Poldi

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TKKG – 183. Blindgänger im Villenviertel

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Erster Eindruck: Alleingang für Gaby

Klößchens Eltern sind für ein paar Tage in den Herbstferien verreist und haben TKKG ihre Villa überlassen. Doch für Gaby heißt es trotzdem früh aufstehen, denn sie hat einen Ferienjob in einem Juwelierladen angenommen, um bei der jährlichen Inventur zu helfen. Doch am Morgen ziehen zwei Polizisten durch die Straße, um die Bewohner zu evakuieren – eine alte Fliegerbombe wurde in der Nachbarschaft entdeckt und muss eventuell gesprengt werden…

Schon seit längerer Zeit tun sich viele Fans mit der Entwicklung der langlebigen Hörspielserie „TKKG“ von Europa recht schwierig, und daran dürfte auch 183. Folge nichts ändern, denn viele Fehler der Vergangenheit wurden hier übernommen. Dass nach einer so hohen Anzahl an Geschichten nicht mehr alles innovativ und neu sein kann, ist klar. Dennoch sollte man erwarten können, dass etwas mehr Abwechslung präsentiert wird als hier. Schon nach wenigen Minuten ist klar, was hinter dem Verbrechen steckt, alles wirkt vorherbestimmt und bietet so nur Spannung in einem sehr eingegrenzten Rahmen. Und auch die Charaktere agieren nicht so, wie man es von ihnen kennt. Superhirn Karl erkennt die falschen Polizisten nicht, Tim hat plötzlich riesige Angst in der Kanalisation und lässt Gaby des nachts alleine aus dem Haus, diese wiederum hat nichts Ängstliches mehr, sondern löst den Fall quasi im Alleingang. Noch zahlreiche weitere Ungereimtheiten tauchen auf, sodass der Hörer oft ein befremdliches Gefühl bekommt. Und wieder einmal wird Gaby entführt – wahrscheinlich haben viele aufgehört zu zählen, wie oft dies bisher passiert ist. Die anfängliche Anspielung auf einen gewissen Film von Stephen King ist allerdings ganz witzig, zumal darauf auf im weiteren Verlauf noch einmal angespielt wird. Leider konnte mich diese Folge nicht überzeugen, zu viele Stolpersteine wurden hier eingebaut, zu unstimmig die einzelnen Komponenten, zu unspannend die Handlung.

Auch die Sprecher können hier nicht mehr viel retten, was insbesondere an den merkwürdigen Wandlungen der Rollen liegt. Gut ist Eberhard Haar als Juwelier Andresen, der anfangs sehr nett und freundlich klingt und später eine ganz andere Seite zeigt. Dafür sind seine beiden Kumpanen Leonhard Mahlich und Daniel Welbat (unglaublich die stimmliche Ähnlichkeit zu seinem Vater) recht unglaubwürdig, was an den wirklich merkwürdig trottelig angelegten Charakteren liegt. Rhea Harder finde ich als Gaby nicht schlecht, aber sie wirkt wie ein komplett anderer Mensch wie vorher. Natürlich sind auch Sascha Draeger, Niki Nowotny und Manou Lubowski wieder zu hören.

Hier sind viele, neue und modern wirkende Musikstücke eingebaut, der für das Label typische Griff in das umfangreiche Archiv hat also nicht stattgefunden. Das gefällt mir gut, denn so werden eingetretene Pfade verlassen, und die Geschichte bekommt einen frischeren Anstrich. Die Geräusche sind gut eingefügt und klingen glaubwürdig, sodass sich hier ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Es ist eine mondbeschienene, finstere Nacht, in der Gaby auf dem Cover ihren Spaziergang mit Oskar macht. Dieser rennt freudig durch die Straße, während sich Gaby erschrocken nach ihm umdreht. Das Motiv greift gleich eine der ersten Szenen auf und passt sehr gut zu der Folge. Das Artwork mit dem Zeitungsausschnitt ist wieder stimmig und zieht sich durch die gesamte Aufmachung der Folge.

Fazit: Zu viele Stolpersteine stören den Verlauf der Handlung – unglaubwürdige Charaktere, unsinnige Begebenheiten, eine vorhersehbare Geschichte, kein wirklicher Spannungsbogen. Diejenigen, die mit TKKG aufgewachsen sind, werden hieran kaum Spaß haben, zu anders sind die Geschichten, und auch für Neu-Hörer gibt es deutlich bessere Folgen.

VÖ: 26.Juli 2013
Label: Europa
Bestellnummer: 887654415622
 
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