Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
TAKES BENENNEN UND ZERSCHNEIDEN
Schwierigkeitsgrad: Anfänger, Software: Audacity v2.1.2, www.audacityteam.org

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Hier sind alle bereits vorhandenen Tutorials verlinkt:
[post=21210][1] Entrauschen mit Audacity[/post]
[post=21527][2] Pust- und Ploppgeräusche entfernen[/post]
[post=24927][3] Takes benennen und zerschneiden[/post]​

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"Ich habe hier eine Lieferung Takes für Sie"
Aktuell ist das Thema mal wieder im Gespräch: Wie mögen Cutter am liebsten ihre Takes? Mit dem Quasi-Standard hat bestimmt schon jeder Cutter hier Bekanntschaft gemacht. Eine oder mehrere, grosse Dateien, mit einer Vielzahl an hintereinander aufgenommenen Takes. Im Idealfall in mehreren, verschiedenen Versionen aufgenommen.

Der erste logische Schritt ist die Überprüfung der Audioqualität. Eventuell notwendige, takeübergreifende Bearbeitungen (z.B. Entrauschen) macht man am besten jetzt. Takebezogene Bearbeitungen sollte man besser erst später, im Dialogschnitt durchführen. Je nachdem wo das entsprechende Take später eingesetzt wird, können die Anforderungen an Lautstärke und Dynamik sehr unterschiedlich sein. Diese Arbeiten sollte man besser erst dann erledigen, wenn sie wirklich notwendig sind. Das spart unnötige Arbeit und sorgt auch für ein besseres (weil flexibel angepasstes) Ergebnis.

Der nächste Schritt ist dann üblicherweise das durchhören und sortieren der Takes. Was jetzt im allgemeinen folgt, ist mühevolle Kleinarbeit. Die Aufnahmen werden mit dem Script abgeglichen, auf vollständigkeit überprüft und abgehakt. Verschiedene Versionen werden miteinander verglichen und die besten davon herausgesucht. Jeder von Euch macht das warscheinlich auf andere Art und Weise. Das Ziel ist allerdings überall gleich: Die guten Takes rauszusuchen, zuzuordnen und anschliessend in das Projekt zu importieren. Mit einigen Programmen geht das komfortabel und mit relativ wenig Arbeitsaufwand. Mit anderen nicht.

Für den letztgenannten Fall ist dieses Tutorial gedacht. Nachfolgend möchte ich Euch eine kaum bekannte Audacity-Funktion und ihre Vorteile für die Take-Verarbeitung zeigen: Die Textspur. Ihr werdet lernen, wie man mit Hilfe der Textspur auf einfachste Art und Weise Takes aussortiert, benennt und automatisiert als einzelne WAV-Dateien abspeichert.

Die Textspur
Zuerst öffnet bitte die folgende Beispieldatei in Audacity:
https://hoertalk.fra1.digitaloceanspaces.com/htup/upload/up/TBZ_Testsample-1459513837.mp3
Jetzt fügt ihr über das Spuren Menü eine Textspur hinzu. Die Textspur erscheint immer unten im Projektfenster. In einem Projekt können mehrere Textspuren verwendet werden. Für unseren Anwendungsfall reicht allerdings eine aus.

01-Textspur-1459515294.png


Takes markieren und benennen
Der nächste Schritt ist jetzt, die einzelnen Takes zu suchen und zu markieren. Markiert jetzt bitte mit der Maus den ersten Take. Jetzt wird mit Hilfe der Markierung eine Textmarke eingefügt. Der Befehl dazu ist im Spuren-Menü zu finden. Merkt euch bitte die dort angegebene Tastenkombination (bei Windows "Ctrl-B"). Das durcharbeiten der Takes geht wesentlich schneller, wenn man für das setzen der Textmarken den Tastenbefehl verwendet. Der zugewiesene Tastenbefehl kann übrigens in den Einstellungen von Audacity individuell angepasst werden.

