein bestimmtes Meinungsbild paßte.
Oder Talkshows im Fernsehen. Meistens die die Leute da grob der gleichen Meinung und wenn mal ein Opportunist eingeladen wird, wird durch die restliche Besetzung dafür gesorgt, dass dieser Einzelkämpfer bleibt und in aller Regel ziemlich schlecht dabei aussieht. Es wird so gesteuert, dass der Gesamteindruck so bleibt, wie der Sender es möchte. Das gilt vor allem bei politischen Themen.
 

OldNick

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@Goylent Sreen Es gibt dafür leider unzählige Beispiele, auch schon weit vor den 2010er Jahren. Mit steigender Bildung fiel mir immer mehr auf, wie weit die Medien in vielen Themen "off" sind, oftmals in dem sie einen bestimmten, skandalisierenden Standpunkt ergreifen, den sie so unwidersprochen wie möglich darstellen. Jemand, der das mit Bravour beherrscht, ist Rainer Fromm, der auch schon über Sektenverschwörungen ("Satanisten") schrieb und folgenden Bericht (inkl. des reißerischen Sprechertextes vor dem Beitrag) für "Frontal 21" fabrizierte:
Jeder, der in unserer heutigen Welt lebt, wird sehen, wie weit dieser Beitrag von der Realität entfernt ist und war. Das trifft leider auf eine Menge Berichte im Fernsehen zu, dürfte aber auch den schwierigen redaktionellen Strukturen geschuldet sein. Ein ganz besonders widerwärtiger Fall von einseitiger Propaganda war die ZDF-"Reportage" mit dem Titel "Mensch Putin" - ein Machwerk, das, über Angela Merkel oder meinetwegen Obama, auch in genau derselben Machart auf RT hätte laufen können.
Wir leben heute in Zeiten, in denen diese Einseitigkeit auffällt und herausgearbeitet wird. Das ist der Hauptunterschied. Und es sind Berichte dieser Art (damit ziele ich insb. auf "Mensch Putin" ab) die Zündstoff für alle diese alternativen Gruppen (Stichwort "Reichsbürger") sind. Dabei gibt es in Rußland ein reales Problem - es ist eine quasi-Diktatur, Oppositionelle verschwinden, werden kleingehalten, usw., aber die Medien haben nichts Besseres zu tun, als mit solchen abstrusen Propagandafilmchen der russischen Propaganda in die Hände zu spielen. Besonders schlimm war das bei nahezu allen größeren Medien während der Krimkrise. Das große Problem ist, dass "RT Deutsch" mit einer solchen unseriösen Berichterstattung mit dem Slogan "die andere Seite" immer mehr recht hat. Eine annähernd neutrale und seriöse Berichterstattung wäre ein viel größerer Schlag gegen jede Form der Propaganda.
 

Synchron

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Hi,
jetzt doch auch nochmal meine Meinung dazu :)

Man kann sich die Erklärung einfach machen und den anderen Dummheit und Faulheit unterstellen. Allerdings macht man es sich damit selbst auch ganz schön leicht. Womit die eigene Faulheit die eigene These auf einem selbst beweist. Ach herrlich.
Und man kann sich sogar noch nen schönen wissenschaftlichen Effekt zur Erklärung zu Hilfe nehmen.
Der https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt
Er beschreibt grob, dass inkompetente Menschen ihre eigenen Fähigkeiten überbewerten und die der anderen unterschätzen, weil sie nicht intelligent genug sind die eigene Inkompetenz zu sehen.

Aber andere Menschen einfach für generell dumm zu halten finde ich nicht zielführend.

Dass Menschen trotz Intelligenz und der Möglichkeit es besser wissen zu können "falschen" Theorien nachhängen ist nichts neues. Und auch kein Problem von Uninformiertheit.
Max Planck hat einmal gesagt:
"Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist."

Das heißt, auch auf einem Gebiet mit dem ich mich intensiv befasse, kann ich falsche Informationen für richtig halten, wenn sie meinem Weltbild besser entsprechen. Oder andersherum. Wenn man ein sehr festes Weltbild hat, misstraut und leugnet man jede Information, die dieses Weltbild gefährden könnte. Die treibende Kraft ist hier aber die Angst, nicht das Wissen/die Erkenntnis.

Ok. Also dumm und faul sind die Leute nicht. Was aber dann?

