• Blut-Tetralogie   Dark Space

PeBu34

Mitglied
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Hallo Zusammen,

ich bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin. Wenn nicht verschiebt den Beitrag bitte.

Zum Thema: Ich schreibe gerade an einem Skript, in dem ein Mensch stark geschrumpft wird und habe ein paar Fragen zur Stimme:
1. Würde eine Stimme von außenstehenden wirklich als höher wahrgenommen, wenn jemand geschrumpft würde oder ist das "nur" ein Trick der Film- und Hörspielmacher? (Wie Explosionsgeräusche im Weltall ;))
2. Hörte man sich selbst dann auch mit einer höheren Stimme oder weiter mit der eigenen, gewohnten Stimme?
3. Wenn sich zwei geschrumpfte Menschen unterhalten würden, würden sie ihre Stimmen gegenseitig dann so hören, wie vor dem Schrumpfen oder höher?

Ich bin schon gespannt auf eure Antworten.

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Ohrenblicker

Vollaudiot
Also, 1 ist leicht zu beantworten: Da ja auch der Kehlkopf mit allem drum und dran (Stimmlippen, Resenanzräume) schrumpft, ist das ähnlich wie bei einem kleineren Musikinstrument: Eine Violine klingt höher als ein Cello, ein Sopransaxophon höher als ein Tenorsaxophon.

Punkt 2 ist schon interessanter: Die Stimme hat rein messtechnisch höhere Frequenzen durch die Verkleinerung der Stimmerzeugungsorgane. Aber durch verkleinerte Hörorgane könnten wir dann vermutlich auch höhere Frequenzen wahrnehmen, also in den Ultraschallbereich reinhören. Es könnte natürlich sein, dass sich das subjektive Hörempfinden dadurch verschiebt und hohe Töne subjektiv als tiefer empfunden werden, eine Violine also wie ein Kontrabass klingt. Das Ganze ist komplex, weil das Gehirn da mitspielt und sicherlich auch die Hörgewohnheiten. Wenn man gerade erst geschrumpft wurde, sind die Hörgewohnheiten ja auch andere, als wenn man geschrumpft zur Welt gekommen ist. Ist gar nicht so trivial und lässt sich wahrscheinlich nur beantworten, wenn man es beherrscht, Menschen zu schrumpfen und sie dann befragt. ;) Interessant wäre da auch die Frage, ob Babys Frequenzen subjektiv tiefer wahrnehmen als Erwachsene. Sind jetzt nur meine Gedanken dazu, ohne wissenschaftliche Quellen. Vielleicht gibt es ja Forschungen in der Richtung.

Frage 3 ist im Prinzip die gleiche wie Frage 2.

Was aber für dich interessanter ist, ist die Umsetzung im Hörspiel. Ein Hörspiel muss ja nicht die Realität abbilden. Und hier macht es auf jeden Fall Sinn, dass die Geschrumpften sich gegenseitig "normal" hören, sonst erhöht das den Nervfaktor ungemein. ;) Wenn man dann aber realistisch bleiben wollte, müssten die Stimmen der Großgebliebenen tiefer klingen. Auch das würde auf Dauer wohl dem Hörgenuss zuwiderlaufen. Wissenschaftlich ist die Frage interessant. Künstlerisch geht es aber wohl eher um andere Dinge.
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
Teammitglied
Puh, das ist eine gute Frage. Da es ja keine so kleinen Minimenschen gibt, müsste man glaube ich da schon spezielles Fachwissen für die Antwort mitbringen. In Filmen oder Hörspielen wird das natürlich genutzt um nochmal deutlicher zu machen wie Winzig jemand ist, aber wie du ja schon meintest verhält es sich damit ein wenig wie die Explosionen im Weltall. Ich hatte zu einer ähnlichen Sache schon mal recherchiert, bin da aber auch nicht fündig geworden und denke man sollte sich dabei wirklich am "Standard" orientieren. Wenn du es anders machst mag das manchmal sogar "logischer" sein, aber verliert dadurch manchmal auch an Verständnis oder Interpretation. Weil sich gewisse Sachen einfach durchgesetzt und (zumindest häufiger) auch erwartet werden. Ich würde es aber auch vom Genre abhängig machen. Wenn du zum Beispiel eine Story hast, in der zwei Menschen geschrumpft werden und um ihr Überleben kämpfen, dann will das glaube ich niemand über längere Zeit mit Piepsstimmen hören. Hast du aber zum Beispiel eher ein Kinderhörspiel mit zwei Minimenschen, könnte es schon wieder ganz anders aussehen.