02-Textmarke-1459515568.png


Wenn ihr die Funktion "Textmarke bei Auswahl hinzufügen" auswählt, erscheint auf der Textspur eine Markierung mit einem (normalerweise) leeren Textfeld. Hier müsst Ihr jetzt einen Namen für das markierte Take angeben. (Im Screenshot "01-Mann") Wenn ihr den Namen im nachhinein korrigieren wollt, klickt einfach mit der Maus hinein. Auf diese Art und Weise könnt ihr jetzt nach und nach alle Takes markieren und bezeichnen, die ihr später verwenden wollt.
WICHTIG: Die Namen, die ihr hier vergebt, werden später beim automatischen exportieren als Dateinamen verwendet. Überlegt Euch also gut, wie ihr die Takes bezeichnet.
03-Verwaltung-1459517072.png


In unserem Beispiel wurden jetzt 5 Markierungen vergeben. Für die Markierungen gibt es mehrere Bearbeitungsmöglichkeiten: Um eine Markierung zu löschen, muss das entsprechende Textfeld zuerst mit der rechten Maustaste angeklickt werden. Im erscheinenden PopUp-Menü dann "Bezeichnung löschen" wählen. Wenn eine Markierung verschoben, verkürzt oder verlängert werden soll, müssen die begrenzenden, pfeilartigen Symbole verwendet werden. Mit klicken und ziehen auf den Kreis, wird die komplette Markierung verschoben. Macht man das selbe mit dem dünnen Pfeil (neben dem Kreis), kann man die Markierung in ihrer Länge verändern.

Besonderheiten
Textmarken dürfen sich überlappen. Es ist also erlaubt, Bereiche mehrfach zu markieren. Probieren wir das mal aus. Dazu bitte zuerst die Markierungen wie beschrieben löschen. Jetzt setzt bitte neue, sich überlappende Markierungen. Zum Beispiel so:

04-Ueberlappen2-1459520598.png


Wenn ihr mit der linken Maustaste in das Textfeld einer Markierung klickt, wird sie dadurch ausgewählt. Jetzt kann sie über den Play-Schalter probegehört werden.
Tipp zum schnelleren durchhören: In das Textfeld linksklicken und sofort danach die Escape-Taste drücken. Das Textfeld verliert dadurch den EDIT-Status. Jetzt kann die Markierung über einen Druck auf die Space-Taste abgespielt werden. Geht wesentlich schneller, als der zusätzliche Mausklick auf den Play-Schalter.
Wenn das auswählen, markieren und benennen abgeschlossen ist, müssen die einzelnen Dateien natürlich noch gespeichert werden.
Pause machen: Wenn die durchzuhörende Datei sehr gross ist, muss man nicht alles an einem Stück durcharbeiten. Irgendwann brauchen die Ohren auch mal Pause. Das gesamte Audacity-Projekt kann zusammen mit der Textspur abgespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder geladen werden. Alle Markierungen bleiben dabei erhalten.

speichern der einzelnen Dateien
Im obigen Beispiel haben wir jetzt vier sich überlappende Markierungen. Die werden wir jetzt automatisch, alle auf einmal, als einzelne WAV-Dateien abspeichern lassen. Wählt dazu bitte im Dateimenü den Befehl "Mehrere Dateien exportieren". Es ist nicht notwendig, die Markierungen dafür vorher auszuwählen.

05-Exportieren-1459522618.png


Jetzt erscheint der folgende Export-Dialog. Im oberen Fenster-Teil legt ihr fest, wohin die Dateien gespeichert werden sollen ("Ordner") und in welchem Dateiformat ("Format").

06-ExportDialog-1459523039.png


Links unten ("Textmarken") wird festgelegt, dass die Dateien anhand der vergebenen Textmarken erzeugt werden sollen. Rechts ("Erzeuge Dateinamen aus:") wird in unserem Beispiel bestimmt, das auch die Dateinamen anhand der Textmarken erzeugt werden sollen. Alles was jetzt noch zu tun bleibt, ist den "Exportieren"-Schalter zu drücken. Jetzt öffnet sich noch ein weiteres Fenster, in dem man sehen kann, welche Dateien gespeichert wurden. Fertig !!!

07-Kontrolle-1459523609.png


einen hab' ich noch ...
Besser gesagt zwei Hinweise, den Dateiexport betreffend, möchte ich nicht unerwähnt lassen.
(1) Es kann sein, dass sich beim Dateiexport ein Fenster zur Eingabe der Metadaten öffnet. Und zwar eins für jede exportierte Datei. Das kann man abstellen. Im Einstellungs-Bereich "Import/Export" gibt es dazu den Menüpunkt "Vor dem Exportieren Metadatenbearbeitung öffnen".

08-Einstellungen-1459524397.png

(2) Man kann natürlich nicht nur Mono- oder Stereo-Spuren exportieren. Auch Mehrkanal Spuren sind möglich. Zu diesem Zweck (und falls beim Export ausgewählt), muss die erste, oben markierte Option ausgewählt sein ("Dialog für Mehrkanal-Mix anzeigen").

