• Blut-Tetralogie   Dark Space

Biest

Sven Vogler
In meinem Versuch Anregungen zu bekommen, was ich an meinem eigenen Arbeitsstil ändern kann, um besser klarzukommen, würde ich mich freuen, von anderen Forenmitgliedern zu hören, wie sie so arbeiten.

An dieser Stelle richtet sich die Frage in erster Linie an alle, die sich mit dem Schreiben von Hörspiel-Skripten befassen, aber auch jeder, der andere Arten von Texten verfasst, darf sich gerne äußern. Dabei interessiert mich nicht nur die Arbeitsweise der "erfolgreichen" Autoren unseres Forums, sondern auch die von Personen, die bisher z.B. nur für sich selbst schreiben.

Ein paar direkte Fragen zum Anstoß:

Schreibt ihr direkt am Computer, oder macht ihr erstmal Notizen per Hand? Womit verfasst ihr euer Skript am Computer? Arbeitet ihr mit Celtx, oder verlasst ihr euch lieber auf das gute alte Word? Wenn ihr per Hand schreibt, unter welchen Umständen oder an welchem Ort fällt euch das am leichtesten? Habt ihr ein spezielles Notizbuch, in dem ihr Gedanken zu euren Projekten festhaltet, oder betreibt ihr eher eine lose Zettelsammlung? Gibt es bestimmte Vorgehensweisen, wie ihr aus einer Grundidee ein stimmiges Hörspiel macht? Gibt es Dinge, die euch besonders inspirieren?


Ich kann hier zumindest schonmal vorausschicken, dass es mir selbst leichter fällt, einzelne Gedanken oder auch ganze Szenen erstmal auf Papier zu skizzieren, und erst später auf den Computer zu übertragen (und dabei bereits das erste mal zu überarbeiten). Mit Celtx bin ich bisher nicht warm geworden, aber ich habe durchaus auf dem Arbeitsplan mich damit mal näher zu befassen. Ideen für Storys finde ich oft beim Lesen von Rollenspielbüchern (heute leider weniger als früher). Früher habe ich daraus dann entsprechende Abenteuer für das Spiel gemacht, aber irgendwann festgestellt, dass es fast einfacher ist, daraus eine Geschichte zu machen, da ich da kontrollieren kann, was die Hauptcharaktere tun. Problematischer ist die Tatsächliche Umsetzung der Idee. Da leide ich schon lange an bösen Schreibhemmungen. Gewöhnlich schlägt die Inspiration am ehesten abends im Bett zu, weshalb dort auch immer ein Block und ein Satz Stifte herumliegt, um Dialogfetzen oder Ideen für Szenen sofort zu notieren, wenn sie plötzlich in meinem Kopf auftauchen. Wann daraus mal ein brauchbares Produkt entsteht, bleibt aber fraglich, und so trage ich weiter erstmal nur meine Stimme zu Markte...^^

So, jetzt bitte jemand anders...

Beste Grüße:

Das Biest
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Wie schreibt ihr?

Das "Mädchen aus Zellstoff und Tinte" hatte ich damals direkt in Celtx reingehauen. Es war damals aber schon die zweite Fassung gewesen, ich hatte ein paar Monate zuvor schonmal eine erste Fassung, ebenfalls direkt in Celtx, geschrieben, die aber viele Schwächen hatte, so dass sie erstmal auf der Festplatte herumgammelte. Als ich dann nochmal neu anfing, hatte ich auch das gesamte Hörspiel bereits im Kopf.

Grundsätzlich schreibe ich deutlich lieber auf Papier. Das macht mir einfach mehr Freude. Zum konzentrierten Schreiben auf Papier benötige ich einen richtigen Schreibtisch mit viel Platz (da darf dann auch kein Rechner stehen). Im Bett oder auf der Couch kann ich nur kurze Gedanken notieren oder ausgedruckte Versionen überarbeiten.