Stell dir vor du hast keine Meinung zu einem Thema, entweder, weil du dich noch nicht damit beschäftigt hast oder weil die vielen widersprüchlichen Informationen bei dir nur zu Überforderung geführt haben, und du triffst jemanden oder findest eine Seite im Netz, die dir eine auf den ersten Blick in sich schlüssige Meinung vermittelt.
Dein Interesse wird geweckt und du nimmst die Informationen erst einmal unbewertet auf. Je charmanter und mitreißender diese Seite das macht um so besser. Und je mehr Material sie haben um so besser. Denn du investierst Zeit um den Ausführungen zu folgen. Selbst wenn du innerlich noch gar keine Meinung dazu hast, verschiebt sich deine Wahrnehmung in die Richtung der du zuhörst. Denn du investierst Zeit. Je mehr du nun investierst umso schwerer fällt es dir das Gegenteil zu glauben. Denn du müsstest dann vor dir selbst rechtfertigen, warum du so viel Zeit mit einer falschen Sache verschwendet hast.
Also suchst du unbewusst nach Bestätigungen.
Womit wir bei einem tollen psychologischen Effekt wären den jeder kennt:
"Selektiven Wahrnehmung" in Verbindung mit einem
Bestätigungsfehler – Wikipedia

Kaum habe ich stundenlang nach einer bestimmten Marke Schuhe/Autos/Handtaschen/... geguckt, sehe ich in der ganzen Stadt Leute mit genau dieser Marke. Muss gut sein, wenn das alle haben.
Das gilt aber für alles. Auch Nachrichten/politische Ansichten/gesellschaftliche Vorstellungen/...
Wenn ich etwas bestätigt sehen will, sehe ich die Bestätigung.

Das ganze ist Teil des Effektes der "selektiven Wahrnehmung". Während ich schon nur bestimmte Dinge in meiner Umwelt wahrnehme, messe ich bestimmten davon eine große Bedeutung zu, um meine Thesen zu stützen. Dadurch bestätigen die sich langsam selbst.

Wenn ich nun selbst Teil dieser These bin, kann ich anfangen mich damit zu identifizieren. Wenn es etwas ist, dass Dinge in meinem Leben erklären würde.

Dabei tritt ein anderer Effekt ein:
Selbstwertdienliche Verzerrung – Wikipedia
Er bezeichnet "die Tendenz, eigene Erfolge im Zweifelsfall eher inneren Ursachen (wie eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten) und eigene Misserfolge eher äußeren Ursachen (der Situation, dem Zufall etc.) zuzuschreiben."

Eignet sich die neue These um meine Probleme einem Dritten anzulasten, habe ich eine Begründung für die Situation, die mich selbst entlastet.
Je mehr ich mich nun mit der These identifiziere und Dinge mit der These begründe, umso mehr hängt mein eigenes Selbstbild von dieser These ab.
Wenn ich nun auf jemanden treffe, der mich davon überzeugen will, dass meine These falsch ist, argumentiert er nicht gegen meine These, sondern greift mein Selbstbild an.
Entsprechend hart reagiere ich, denn ich habe Angst davor, dass mein Welt- und Selbstbild zerstört wird.

Das ist auch wissenschaftlich belegt. Fefes Blog verweist auf die Studie dahinter. Je skeptischer mein Gegenüber ist und je mehr er meine Ansichten anzweifelt umso vehementer werde ich in der Verteidigung.
Deshalb ist meiner Meinung nach die beste Methode um Leute zum Nachdenken zu bewegen nicht sie mit der anderen Seite zu konfrontieren, sondern sie ihre eigene Seite so intensiv erklären zu lassen bis sie ihre eigenen Fehler erkennen. Aber auch das wird nur dann zu einem Umdenken führen, wenn sie eine geeignete neue Erklärung bekommen.
Wenn diese neue These schlimmer ist als die Alte, kann das aber auch nach hinten los gehen :D

Ein wichtiger Punkt ist, dass uns das allen so geht!
Wir haben uns eine Sicht auf die Dinge erarbeitet und halten diese für gesetzt. Und damit ist es für einen Verschwörungtheoretiker genauso schwer mich zu überzeugen, wie es für mich ist ihn zu überzeugen.

Als Selbsttest kann man mal gucken, bei welchen Themen man sehr vehement argumentiert. Je intensiver die eigene Reaktion ist umso eher müsste man mal prüfen ob hier gerade die Vernunft oder die Angst argumentiert.
 

PeBu34

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@Synchron: Einfach nur: Danke! :) (Für die Erinnerung an selbst schon Gelesenes, Erfahrenes und Gelerntes.)
 
Zuletzt bearbeitet:

Aurelon

Toerhalker
@Synchron :
Schon und ausführlich ausformuliert. In einer Diskussion hatte ich es mal mit einem orthodox Christlichen zu tun. Er war felsenfest der Meinung A und kritisierte Sachverhalt B. Ich wies ihn darauf hin, dass Sachverhalt B doch genau das ist, was er gerade tut oder zumindest was ihn antreibt es zu tun. Darauf ging er bspw. gar nicht ein, sondern kam mit vollkommen anderen Dingen. Sein/Ihr(?) Totschlagargument für fast alles war eigentlich immer "Das ist mit meiner Religion nicht vereinbar!" oder "So steht es in der Bibel Kapitel bla, Vers bli". Das Problem hier war, je mehr ich deine Strategie angewandt hatte, also ihn seinen Standpunkt erläutern ließ, umso mehr war er eigentlich davon überzeugt, da es in seiner Logik keinen Fehler geben konnte.