Edit: Ah, Ohrenblicker hat das schon entsprechend erklärt! Aber wie er würde ich da Realität und die beste Form der Umsetzung abwägen.
 

jam

Absolut
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Ich würde das Stilmittel benutzen, um Relationen zu verdeutlichen: groß und klein. Ansonsten würde es sicherlich angenehmer sein, nicht die ganze Zeit dieses künstliche Bezugssystem aufrechtzuerhalten.
Es könnte sein, daß kleine Menschen automatische hellere Stimmen, weil die physikalischen Gesetze gleich bleiben. Dazu gehören Schallgeschwindigkeit, Gasdruck und auch Materialresonanz. Die kleineren Stimmbänder würden ja auch anders schwingen, auch wenn die relative Materialspannung vielleicht gleich bleibt.

Es gibt viele Beispiele dafür, daß die realen Geräusche in einer Kunstform wie dem Hörspiel nicht immer die beste Wahl sind. Es zählt die Hörerwartung. Wenn du aber die Geräusche bzw. Effekte über die Handlung einführst, steht dir wieder alles offen.:)
 

PeBu34

Mitglied
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Hallo Ihr drei,
das ging jetzt aber schnell! :D Ganz herzlichen Dank für euer ausführlichen Antworten!

Liebe Grüße von
Peter :)
 

An Eid Sensortyp

Dennis Prasetyo
Zu 1: Ja, die Stimme würde höher werden, da die Resonanzräume (Kehlkopf, Rachen, Nasennebenhöhlen,etc.) sehr viel kleiner wären; die Stimmlippen wären verkürzt. Solange die physikalischen Grundsätze wie bereits gesagt erhalten bleiben (Schallgeschwindigkeit in Luft, etc.) würde dieser Effekt der "höheren" Stimme eintreten. Menschen mit Kleinwuchs haben hellere Stimmen, Beispiel der Schauspieler Verne Troyer.

Zu 2: Deine Stimme wäre auch für dich zunächst höher und für deine persönliche Wahrnehmung stark ungewohnt. Würdest du dies aber über einen längeren Zeitraum wahrnehmen, passt sich dein Gehirn an.
In meinem Beruf tritt dies immer wieder auf, wenn schwerhörige Kunden bei eingeschaltetem Gerät seit langem wieder ihre eigene Stimme hören. Es ist ungewohnt, das Gehirn passt sich dem aber an.
Was Ohrenblicker sagt, dass du "Ultraschall" wahrnehmen würdest, würde ich zunächst nicht unterschreiben, aber nicht ausschliessen (ich denk drüber nach):

Das Hörorgan wäre kleiner, richtig, aber die Schwingungen entstehen am ovalen Fenster und lösen eine Wanderwelle im Innenohr aus, welche ihren höchsten Ausschlag im frequenzspezifischen Resonanzbereich hat. Es müssten mathematisch die gleichen Verhältnisse gelten, nur halt im Kleinformat. Das hat zunächst nicht sooo viel mit Größe zu tun. Das Problem, dass ich eher sehe ist, dass bei einem kleineren Körper sich größere Schallwellen eher um den Körper rumbeugen, sprich: du würdest tiefe Töne gar nicht hören, weil die Wellenlängen zu groß sind. Umgekehrt würdest du höhere... MANN! Umso mehr ich darüber nachdenke: Deine ganze Richtungswahrnehmung müsste im Eimer sein :D Da alles auf Laufzeit, Pegelunterschiede und Phasenunterschiede rausläuft (sofern du "spontan" geschrumpft würdest) dürfte dein Gehirn damit zunächst nicht klarkommen... Hmm... ich denk darüber nochmal nach... GUTE FRAGE!!!