Mit Celtx hatte ich am Anfang auch Schwierigkeiten. Mittlerweile halte ich es für Skripte besser geeignet als Word - es sei denn man hat spezielle Bedürfnisse, die nicht abgedeckt werden. (z.B. wenn man eine Kommentarspalte braucht oder zwei paralllele Dialoge darstellen möchte)

Wie die Ideen zustande kommen, ist ganz unterschiedlich. Es kann sein, dass in einem einzigen Schwung alles da ist. Aber genauso kenne ich es, dass sich über Tage, Wochen oder Monate hinweg kleine Einzelteile ansammeln - und ich habe keine Ahnung, wie die zusammengehören. Dann plötzlich der "Heureka"-Moment und ich verstehe, wie alles zusammenpasst.
Manchmal kommen die Ideen einfach so aus der Luft; manchmal muss ich sie durch forciertes Festklammern an einer Idee mühsam herausarbeiten.

Grundsätzlich schreibe ich die eigentlichen Szenen des Hörspiels erst, wenn ich den Inhalt von vorne bis hinten kenne, d.h. wenn das Grundgerüst steht. Ich habe also gewissermaßen eine Konzeptionsphase, in der alles geklärt wird, was für das Hörspiel wichtig ist. Einfach Drauflosschreiben, ohne bereits das Ende oder die Charaktere zu kennen, mache ich nicht.
Es kommt aber durchaus häufiger vor, dass ich spaßeshalber mal eine Szene oder einen Dialog ausprobiere, solange ich noch in der Konzeptionsphase bin. Ich gehe dann aber nicht davon aus, dass das zwangsläufig später auch so im Skript landet, sondern das ist eher dafür da, um zu experimentieren und zu schauen, was funktioniert und was nicht.

Das größte Problem habe ich eigentlich damit, an einer Sache dranzubleiben und sie zu Ende zu bringen. Auf meiner Festplatte lagern unzählige unfertige Projekte. Mit einigen Sachen bin ich einfach nicht zufrieden. Bei anderen fehlen noch entscheidende Bausteine. Manches sind reine Stichwortsammlungen.
 
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Nero

Anne
AW: Wie schreibt ihr?

Also ich fange auch erst auf Papier an bevor ich an den Rechner gehe.

Meist geistert mir irgendeine Idee durch, wo ich so denke "Darüber könntest du mal schreiben". Das kann ne Person, ein Setting oder ein Plot sein. Mir kommen auch immer abends die Inspirationen, aber da schreibe ich nichts auf, sondern gehe die Geschichte einmal komplett durch. Dadurch kann ich auch schon abschätzen wie viel Seiten das werden bzw. wie lang das Hörspiel in etwa wird.

Am nächsten Tag schreibe ich erstmal den groben Plot auf sprich Namen, Orte, Setting, Wendepunkte, Ziel der Geschichte, evt. Moral (bei mir kommt gedanklich fast immer ne Moral rum, an der mich plottechnisch irgendwie gut orientieren kann). Dann kommt alle detailliert manchmal auch schon mit einzelnen Sätzen oder sehr konkreten Ideen. Spontane Einfälle werden auch noch irgendwo hingerkitzelt. Ich hab dafür übrigens ein eigenes Hörspiel-Heft in das nur Skirptideen kommen.

Danach schreibe ich alles mit CeltX auf (hatte nie das Problem Word oder CeltX, weil ich von Anfang an mit celtX gearbeitet habe und es spart mir echt Arbeit z.b. das Tippen der Namen). Mein erstes Skript hat irgendwie ewig gedauert aber die anderen gingen so ratzfatz (an einem Abend oder and drei Abenden, so in dem Dreh ... einfach weil ja schon alles durchskizziert war). Dann kommt das Ganze für drei Tage in die Schublade, dann nochmal kritisch durchlesen. Nochmal 2-3 Tage weg, dann auch Rechtschreibung und Kleinigkeiten (Wortwiedehrolungen, Wortstellung etc.) achten.
Dann zum Lektor und Daumen drücken :)

Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen.

Ich finde es übrigens total schrecklich, Skripte halb fertig liegen zu lassen. Je länger die liegen, desto mehr verschwimmt die Idee, die ich vor Augen hatte und desto mehr nimmt auch die Motivation ab, das Ding zu Ende zu bringen. Deswegen schreibe ich mittlerweile in einem Rutsch durch und setze mir selbst Deadlines. Ich muss unbedingt mein uralt Skript zu Ende bringen *grummel*

Grüße
 

Swetty8

Foren-seelen
AW: Wie schreibt ihr?