Manchmal frage ich mich einfach, ob es nicht besser ist diese Leute einfach Shitposting betreiben zu lassen wie sie wollen. Wie du richtig sagst: Bekehren kann man sie nicht.
Dann denke ich mir allerdings: Was, wenn sie vorerst neutrale Personen auf ihre Seite ziehen, weil die "Antworten" so herrlich einfach oder spannend zu erzählen sind und das Gefühl vermittelt zu einer rebellischen kleinen Widerstandstruppe dazu zu gehören? Das macht mir eben Angst, dass sie noch mehr ihrer Sorte produzieren.
 

Swetty8

Foren-seelen

dass unterstreiche ich,:)

@Synchron: Einfach nur: Danke! :) (Für
Manchmal frage ich mich einfach, ob es nicht besser ist diese Leute einfach Shitposting betreiben zu lassen wie sie wollen. Wie du richtig sagst: Bekehren kann man sie nicht.
Dann denke ich mir allerdings: Was, wenn sie vorerst neutrale Personen auf ihre Seite ziehen, weil die "Antworten" so herrlich einfach oder spannend zu erzählen sind und das Gefühl vermittelt zu einer rebellischen kleinen Widerstandstruppe dazu zu gehören? Das macht mir eben Angst, dass sie noch mehr ihrer Sorte produzieren.

Dass frage ich mich auch,wie so wollen die einem so Missionieren?dass ist fast beim allen so auch bei den Vegetarier,die sind sich so sicher und davon überzeugt, man darf ja auch zum Glück sein eigen Meinung haben.aber wen man ein andere Meinung hat wird man dann angegriffenen,
Ich glaub im Internet getrauten die sich mehr zu schreiben, ob die in Real auch sind?und einem so beleidigen?mhhhh
 

Synchron

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Wenn man viel Zeit und Mühe in ein Weltbild gesteckt hat, dann kriegt das nicht sofort Risse, weil einen jemand auf kleine Ungereihmtheiten hinweist. Auch das braucht Zeit.

Wenn du Angst hast, dass eine "Interpretation der Wirklichkeit" zu viel Raum einnimmt und deine Version "richtiger" ist, setz dich dafür ein, dass sie in der Gesellschaft verankert wird/bleibt.
Ein großer Schritt war bei uns die Einführung von allgemeinbildenden Schulen und diese leisten viel, obwohl auch hier Sparzwänge und Personalmangel Probleme bereiten.
Wenn die eine Seite Missionare schickt, muss die andere Seite mehr aufklären.
Wer am Ende mehr Gehör findet und wessen "Wahrheit" stimmt, wird sich dann ergeben :)

Nur pass auf, dass dir nicht die Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung – Wikipedia dein Weltbild zerrüttet hat ;D
 

Aurelon

Toerhalker
Ja Aufklärungsarbeit ist ein hervorragender Beginn, da gebe ich dir Recht.

Was ich leider oft erlebe ist, dass Aufklärungsarbeit als "Verschwörungsarbeit" oder ähnliches verstanden wird. Wenn du dich offen als Kugel Weltler bekennst und mit nachbaubaren Sonnenstand-Winkel Experimenten Beweise zum Nachmachen lieferst, dann bist du Teil der Verschwörung.
Wenn du die 4+2 Verträge zur Wiedervereinigung Deutschlands Seite für Seite durch gehst und anhand dessen erläuterst, dass die Bundesrepublik Deutschland eine souveräne Föderation ist, dann bist du Teil des "Lügensystems", Teil der "Matrix" (Ich könnte sie dafür zerreißen, dass sie die philosophische Komponente dieses fantastischen Films nicht gerafft haben und plump für ihre Zwecke umsetzen).
Oder noch besser: Du bist (der Klassiker) Freimaurer und stellst dich allen möglichen Fragen. Dann bist du nicht einmal "nur ein Schaf", sondern gleich "ein Lügner", weil du ja niemals "die Wahrheit" preis geben würdest.

Bringt da Aufklärungsarbeit wirklich etwas? Ist jetzt nicht mal eine rhetorische Frage - ich habe wirklich keine Antwort dazu und zerbreche mir oft den Kopf :D
 

Synchron

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Was, wenn sie vorerst neutrale Personen auf ihre Seite ziehen, weil die "Antworten" so herrlich einfach oder spannend zu erzählen sind und das Gefühl vermittelt zu einer rebellischen kleinen Widerstandstruppe dazu zu gehören? Das macht mir eben Angst, dass sie noch mehr ihrer Sorte produzieren.
Dagegen hilft es vielleicht.