Zu 3: Höher

Fazit: Sofern das Gehirn sich dem nicht anpassen konnte (Beschuss durch eine Shrink-Gun) wäre alles höher, fremd, und extrem anstrengend und belastend für die Wahrnehmung. Geht man davon aus, dass sich das Gehirn durch die Schrumpfung automatisch dem anpasst, dürfte sich nichts ändern, aber die "Großen" hören die Stimme höher. Physik :)

Liebe Grüße (und nochmals alles durch den Kopf gehen lassend)

Ein Hörgeräteakustiker
 

PeBu34

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Hallo Dennis,
auch dir herzlichen Dank für deine Antwort.

Damit habe ich jetzt genug Informationen, um erstmal damit arbeiten zu können. Da das Ganze ja eine Geschichte werden soll, die sowieso schon im Genre Fantasy spielt, muss ich die ganzen Schwierigkeiten durch die Schrumpfung nicht eins zu eins übernehmen. Sie können aber im Rahmen der Geschichte durchaus zur Steigerung der Spannung beitragen. :)

Liebe Grüße von
Peter
 

Alex007

Hoerspiel Command Headquarter
Hat zwar nichts mit Schrumpfen zu tun, aber wenn man Helium einatmet und dann spricht, klingt das auch ziemlich abartig (wobei ich das nicht wirklich hier empfehlen möchte - nicht dass hier noch einer erstickt und dann bin ich wieder Schuld).
 

7klang

Komponist/ Mixing / Mastering
@Alex007
Schau dir mal das Datum des Threads an ;) ich gehe fest davon aus, dass sich das Thema erledigt hat .... aber schön, dass du dich so einbringst
Welcome :)
 

PeBu34

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Hallo @Alex007,
schoen wieder von dir zu hoeren und danke fuer deine Antwort! :) Wenn du magst, schau mal in den Spoiler unter meinem Beitrag. Dort findest du die Geschichte, um die es hier ging, als Hoerbuch. (@benkuly hat als Sprecher und @Husky Grey als Zeichner ganz tolle Arbeit abgeliefert!)
 
G

Gelöschtes Mitglied 6038

Also wenn es nicht nerven soll, aber hörbar dann kann man evtl. je nach Transformationsstatus ein wenig mit der Kopfstimme chargieren und wenn man normal groß ist wieder normal sprechen. Wenn man es nicht mit dem Falsett übertreibt kann das ganz angenehm klingen und der Unterschied ist hörbar. Wenn die Protagonisten natürlich dauerhaft winzig sind kann man sich das natürlich sparen.
Bei Detektiv Conan klappt das bei Conan bzw. Shinichi Kudo recht gut.
 

PeBu34

Mitglied
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@Eric Danke fuer deine Idee, aber das Thema ist schon seit 2015 beendet. Ich hatte nur vergessen, das dazuzuschreiben... :oops: Wenn du das Ergebnis hoeren moechtest, klick mal auf den Spoiler unter meinem Beitrag. :)

Liebe Gruesse von
Peter :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 6038

Lol, ich habe gar nicht drauf geachtet wie alt der Thread ist (hätte mich ja eigentlich stutzig machen müssen das ich gar nicht mitbekommen habe das dieser Thread existiert...) :D
Da scheint jemand fleißig am exhumieren von Threads zu sein.

@PeBu34 ich werde gespannt dem Ergebnis lauschen! Danke dir :)
 
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