All so bei mir war das so,all ich angefangen habe zu schreiben,oder entdeckt habe,habe ich erst alle auf ein Block aufgeschrieben.

Mein Kugelschreiber mochte fast nicht nach kommen so sprudelt es aus mir aus,und habe viel im Bett geschrieben und fast bis 1.30 am morgen.

deswegen auch der Name Fouler.*g*;)

Jetzt schreib ich im Word wollt auch das im CeltX,Prgramm schreiben aber das ist mir irgendwie zu Kompliziert.

Ich hoffe das diese Sprudel wider kommt das war so genial.

aber wen mir was einfällt in der Nacht,schreib meinst noch auf.
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
AW: Wie schreibt ihr?

Es kommt darauf an, an was ich arbeite.

Kurzgeschichten:
Die schreibe ich direkt am Rechner, mache mir aber vorher ein paar digitale Notizen (quasi als Brainstorming). In meinem Kopf gibt es ja vorher die Szenen, die ich drin haben möchte (Anfang, ein paar Mittelteile und das Ende) und darauf schreibe ich dann zu. Wie Perlen auf einer Kette. Und am Ende heißt es dann durcharbeiten, glätten, passend machen, Fehler finden (Grammatik, Logik, Ausdruck, Charaktere nochmal genauer untersuchen).

Skripte (Einzelhörspiele):
Hier habe ich zumeist vorher eine Kurzgeschichte geschrieben, oder aber nach einem Brainstorming einen ungefähre Szenenaufbau gestaltet. Der Plan wird nie ganz übernommen, aber ich brauche etwas um mich daran festzuhalten (Anfang, Ende, vor allem aber die Länge und wichtige Ziele der einzelnen Szenen).

Skripte (Serien):
Ähnelt auch dem vorherigen Punkt, mit der Ausnahme, dass ich meine Serie schon fast vollständig in der Tasche habe. Ich habe eine digitale Notiz mit allen Folgen: Wohin wird die Serie gehen, welche Personen kommen vor, was will ich in jeder Folge erreichen? Und viele weitere Fragen, die im Vorfeld geklärt werden müssen. Eine Serie begleitet einen über Jahre, gerade wenn es eine ist, die in jeder Folge mehr vom Gesamtplot preisgibt (also keine einzeln hörbaren Episoden). Hier mache ich mir dann auch auf Papier Notizen. Ja, ich trage ein Notizbuch mit mir herum.

Notizbuch:
Neben Serien benutze ich das Notizbuch auch für spontane Ideen, verrückte Begebenheiten und andere Dinge, die schnell aufs Papier gebannt werden müssen. Das Notizbuch dient mir jedoch nie als Hilfe zum Aufbau eines Handlungsstrangs, sondern eher für einzelne Notizen, etwa "Garner braucht ein Haustier", "Alfred mag Whiskey", etc.
 

Hydropalika

Mitglied
AW: Wie schreibt ihr?

Also bei mir kommen die Ideen immer ganz plötzlich. Ob jetzt zu Hause vor dem Rechner, beim Spaziergang im Grünen oder aber wenn ich in der Stadt beim einkaufen bin - Ideen und Anregungen lassen sich überall finden. Daher ist es wichtig, an den unterschiedlichsten Stellen nach Anregungen (unbewusst) umzusehen, denn jeder Ort weckt ganz spezielle Ideen:). Daher habe ich auch meist ein kleines Büchlein bei mir, in das ich dann immer fix die neuen Eindrücke eintragen kann. Diese ganzen Notizen lese ich mir dann zu Hause in aller Ruhe durch und weiß meistens schon so ungefähr, wie ich diese Dialoge oder Ideen in den Geschichten verwenden kann.