Frag dich das Gegenteil.
Was müsste er tun um dich zu überzeugen? Dasselbe gilt für ihn.

Ihr seid ein Vogel und ein Fisch die über die besten Voraussetzungen einer Atmosphäre streiten.
 

Aurelon

Toerhalker
Eine schöne Metapher!
Leider habe ich für die Frage keine Antwort. Das altbekannte Problem: Jeder glaubt im Recht oder zumindest "mehr im Recht" zu sein als der andere. Man kommt nicht vor und nicht zurück aber will auch nicht nachgeben, da der andere das als Sieg interpretieren könnte.
 

Goylent Sreen

Exil-Rückkehrer
Irgendwie geht es im gesellschaftlichen Miteinander nicht so sehr um das Recht haben. "Die Welt ist eine Kugel!" "Nein sie ist eine Scheibe!" Eigentlich geht es doch vielmehr darum, wie wir in der Lage sind mit diesen verschiedenen Ansichten trotzem Gemeinsamkeiten zu finden oder Kompromisse zu vereinbaren. Verschiedene Meinungen müssen in einer freien Gesellschaft das Recht haben zu koexistieren. Problematisch wird es eben, wenn man sich abschottet und den Austausch über die verschiedenen Meinungen unterbindet. Das schürt Konflikte und Verschwörungstheorien stärker als die streitbare Auseinandersetzung zu den Themen.
 

Aurelon

Toerhalker
Irgendwie geht es im gesellschaftlichen Miteinander nicht so sehr um das Recht haben. "Die Welt ist eine Kugel!" "Nein sie ist eine Scheibe!" Eigentlich geht es doch vielmehr darum, wie wir in der Lage sind mit diesen verschiedenen Ansichten trotzem Gemeinsamkeiten zu finden oder Kompromisse zu vereinbaren. Verschiedene Meinungen müssen in einer freien Gesellschaft das Recht haben zu koexistieren. Problematisch wird es eben, wenn man sich abschottet und den Austausch über die verschiedenen Meinungen unterbindet. Das schürt Konflikte und Verschwörungstheorien stärker als die streitbare Auseinandersetzung zu den Themen.
Sehr schön gesagt! Meist versuche, zumindest ich, mein Gegenüber nicht zu belehren sondern zum Selbstreflektieren zu Bewegen. Meistens funktioniert es nur leider nicht und das Gegenüber bleibt abgeschottet.
 

Synchron

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Warum willst du ihn überzeugen? Was würde dir zeigen, dass er sich reflektiert?
Daß erst deine Meinung annimmt?

Solange das dein Ziel ist, bist du genauso Missionar wie er.
 

Aurelon

Toerhalker
Das sind wichtige Fragen, die du stellst...
Wie ich bereits erwähnt habe: Ich fürchte immer, dass diese "Missionare" mit ihren Geschichten wie der Rattenfänger von Hameln die Leute, die sich vielleicht nicht großartige Arbeit mit eigener Meinungsbildung machen wollen, einsacken und sich die Anzahl der "Reichsbürger"/"FlatEarthler"/"..." nur noch vermehrt.
Primär möchte ich in den Diskussionen öffentlich einsehbare Fakten, mit Quellverweisen, usw. hinterlassen, damit potentiell andere Mitleser u.U. sehen woher ich wiederum "mein Wissen" beziehe.

Ich hatte (an anderer Stelle) mal eine Diskussion mit einem Bekannten, es ging um das Toleranz-Intoleranz Paradoxon: Wenn du alles und jedem gegenüber tolerant bist, wie gehst du dann mit jemandem um, der deiner Toleranz gegenüber intolerant ist und aufgrund seiner Intoleranz Druck auf andere Menschen ausübt? Wirst du ihn tolerieren, weil du ein gutes Toleranz Vorbild sein willst, oder musst du eine Ausnahme in deiner toleranten Haltung machen und dazwischen gehen, demjenigen den Hosenboden versohlen und damit entgegen dem agieren, was du dir eigentlich auf die Fahne geschrieben hast?

Ein sehr schwieriges Thema, finde ich.

Ich möchte jedem seine Meinung lassen, gemäß dem freiheitlichen Gedanken. Sobald die Meinung des anderen aber zu einem aggressiven Aufruf mutiert und die Freiheit eines Dritten potentiell bedroht ist: Was tun? Das alte Problem der Meinungsfreiheit.



**** EDIT:
Ich möchte nicht, dass das nun falsch verstanden wird: Wenn jemand einfach einer anderen Meinung ist aber harmlos, dann lasse ich ihn eben glauben was er will. Ich spreche im obigen Zusammenhang nur von den Hardlinern.
 
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