Take-Nummerierung
Innerhalb dieses Tutorials habe ich ja bereits erwähnt, das die Vergabe der Take-Dateinamen nicht ganz unwichtig ist. Ein umfangreiches Script kann mehrere Hundert Takes beinhalten. Da die Übersicht zu behalten ist schwer. Ein Cutter muss das aber zwangsläufig leisten können. Folgende Probleme z.B. sind typisch dafür:
  • Sind alle Takes von Sprecher X schon da?
  • In Kapitel 5 brauche ich einen Retake vom Satz "..."
  • In Kapitel 7 brauche ich für den Satz "..." noch ein Husten
  • Zwischen "..." und "..." in Kapitel 3 muss noch ein Lachen eingefügt werden.
  • ...
Die Liste liesse sich endlos fortsetzen. Allen Punkten gemein ist die eindeutige Identifizierung, um welche Takes es genau geht. Auf der Festplatte oder im geschnittenen Dialog muss jedes Take wiederzufinden sein. Ein Punkt, der vor allem Einsteiger schnell überfordert und frustriert. Die Lösung dafür ist überraschend einfach: Eine systematische Take-Nummerierung. Nachfolgend ein Vorschlag, wie ein sinnvolles Benennungsschema aussehen könnte:

AA BBB CC
Die ersten beiden Stellen (AA) bezeichnen die Szenen-Nr. Mehr als 9 Szenen sind häufig, mehr als 99 unwarscheinlich. Daher eine zweistellige Zahl.

Die nächsten drei Stellen (BBB) bezeichnen die Take-Nr. Bei jeder neuen Szene fängt sie wieder bei 001 an. Neben den gesprochenen Takes sollten auch Stimm-Geräusche (Husten, Niesen, Kauen, ...) mit durchnummeriert werden. Die werden beim einsprechen gerne mal vergessen. Auf über 100 Nummern pro Szene zu kommen ist nicht unmöglich. Daher direkt drei Stellen verwenden.

Die letzten Stellen (CC) kann man nach Bedarf vergeben. Beispielsweise für mehrere Versionen eines Take's, für nachträglich eingefügte Takes oder für Stimm-Geräusche.

Beispiele: 05024a, 05-024-b, 07.122.h1, 09-006.k

Wie ihr das jetzt handhabt, bleibt natürlich Euch überlassen. Das gezeigte Schema soll nur als Anregung dienen. ABER: Wenn Ihr einen Cut übernehmt, dann fordert in Eurem Interesse eine Nummerierung ein. Die meisten Script-Programme können das zumindest als fortlaufende Nummer. Und zur Not wird halt Handarbeit fällig. Die lohnt sich aber auf jeden Fall! Das werdet ihr feststellen.


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NACHWORT
Einige Zusammenhänge habe ich aufgrund der für Einsteiger besseren Verständlichkeit abstrakt dargestellt. Die fachkundigen unter Euch mögen mir das bitte verzeihen. Konstruktive Hinweise, Anregungen oder Ergänzungen zum Tutorial sind herzlich willkommen!
 
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Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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Ui das ist cool, die Funktion kannte ich gar nicht, vielen Dank!
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Gute arbeit Corlanus. Ich kenne die Funktion und nutze sie ab und an.

Kurz als allgemeine allgemein Ergänzung dazu, für alles an Schnittprogrammen die nicht so direkt mit solchen Markern arbeiten:

Marker - Schnittmarken lassen sich in vielen Programmen setzen. Manche DAWs können diese auf ähnliche Weise nutzen oder mittels Plugins (zB. Reaper mit SWS Plugin).

Ein weiterer Trick sind CUE-Sheets. Diese werden normalerweise benutzt, um große Dateien in kleine zu teilen, bzw. Abschnitte auf CDs als einzelnen Tracks zu brennen. Wenn das bevorzugte Schnitt-/Aufnahme-Programm nicht in der Lage ist, so direkt wie Audacity zu arbeiten (exportiere Textspuren in Audacity können ebenfalls als CUEs genutzt werden), aber einen CUE Export beherscht, kann man mit Hilfe von entsprechenden Tools (CUEtools, shntools etc.) gespeicherte Audiodateien auch über diesen kleinen Umweg passend gesplittet bekommen.