Für die Geschichten an sich brauche ich meist ein grobes Grundgerüst, damit ich weiß, worauf das alles hinaus laufen wird, aber die Dialoge werden meist realer, wenn man einfach drauf losschreibt, ohne darüber nachzudenken. Meist hilft es mir auch, die Charaktere an sich gut zu kennen, denn wenn man weiß, wie sie sich in ihrer Art voneinander unterscheiden, ist es auch einfacher, Dialoge zu schreiben. Denn so weß man, was sie tun würden und was nicht. Generell helfen solche Informationen auch sehr gut bei Schreibhemmungen (ist jedenfalls bei mir so;)), da von der Geschichte unabhänige Dialoge zwischen den Charakteren das Gerüst meist auflockern und immer wieder für interessante/witzige/... Szenen sorgen.

Die Skripte verfasse ich mit Celtix, welches ich auch nach einigen Anfangsschwierigkeiten nun ganz gut beherrsche.

@Karpatenhund
Das Problem mit den unfertigen Projekten kenne ich nur allzu gut. Ich habe auch viele angefangene Projekte auf dem Rechner, die ich noch nicht zu Ende gebracht habe. Meist liegt es daran, dass ich von einer neuen Idee gepackt werde und diese dann umzusetzen versuche. Dabei bleiben dann die anderen Projekte auf der Strecke. Oder aber mir fehlen die wichtigen Schlüsselszenen.:(
 

Karpatenhund

Karpatenhund
AW: Wie schreibt ihr?

@Karpatenhund
Das Problem mit den unfertigen Projekten kenne ich nur allzu gut. Ich habe auch viele angefangene Projekte auf dem Rechner, die ich noch nicht zu Ende gebracht habe. Meist liegt es daran, dass ich von einer neuen Idee gepackt werde und diese dann umzusetzen versuche. Dabei bleiben dann die anderen Projekte auf der Strecke. Oder aber mir fehlen die wichtigen Schlüsselszenen.:(

Ja, genau so ist es. Ich lasse mich auch sehr leicht von neuen, spannenden Ideen begeistern.
Finde ich aber nicht schlimm, wenn dann andere Sachen unfertig bleiben - ich setze mich häufig nach Monaten wieder hin und greife eine ältere Idee auf, der ich dann wieder neue Aspekte abgewinnen kann.
 
AW: Wie schreibt ihr?

Hey,

also ich habe da immer meine kreativen und meine unkreativen Phasen. Mich muss da tatsächlich die Muse küssen ;) Dann kann es auch mal gut sein, dass ich einen halben Tag durchschreibe. Meistens ist es aber so, dass ich durch irgendetwas inspiriert werde und dann überlege ich ob und wie ich das literarisch umsetzen kann. Manchmal fällt mir ein komplettes Konzept nach wenigem Überlegen ein, oder ich sammle über Tage hinweg Einzelteile, verwerfe bestimmte Ideen und setze alles am Ende zu einem Großen ganzen zusammen.
Wenn ich das grobe Konzept habe schreibe ich direkt los, alles am Rechner. Dann wird das ganze noch ein paar mal überarbeitet bis ich zufrieden bin.
Mittlerweile benutze ich für das Skript schreiben Celtx. Finde ich mit Abstand besser als Word, obwohl ich bei Celtx die ganzen tief greifenden Funktionen noch nicht durchblickt habe. Aber allein die Tatsache, dass ich nicht jeden Namen 10 mal vorher eintippen muss wenn ich einen neuen Take schreibe finde ich ungemein erleichternd. ;)
 

Vetter Balin

Martin Beyerling
AW: Wie schreibt ihr?

Am Anfang steht bei mir die Idee. Die lasse ich dann wochen-, monate- und in manchen Fällen jahrelang reifen, bis genug Originelles zusammen gekommen ist, um als Geschichte auftreten zu dürfen. In dieser Zeit wird die Welt auch immer greifbarer, in der die Story spielt. Dann folgt eine kleine Charakteranalyse, also einige Stichpunkte zu Biographie, Aussehen, Motive und so weiter. Als nächstes kommt der Szenenplan, bestehend aus einer Tabelle mit den Spalten: Ort, Personen, Handlung. Erst wenn dieser Plan stringent und konsistent steht, mache ich mich an das eigentliche Schreiben. Szene für Szene wird geschrieben, gestrichen und überarbeitet, bis das Hörspiel steht. Meistens ergeben sich beim Schreiben dann doch noch Plan- oder Charakteränderungen, macht aber nix: ist eigentlich sogar von mir gewollt.

