AW: Totenrache
Der Stooke ist ja mal n genialer Fuchs
na jedenfalls wollte ich auch mal bekunden, dass ich das Hörspiel von dir und deinen fleißigen Helfern echt gelungen finde. Wie auch meine Vorredner haben mich vor allem die Sprecher überzeugt und es gab (nahezu) nichts an deren Wirken auszusetzen. ... was in gewisser Weise auch eine Leistung des Cutters ist, der die Schnipsel ja auswählt und "teimt" ^^
Die Geschichte selbst fand ich auch sehr unterhaltsam und hat die klassischen Elemente bedient. Einen übermotivierten Kommissar, der nach der Tatortbesichtigung die Zeugen und Angehörigen abklappert, um früher oder später (ganz allein) auf die Lösung zu kommen. Manche könnten das wenig originell nennen - Ich find's so wie es gemacht wurde genau richtig!
Ebenfalls die Musik, die Übergänge und damit der gesamte "Fluss" des Hörspiels ist ebenfalls geglückt. Gutes Timing und Gefühl für die Handlung.
Alles in allem sehr schlüssig (durch Schnitt und Geschichte).
Auch die oft angesprochene Auflösung des Falles war wirklich einfallsreich. Damit hat wohl niemand gerechnet
Aaaaaaaber... ich hab natürlich auch versucht kritische Aspekte zu finden. Bauchstreicheln ist ja immer ganz schön für den Macher, aber n paar Verbesserungsvorschläge sind genauso angebracht.
(ich hab mir während des Hörspiels notizen gemacht ^^... mal schauen, was da steht..)
Obwohl die Hintergrundgeräusche meiner Meinung nach gut gewählt und gesetzt sind, hätten es an mancher Stelle mehr sein können. So ist der Tatort noch belebt durch Akteure und Ambient-Geräusche. Die Wohnung der Stoßmann aber ist nahezu tot. Ich bin der Meinung, dass vor allem bei Hörspielen die Umgebung zum Leben erweckt werden muss.
So läuft eine Katze in der Szene umher, die Frau gießt Blumen, sie kocht oder was auch immer. Irgendeine Tätigkeit oder ein Geräusch, das die Protagonisten nicht so tatenlos voreinander stehen lässt.
Bei dieser Szene musste ich zusätzlich etwas verwundert dreinschauen, als an die Tür geklopft wurde (nenn mich kleinkariert, aber das ist mir nunmal aufgefallen):
Die Situation (es gibt offenbar kein Treppenhaus... d.h. ein Einfamilienhaus?) fand ich ungünstig untermalt. Ich stellte mir die Szene vor und sah mich vor einer Haustür eines kleinen schmucken Häuschens. Dafür fuhren mir aber zu viele Autos entlang. Es wirkte zumindest in meinen Ohren etwas unstimmig, dass vor einem Einfamilienhaus eine stark befahrene Straße liegt. Vor allem zu dieser späten Uhrzeit (wie sich aus dem Telefonat zwischen Ohst und Polizist deuten lässt: ["Jetzt noch?!"])
...ja... sowas hab ich mir echt notiert. Das ist nur eine Kleinigkeit, aber es ist mir aufgefallen und ich wollte es zumindest erwähnt haben. Vielleicht gibts ja noch jemanden, den das gewundert hat. Als "Logik-Fehler" würde ich es aber noch lange nicht ankreiden.
Auch die Musikuntermalung in dieser einen Szene (Gespräch mit Stoßmann) empfinde ich als etwas.... zu "hoffnungsvoll". Für einen Abspann würde sie sehr gut passen, aber für diese Art der Nachricht und des Gespräches, war sie mir etwas zu leichtfüßig... nicht düster/verzweifelt genug.
Weiterhin habe ich zweimal hinhören müssen, als Ohst zum zweiten Mal beschließt in Piertens Wohnung zu fahren. Beim ersten Hören ging ich davon aus, dass es noch am gleichen Abend geschehen würde. Lediglich der dazwischenliegende Anruf des Polizisten mit den Worten ["Wie läuft es so?"] könnte darauf hinweisen, dass zwischen den beiden Szenen mindestens eine Nacht vergangen ist. Zumindest ist das nötig, da bei den darauffolgenden Szenen Vogelgezwitscher den Eindruck von Sonnenschein erweckt.
Hier hätte (zumindest für mich begriffsstutzigen Hörer) etwas mehr "Abstand" geholfen. Also entweder eine kurze Erzählerstimme oder eine Szene bzw. ein Satz des Protagonisten, der den zeitlichen Rahmen genauer absteckt. Wie z.B. "Ach, was hab ich gut geschlafen"...oder so... keine Ahnung
etwas origineller und realitätsnäher vielleicht ^^
An einer einzigen weiteren Stelle gab es meiner Meinung nach einen kleinen Konflikt zwischen Gesprochenem und Geräuschen. Als Ohst an der Tür werkelt scheint er sich mächtig anzustrengen. Viel Kraft ist nötig.... nur das Geräusch dazu.. naja... das passt nicht
Entweder anders einsprechen oder anderes Geräusch.
Joa... damit wär die Liste auch abgearbeitet.
Du siehst selbst - die paar Auffälligkeiten sind kaum der Rede wert und mindern den Genuss an "Totenrache" nicht im geringsten.
Weiter so und mehr davon!