Poldi

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Hotzenplotz 3

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Der Räuber Hotzenplotz steht eines Tages wieder im Garten von Kasperls Großmutter, beteuert aber, wegen guter Führung aus dem Kreisgefängnis entlassen worden zu sein. Doch sie glaubt ihm nicht und lockt ihn mit einem Trick in die Falle - und fällt prompt in Ohnmacht. Auch nach der Ankunft von Kasperl, Seppl und Hauptwachtmeister Dimpfelmoser bleibt er bei seinen Beteuerungen, sein Leben ändern zu wollen, will ihm aber niemand so recht glauben...

Silberfisch hat sich gleich alle drei Bände der Reihe um Räuber Hotzenplotz für eine Hörspielumsetzung vorgenommen und alle zum gleichen Zeitpunkt auch auf CD veröffentlicht. Der dritte Teil unterscheidet sich dabei deutlich von den beiden Vorgängern - allerdings nicht in der Umsetzung, diese ist wieder sehr liebevoll geraten und bringt eine sehr lebendige und charmante Ausstrahlung mit sich. Vielmehr verfolgt die Handlung einen anderen Ansatz und stellt die titelgebende Figur des Räuber Hotzenplotz in ein anderes Licht - er scheint geläutert, entschuldigt sich für seine Missetaten und will von nun an ein anständiges Leben führen. Ob man ihm glauben kann oder nicht ist die zentrale Frage der Handlung und wird in einigen gelungenen Facetten dargestellt, aber auch andere Elemente schmücken die Geschichte gekonnt aus. So wird mit dem Rätsel um den Hund von Frau Schlotterbeck ein Bogen zum vorigen Teil geschlagen, während die Rückkehr von Fee Amaryllis wiederum an die erste Geschichte erinnert - hier hat Otfried Preußler hörbar einen runden Abschluss für die Buchreihe geschaffen. Hier musste dann dementsprechend auch nicht mehr allzu viel kindgerecht entschärft oder witziger dargestellt werden, dennoch ist die sanfte Bearbeitung der Vorlage auch hier wieder gut gelungen.

Julian Greis ist wie in den ersten beiden Teilen auch als Seppl zu hören, seine ebenso freundliche wie schlitzohrige Art kommt durch seine markante Sprechweise sehr gut zur Geltung und sorgt so für viele witzige Momente. Als gute Fee Amaryllis hat Ilka Teichmüller wieder einen gelungenen Auftritt, den sie wieder mit einer ganz besonderen Aura absolviert und das im wahrsten Sinne des Wortes zauberhafte Wesen eine elegante Art verleiht. Charlie Hübner ist natürlich wieder als Räuber Hotzenplotz zu hören, wobei er seinen rauen Klang wieder sehr markant einsetzt, von der polternden Art aber ganz im Sinne der Wandlung des Charakters gelungen anpasst. Weitere Sprecher sind Tim Kreuer, Hedi Kriegeskotte und Felix von Manteuffel.

Auch hier gefällt mir die akustische Umsetzung der Geschichte sehr gut, sie verbreitet eine positive Stimmung und viel Frohsinn. Dafür sorgen neben den zahlreichen gekonnt eingebauten Geräuschen auch die schwungvollen und lebendigen Melodien, die die Stimmung in der Handlung gelungen aufgreifen. Das passt alles sehr gut zusammen und sorgt für einen stimmigen Gesamteindruck, sodass die Geschichte gekonnt unterstützt wird.

An der Gestaltung des hübschen Digipacks hat sich im Vergleich zu den beiden vorigen Folgen nicht viel geändert, wobei natürlich ein neues Titelbild zu sehen ist. Neben in dem Räuber Hotzenplotz und seinem breiten Hut samt Feder ist dieses Mal auch ein Bild der Großmutter zu sehen. Das gedeckte Orange des Rahmens wurde auch in der restlichen Gestaltung verwendet, wobei in dem beiliegenden Booklet neben einer Auflistung der mitwirkenden Personen auch wieder die beiden bereits bekannten Fotos von den Aufnahmen zu sehen sind – ein paar neue Zeichnungen und ein Zitat des Räubers gibt es aber auch wieder.

Fazit: Ein gelungener Abschluss der Reihe, wieder mit markanten Figuren, die von tollen und engagierten Sprechern liebevoll umgesetzt wurde. Auch die andere Grundstimmung durch die Wandlung von Hotzenplotz gefällt mir gut, die ständige Frage nach seiner Aufrichtigkeit und ein sehr gelungenes Ende sorgen für einen sehr positiven Eindruck des abschließenden Teils.

VÖ: 15. Mai 2020
Label: Silberfisch
Bestellnummer: 9783745601664
 
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