Was die Materialien angeht: mal so, mal so. Je nachdem, ob ich einen Block oder einen Laptop bei mir habe. Ich bevorzuge aber die Methode, erst einmal per Hand zu schreiben und dann beim Abtippen zu streichen und zu korrigieren, was das Zeug hält. Auf die Weise entgeht mir wenig und ich kann noch mal liebgewordene Sätze in Frage stellen. Anfangs hatte ich dabei noch mit Celtx gearbeitet. Das war mir dann aber zu träge auf meinem Netbook und so bin ich auch Silas Vorlage mit LibreOffice (Word ist mir nix) umgestiegen, die ich ein bisschen verändert habe bzw. anders bediene als vorgesehen.

Zum Schluss beziehe ich meine Kameraden von diebelletristen.wordpress.com ein. Die sind unbarmherzige Kritiker, da brauche ich nicht mit Höflichkeit zu rechnen. :D Ist aber auch gut so... Und dann geht das Ding zum Hörspielprojekt-Lektor, der dann EIGENTLICH nach der ganzen Prozedur nicht mehr viel zu tun haben dürfte. ;)
 
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OldNick

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Wie schreibt ihr?

Ich muß vorausschicken, dass ich noch kein vollständiges Hörspielmanuskript, aber vor einigen Jahren Heftromane geschrieben und mir damit etwas zusätzlich verdient habe. Damals habe ich viel gelernt, das meiste aber wieder vergessen (eine kleine und sehr effektive Ohrfeige von Marco vor einigen Monaten hat mir vieles wieder ins Gedächtnis zurückgerufen - danke dafür nochmals:))
In den vergangenen knapp 5 Jahren hat mich hauptsächlich der Zweifel - neben dem Studium - vom Schreiben abgehalten. Zurzeit versuche ich mich auch an einem Hörspielmanuskript, mal sehen, ob was draus wird. Mittlerweile schreibe ich fast nur noch an einer Schreibmaschine, Planungsarbeiten erledige ich allerdings am PC (mittels Liquid Story Binder XE). Das, was ich am Ende des Tages auf der Schreibmaschine verfasst habe, schreibe ich dann ab, also übertrage es in das CeltX-Hörspielformat. Dieser Teil der Aufgabe fungiert auch als erste stilistische Kontrolle.

Persönlich stehen bei mir mittlerweile die Charaktere an erster Stelle. D.h., ich lerne zuerst meine »Kopfkinder« genauer kennen, mache lose Notizen dazu und fülle später entsprechende Charakterbögen dazu aus. (Ich habe mir da eine eigene Sammlung u.a. aus Tipps aus Elizabeth Georges Buch zum Thema Schreiben, Max Frischs »Fragebogen« und »Alles über mich« von Philip Keel zusammengestellt). Dieser Prozess ist, bis zu einem gewissen Grad, optional.

Wichtig für einen Plot ist die Frage nach der Motivation - die Antwort darauf muss präzise und glaubhaft sein. Was motiviert den Protagonisten so zu handeln, wie er handelt? Diese Frage sollte man am besten für jeden großen Wendepunkt innerhalb der Geschichte, wenn nicht gar für jede Szene beantworten können. Für mich kommt die Antwort immer aus dem Charakter der Figur, weshalb ich diesem ausführlichen »Kennenlernprozess« nachgehe.
Wenn man weiß, was als Motivation für die Hauptfigur dient, dann muss man sich die Frage stellen, was ihm bei der Erreichung dieses Ziels im Wege steht. Hindernisse, Grenzen - Antagonisten. Nicht nur in Form von anderen Figuren, sondern auch in ihm selbst (Zweifel, Ängste, Befürchtungen, Konventionen, etc.).
Durch diese Informationen weiß man als Schreibender, wo man im Übergang zum Mittelteil die Daumenschrauben anziehen muss. Wenn der Handlungsbogen sich steigert und die Widrigkeiten für den Protagonisten immer größer werden, dann sollte man ihn genau mit diesen Antagonisten konfrontieren.
Deswegen ist es für mich mittlerweile unerlässlich, Figuren auszuarbeiten - bei der Fließbandarbeit damals war das leider nur selten möglich.