Mehr als diesen Hinweis gebe ich dazu nicht, auch kein erklärendes Bilderbuch - dazu sind die Möglichkeiten der Programme zu viel zu unterschiedlich um alle zu berücksichtigen. Für jeden passende Informationen lassen sich leicht im Netz finden.
 

Klaus_Nb

Hmm.
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Boah, das sieht wirklich enorm hilfreich aus! Muss ich unbedingt in Ruhe durcharbeiten und ausprobieren.

Vielen Dank!
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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... aha! Interessant. Leider sind ja in vielen Scripts keine TakeNrn. drin - da ist es für den Sprecher im Falle von Retakes z.B. leicht mühsam, die entspr. Stellen wieder zu finden; und denke mal, auch für den Cutter, die entspr. Zuordnung?

Ich selber nehme meist die Takes szenenweise auf. Dachte immer, der Schnitter markiert, schneidet das raus, was er nicht braucht, schiebt das in die entspr. Rollen-Spur und teilt dort die einzelnen Takes, die dann an die richtige Stelle geschoben werden?

Bei nummerierten Scripten gebe ich die Take Nr in der Datei an: Titel/Rolle/Nr. Ist bisschen mühsamer für den Sprecher. Allerdings nehm ich auch bei diesem Verfahren erst die ganze Szene auf - damit ich mir das nochmal im GesamtkonText anhören und ggf. überarbeiten kann; außerdem gerät man nicht so leicht aus dem Rede-Fluss - und teile dann die Spur in einzelne Takes und schieb das in entspr. Ordner. Das läuft beim sound forge relativ komfortable, da ich den Dateinamen übernehmen kann und nur die Nummern entspr. neu editieren muss.

Aber das Thema hatten wir schon in einem anderen Thread? - :cool:
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
(...) Leider sind ja in vielen Scripts keine TakeNrn. drin - da ist es für den Sprecher im Falle von Retakes z.B. leicht mühsam, die entspr. Stellen wieder zu finden; und denke mal, auch für den Cutter, die entspr. Zuordnung? (...)
Das ist einer der Gründe für dieses Tutorial. Nummerierte Takes machen das Leben für alle einfacher.
(...) Dachte immer, der Schnitter markiert, schneidet das raus, was er nicht braucht, schiebt das in die entspr. Rollen-Spur und teilt dort die einzelnen Takes, die dann an die richtige Stelle geschoben werden? (...)
Mit meiner Software geht das so. Aber dann muss ich die einzelnen Takes immer noch nachträglich mit der Takenummer benennen. Habe ich die Takes bereits vorher zerschnitten, übernimmt das Programm die Dateinamen als Bezeichnung. Das mag natürlich bei anderer Software anders sein ...
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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Habe ich die Takes bereits vorher zerschnitten, übernimmt das Programm die Dateinamen als Bezeichnung. Das mag natürlich bei anderer Software anders sein ...

... ach so, na klar - das sind natürlich die Mühen der Cutterei : aber numeriert der Editor nicht die Takes einer Spur fortlaufend? oder gibst Du da die TakeNrn des Scripts ein?
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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... so, und jetzt überleg ich noch, wo ich den 1tausend-fünf-100dertsten Kommentar ablege. Hm ... kann mich nicht entscheiden :cool:
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
(...) aber numeriert der Editor nicht die Takes einer Spur fortlaufend? oder gibst Du da die TakeNrn des Scripts ein?
Ich nutze stets die Takenummer des Scripts. Und da bevorzuge ich ja ohnehin keine fortlaufende Nummerierung (siehe Tutorial). Die ist mir viel zu unflexibel.
 

nefliete

MeinOhrenkino
Vielen Dank für das Tutorial. Das wird bestimmt bei den nächsten Projekten zum Einsatz kommen.
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Leider sind ja in vielen Scripts keine TakeNrn. drin - da ist es für den Sprecher im Falle von Retakes z.B. leicht mühsam, die entspr. Stellen wieder zu finden; und denke mal, auch für den Cutter, die entspr. Zuordnung?