Basierend auf der Ausarbeitung der Charaktere und meiner Grundidee, zeichne ich einen groben Ablauf der Geschichte, den ich mir bei Martha Alderson (»The Plot whisperer«) geklaut habe. Und auf Basis derselben plane ich jede Szene vor. D.h., ich schreibe den ungefähren Ablauf, bestimme den Sinn der Szene im großen Gefüge des Plots, bestimme, welche emotionale Entwicklung der Protagonist in dieser Szene durchmacht, etc. So kann ich mich beim Schreiben nur auf die Empfindungen konzentrieren, die ich transportieren möchte, und muss mir über die innere Logik keine Gedanken machen.
Wenn ich die Planung abgeschlossen habe, streiche ich die Hälfte und fange an zu schreiben.

Allerdings gibt es auch sehr erfolgreiche Schriftsteller (Stephen King z.B.), die sich einfach treiben, die Kopfkinder erzählen lassen und dann hinterher in der 2. Fassung notwendige Überarbeitungen machen. Ich denke auch, dass es keinen Königsweg gibt - viele Wege führen nach Rom, noch mehr führen zu einem sehr guten Roman oder Skript.

Inspirationen gibt es glaube ich überall - die Idee zu dem Skript, an dem ich gerade arbeite, habe ich durch eine Unterhaltung in der Sendung »Domian« bekommen. Ich führe ebenso, wie die meisten der Vorschreiber, immer ein Notizbuch mit mir, in dem ich div. Situationen und Einfälle unterwegs festhalte. Falls es irgendwen interessiert, kann ich auch mal ein Videotutorial zu dem »Liquid Story Binder« machen - dieses würde dann allerdings nur wieder meine Arbeitsweise darstellen und diente nur der Inspiration.
 
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ansuess

Andy Suess
AW: Wie schreibt ihr?

Also das erste Script habe ich gleich am PC geschrieben. Recherchen habe ich nebenbei betrieben. Dazu habe ich einen eigenen Din A5 Block auf dem ich Notizen gemacht habe (und die wild aussehen). Die anderen Scripte, an denen ich arbeite, sind in Bus und U-Bahn auf dem Weg zur und von der Arbeit entstanden. Dazu trage ich Massen an Notizbüchern mit mir rum und schreibe und arbeite aus. Zu einem Krimi z.B. habe ich eine Timeline gemacht, damit ich weiß wann wer geboren/gestorben ist/wurde und was er wo wie wann gemacht bzw. nicht gemacht hat.

Der "Tod eines Spanferkels" entsteht momentan komplett auf Papier, also auch alle Dialoge und beim Einhacken in den PC werd ich sicher noch weiter rumstreichen, ändern usw.

Wichtig sind für mich vor allem die Notizen. Denn was immer mir einfällt, schreibe ich auf. Wenn ich die Ideen für dieses Script nicht gebrauchen kann, dann vielleicht für ein anderes, oder für einen Film, wer weiß. Auch bin ich so, das ich oft Gedanken auch aufzeichne (ich meine jetzt wirklich zeichnen oder besser scribbeln :) ). Dann habe ich auch schon plastische Dinge vor dem Auge.

Ebenso wichtig finde ich das Ausarbeiten des Characters. Darauf verwende ich auch einen großen Teil der Arbeit. Auch wenn ich meist nur stichwortartig beschreibe, weiß ich doch, was die Figur wann wo wie gedacht oder/und getan hat. Wann er einen Verlust erlitten hat, was seine Schwächen sind, was seine Stärken usw.

Ich persönlich arbeite in Celtx, weil dieses Programm mir eine ganze Menge Arbeit abnimmt und ich mich rein auf das Schreiben konzentrieren kann. Im Hörspiel Workshop von ALEX z.B. musste ich mich an eine Arbeitsweise mit Word-Tabelle anpassen. Das geht gar nicht, finde ich, denn allein zu formatieren und ausschneiden/kopieren nimmt so viel Zeit in Anspruch und reist einen ständig wieder aus dem Fluß... das haben dann auch die "Initiatoren" eingesehen.
 

Swetty8

Foren-seelen
AW: Wie schreibt ihr?

Ich persönlich arbeite in Celtx, weil dieses Programm mir eine ganze Menge Arbeit abnimmt und ich mich rein auf das Schreiben konzentrieren kann.

Ja wenn ich diese Ding nur beherrschen würde,würde mir auch eigen ab nehmen.
 

Frederic Brake

Berufspessimist
AW: Wie schreibt ihr?

Mir geht es ähnlich wie Marco, wobei ich als Notizblock und oft auch als Schreibgerät meinen Handheld benutze. Das Plotten kommt idR bei mir während des Schreibens, da ich oft von einem Oder Zwei Sätzen aus die Geschichte rückwärts oder vorwärts entwickle.

OldNick hat allerdings auch Recht. Es gibt keinen Könisgweg, jeder muss seine Art zu Schreiben für sich entwickeln. Für den Feinschliff gibt es Testleser und Lektoren. :)
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
Sprechprobe
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AW: Wie schreibt ihr?

Ich stolper hier so nichtsahnend über diesen Thread und auch wenn ich kein Roman, Geschichten oder Scriptschreiber in dem Sinn bin (vieleicht werd ichs ja noch... :) ) kann ich meine Anregungen ja mal dazu geben.

Gut, schreiben tut jeder nach seiner Fasson mit seinem Lieblingsprogramm oder Block. Aber Ideen sammeln, ToDo Lists und noch etliches mehr erledige ich immer mehr mit Kleinen Datenbanken wie:

CueCards (Windows - zumindest früher, aber auch als Freeware ein recht nützliches Werkzeug)
Notecase (Windows, Linux, Mac und zig andere - schön Plattformübergreifend und auf meinen Win/Linux Rechnern zuhause. Gibt neuerdings auch ein Android App, aber das hab ich noch nicht getestet.)
Basket (Linux - speziell KDE - halt ich mir warm, da eine Windows Version davon auch in Planung ist. Damit läßt sich auch Mindmapping machen. Um einiges mächtiger als MS OneNote find ich)
Tomboy (Linux - das GNome Pendant zu Basket als Alternative)
Note Everything (Android - kann auch Sprach, Bild, Film, Zeichnung &= Handschrift Notizen - ideal auch für Smartphones unterwegs)

Hier kann ich strukturieren, Ordnen und Dinge in einzelnen Texten in einer Baumansicht sortieren - Notizblock und Grobtexter, Datenbank in einem, nahezu in fast nur Plaintext Stil mit spartanischen Office Formatierungen.

Naja, Programme dieser Art gibts so einige mehr, ich verlink einfach mal eine Übersicht per -- > Alternativeto.net

Die Auswahl an solchen kleinen Helfern ist groß, und ich hab mich auf Freeware (teils auch Option zu kostenpflichtigen Pro Versionen)/OpenSource beschränkt.
 

Chaos

Schneewittchen
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Wie schreibt ihr?

Oh, da ich das so sehe, würd ich ja auch mal gerne meinen Senf dazu geben.

Ich liebe Papier und Tinte, das einmal vorneweg. Aus diesem Grund ist ein Notizbuch für mich ein Obligatorium und eigentlich schreibe ich sehr gerne auf Papier, weil dabei metaphorisch beschrieben, die Gedanken direkt durchs Handgelenk fließen. Das Problem ist, dass es bei mir schnell aussieht wie Sau und ich keine Lust habe, es abzutippen. Daher ist der PC wohl trotzdem ganzschön wichtig. Daran stört mich aber, dass ich mich verdammt schnell und stark ablenken lasse und dadurch oftmals gar nicht zum Schreiben selbst komme, weil das Internet mir in die Quere kommt.

Viele hören ja hier Musik beim Schreiben,ich muss sagen, dass Musik vor dem Schreiben echt super ist, währenddessen bei mir aber gar nicht geht, weil es mich mal wieder ablenkt. Ich brauche also Ruhe und dieses eine bestimmte Gefühl, wenn man einerseits äußerlich ganz still ist, aber innerlich fast explodiert durch einen Fluss an Gedanken und Wörtern.