Ohja, da sagste was. Sowas hab ich auch öfter, und vor kurzem das totale Worst Case Szenario, wo man versäumt hat mir das geänderte aktuelle Skript zukommen zu lassen (gut, sowas kommt vor - kein Ding). Für jeden Sprecher ein Greuel bei Retakes, für den Cutter ebenfalls extra Arbeit - und bis zur Klärung wer welche Skript Version nun vorliegen hat (wie sich herausstellte hatte der Cutter auch eine ältere Version als der Autor, aber eine neuere als ich) - hatte dann Wochen gebraucht (bedingt durch das reale Berufsleben und verpflichtungen die alle nebenher auch noch haben). Ein Wunderschönes Chaos, das man anhand der geänderten Takenummern auf Cutterseite hätte schneller klären können. - Nichts gegen kleine änderungen udn Dialogverfeinunerungen nach dem Lektorat, aber fehlende Takenummern sorgen bei unglücklichen umständen für ein echtes Durcheinander auf allen Seiten. :)

Das ist einer der Gründe für dieses Tutorial. Nummerierte Takes machen das Leben für alle einfacher.

Nunja, wie in meinen erlebten WorstCase eben beschrieben nutzt dir das nichts, wenn eben diese im Script generell nicht vorhanden sind. :)

Mit meiner Software geht das so. Aber dann muss ich die einzelnen Takes immer noch nachträglich mit der Takenummer benennen. Habe ich die Takes bereits vorher zerschnitten, übernimmt das Programm die Dateinamen als Bezeichnung. Das mag natürlich bei anderer Software anders sein ...

Wie jetzt, du benennst jeden "Clip" in der Dialogspur jedes Sprechers im Cut auch noch extra? Das finde ich jetzt aber sehr umständlich, bzw. die mühe mache ich mir hier gar nicht.
Normalerweise bastel ich erstmal eine reine Audiospur für jeden Sprecher in der Szene, lade entsprechend die passende "Takesammlung" da rein und schiebe sie mir als Dialog zurecht. Schritt für Schritt, lausche den entsprechenden Versuchen, schneide am Anfang das weg, was nicht gebraucht wird, trenne danach den Clip (schneide auch den Rest von dem Take weg, der nicht gebraucht wird) und schiebe den Rest des Dialogteils des Sprechers erstmal weiter um mich dem nächsten Dialogschnipsel zuzuwenden - bis für die Gesammte Szene der Dialogcut steht, damit auch jede Spur der Sprecher. Dabei bemerkt man dann auch, wo bei wem was fehlt oder nicht stimmig zueinander klingt (Infos für Retakes). Was man anhand der Takenummerierung (ggf. Seitenzahl und Szenennummer) einfach an die Sprecher weiter leiten kann. So in etwa beschrieben wäre jetzt mein Vorgehen beim Cut. (Gut, für mich idealeer wäre hier dann, alles am Stück Szenenweise, aber auch Takeweise pro Szene in Ordnern funktioniert auf die Art gut - nicht alles aus dem Skript in eine Datei. Das muß ich bei dieser Vorgenensweise vorher erst Szenenweise zerlegen, so zerschnippelt erleichtert es dem Cutter also die Arbeit ;) ). - Also das was Werner in Kurzform

Dachte immer, der Schnitter markiert, schneidet das raus, was er nicht braucht, schiebt das in die entspr. Rollen-Spur und teilt dort die einzelnen Takes, die dann an die richtige Stelle geschoben werden?

beschreibt. Naja, die Arbeitsweise jedes Cutters ist persönlich wie auch Programmbedingt auch unterschiedlich. Nur die ganz faulen machen es halt ganz anders, schnappen sich nur den ersten Einsprechversuch und schmeißen den Rest einfach raus, achten kaum auf stimmigkeiten des Dialogs oder fordern einfach, weil der Rest ungehört bleibt das ganze nochmal neu an, am besten nochmal komplett ohne auf nur einzelne kleiner Wehwehchen einzugehen und um es sich einfach zu machen (dezentrale Regieanweisung? Wozu braucht man denn sowas, viel zu konkret. Besser alles nochmal von vorn und fertig. Irgendwann wird es schon passen. Je nach Umfang der Takes mehr oder weniger erfreulich für den Sprecher :( ) - und solcher unfeinheiten mehr, um schnell fertig zu werden (kein Witz, alles auch schon gehabt) ;)

Aber mit den Cutterfeinheiten und Sprechererfahrungen driften ich jetzt endgültig an deinem Tutorial vorbei. Kommen wir zu etwas völlig anderem:

... so, und jetzt überleg ich noch, wo ich den 1tausend-fünf-100dertsten Kommentar ablege. Hm ... kann mich nicht entscheiden :cool:

Herzlichen Glückwunsch - da hab ich noch ein paar vor mir, bis ich da hin komme (bin etwa bei der hälfte davon) :D
 