Außerdem lass ich mich gern durch meine Träume inspirieren, umherschwirrende Gedanken vor dem Einschlafen können manchmal auch suuuper hilfreich sein.
Soviel zu mir :)

-Senfglas ist jetzt alle-
 
AW: Wie schreibt ihr?

Ich schreibe meine Hörspielskripte mit Celtx, normale Geschichten direkt in Word. Papier und Tinte benutze ich überhaupt nicht, nicht einmal für Notizen. Vieles entwickelt sich beim schreiben, ich habe also nur den groben Rahmen im Kopf, weiß aber häufig am Anfang der Geschichte nicht, wie sie enden wird, sondern überlege, wie meine Figuren in den einzelnen Situationen, in die ich sie bringe, regaieren würden. Mit etwas Glück ergibt sich dann eine spannende Geschichte!
 
G

Gelöschtes Mitglied 3342

AW: Wie schreibt ihr?

Manchmal kritzle ich spontane Ideen noch auf Papier, besonders wenn man zB ein Brainstorming in inspirierender Gesellschaft hat, aber in der Regel wandern meine Einfälle direkt in den Computer- und da bevorzuge ich (noch) "Word".:)

Grobe Plotentwürfe schreibe ich immer mal wieder spontan, aber eigentlich vertiefe ich eine Story heutzutage nicht mehr, so lange dahinter nicht eine realistische, ernsthafte Absicht steht das Skript auch vertont zu bekommen.

Und da läuft bei mir ohne "Bauplan"/Treatment auch nichts mehr, da es im eigentlichen Schreibprozeß so viel leichter ist zur letzten Szene zu gelangen, wenn man den Plot schon vorskizziert hat.

Davor entwerfe ich häufig Charakterportraits, an die ich mich dann nicht immer sklavisch halte, da ja auch nicht immer Raum für alle Details in einem Skript ist, aber es hilft einem beim Schreiben der Dialoge, wenn man weiß wie die Figuren so "ticken".

Solche Routineschritte helfen mir, um mich beim Schreiben dann ganz und gar auf das eigentlich Wesentliche zu konzentrieren und mich in meine Geschichten auch richtig "einfühlen" zu können.
 

SevenSeconds

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Wie schreibt ihr?

Also ich mags sehr simpel und schlicht und benutze daher am PC Q10 - zur Reinschrift (auch wenn es "nur" Geschichten oder Gedichte sind). Dabei habe ich immer mein Minibüchlein, für den schnellen Gedanken zwischendurch und wenn ich zum notieren keine Zeit habe, weil zwischen Seminar und Seminar oder mitten in der Pflege, auf dem Fahrrad oder im Auto, habe ich meine Handymemofunktion auf der Schnelltaste.
Oft passiert mir, dass sich eine ganze Geschichte schon aus Situationen ergibt, die ich beobachtet habe an ner Ampel oder ähnlichem, oder eben aus nur einem Satz der sich breit macht.

Am PC schlage ich mein Büchlein auf, übertrage die Memos und habe so immer alles zur Hand bzw am Ohr, und kann ganz entspannt mein simples Q10 (schwarzer Bildschirm + Bernsteinschrift) nutzen. Auch zwischen zeitlich oder während der Schreibens aufkommende Geistesblitze werden erst einmal zum Memo. Denn das läuft einfach mit.
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Wie schreibt ihr?

@Sweety
Q10 ist ein sehr simples aber dadurch auch sehr gutes Schreibprogramm für Windows. Denn nichts kann einen ablenken da es im Vollscreenmodus arbeitete sprich- Schwarzer Bildschirm ohne Buttons mit Bernsteinschrift. Ich fand es damals relativ gut. Eignet sich aber weniger zum Hörspielskripten eher für Kurzgeschichten oder Romane. Warum?
Im Vergleich zu Celtx oder einer Word/OO Vorlage sind Dialoge doch schlechter zu schreiben.

Aber wen es interresiert in diesem Blog wird das Programm kurz vorgestellt: http://www.schriftsteller-werden.de/schreibtipps/q10-textverarbeitung-im-vollbildmodus/

LG
 
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