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Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
(...)Wie jetzt, du benennst jeden "Clip" in der Dialogspur jedes Sprechers im Cut auch noch extra? Das finde ich jetzt aber sehr umständlich, bzw. die mühe mache ich mir hier gar nicht.(...)
Nein, ist wohl missverständlich rüber gekommen. Ich mache das exakt so wie Du. Früher(!) war das anders: Ich habe die monolitischen Take-Dateien entrauscht und am Stück in Cubase importiert. Dort habe ich sie dann durchgehört, zerlegt und bezeichnet (mit den Take-Nummern). Der Arbeitsaufwand ist in Cubase in etwa der selbe wie in Audacity. Nur in letzterem bin ich ein gutes Stück schneller in der Take-Verarbeitung. In jedem der beiden Fälle werden die Takes nur einmal benannt.

Anhand der fortlaufenden Take-Nummern schiebe ich den Dialog im ersten Schritt grob zurecht. Zusätzliche Versionen platziere ich dabei auf mehreren Spuren untereinander. So kann ich leicht dazwischen umschalten und das beste auswählen. Bei Bedarf zerschnipple ich die Versionen auch noch in einzelne Worte und setze mir daraus meinen Wunsch-Take zusammen. Wer das nicht auch schon tut, sollte das ruhig mal versuchen. Macht einen heidenspass auf die Art mit der Satzmelodie zu experimentieren.
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Ah, und ich dachte schon :)

Bei Bedarf zerschnipple ich die Versionen auch noch in einzelne Worte und setze mir daraus meinen Wunsch-Take zusammen. Wer das nicht auch schon tut, sollte das ruhig mal versuchen. Macht einen heidenspass auf die Art mit der Satzmelodie zu experimentieren.

Ohja, und natürlich noch per Hand jeden Puster ausmerzen und Pausenlängen etwas umkorrigieren. Nicht das man das bei allem braucht - nur fürchte ich, diese Geduld werden wirklich nur sehr sehr wenige Aufbringen.
 
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Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
[post=24927]Das Tutorial ist jetzt als Download verfügbar![/post]
Am Anfang des ersten Beitrags ist ein entsprechendes Zip-Archiv verlinkt.
Es enthält das Tutorial als PDF und die Beispiele als MP3's.
Die Verbreitung ist erlaubt und erwünscht.
 

Klaus_Nb

Hmm.
Sprechprobe
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Nochmal tausend Dank für dieses Tutorial. Hatte jetzt die erste Produktion, bei der alles in einzelnen Dateien abgegeben werden sollte, sogar die verschiedenen Take-Varianten (also t25a, t25b, t25c).

Ohne dieses Tutorial würde ich immer noch beim Dateischnipsel abspeichern sitzen :)
 

MrNiceKai

Mitglied
Danke für die Mühe.

Jetzt habe ich aber mal eine richtig "dumme"(?) Frage.
Vielleicht hab ich es überlesen oder ich verstehe es einfach nur nicht.
Was ist denn ein Take?
Legt der Cutter fest, was er als Take bezeichnet? Oder ist es einfach nur die Bezeichnung für die einzelne Audiodatei?
Kann das ein Satz sein?
Oder ist das eine komplette Unterhaltung? <-(Wobei ich hier eher davon ausging, dass man das als Szene betitelt?)
Oder ist ein Take jeweils das, was eine Person innerhalb der Unterhaltung sagt?
Also als Beispiel:
Take 1
Helmut: "Guten Morgen Herr Schmidt"
Take 2
Herr Schmidt: "Guten Morgen Helmut. Gut das Du schon da bist, dann kannst Du Dich gleich auf den Vortrag Deiner Hausaufgaben vorbereiten."
Take 3
Helmut: "Och nöö! Muss das sein?"

oder eher:
Take 1
Helmut: "Guten Morgen Herr Schmidt"
Herr Schmidt: "Guten Morgen Helmut. Gut das Du schon da bist, dann kannst Du Dich gleich auf den Vortrag Deiner Hausaufgaben vorbereiten."
Helmut: "Och nöö! Muss das sein?"


Ich find' immer nur die Bezeichnung, aber keine Beispiele.
Oder ich hab nicht richtig gegoogelt.
Ich hoffe die Frage gehört hier ein bisschen her.
 
Genauso ist es. Muß also nicht nur ein Satz sein. Die Takes hast Du im Skript stehen und werden vom Autoren festgelegt, nicht vom Cutter (es sei denn, er ist ein und dieselbe Person^^).
 
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