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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 8. Der grüne Admiral

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Erster Eindruck: Der Fluch des Portraitierten

Lady Agnes Berwick, eine wohlhabende ältere Dame, wird ermordet, ihr Gesicht wird ganz mit grüner Farbe bedeckt – ganz so, wie es der angesagte Maler Eric Livingstone auf seinem Gemälde getan hat, das er kurz zuvor angefertigt hat. Scotland Yard bittet in dem Fall Sherlock Holmes und Doctor Watson um Mithilfe, vieles deutet auf Livingstone als Mörder hin. Doch dieser beteuert vehement seine Unschuld…

„Die neuen Fälle“ lautet der Untertitel der Sherlock Holmes-Serie von Romantruhe Audio, und tatsächlich geht Autor Andreas Masuth in seinem Skript zur achten Folge „Der grüne Admiral“ teilweise neue Wege, ohne die typische Atmosphäre oder den Grundgedanken der Ursprungsgeschichten vermissen zu lassen. Markant steht in dieser Folge ein Charakter im Vordergrund: Maler Eric Livingstone kann mit seiner extrovertierten Art und den bissigen Kommentaren sehr überzeugen. Immer wieder lässt er spöttische Ironie durchblicken, weist lautstark auf ungerechte Behandlung hin und lässt selbst dem Detektivgespann oder Scotland Yard kaum Zeit, ihn zu unterbrechen. Er redet sich herrlich in Rage und ist ein rundum gelungener Charakter, der jede Menge Würze in die Handlung bringt. Diese ist ebenfalls gut gelungen und wird kurzweilig und spannend erzählt. Zugegebenermaßen ist die Auflösung des Täters keine große Überraschung für den aufmerksamen Zuhörer, doch das „Warum“ offenbart noch einige feine Nuancen, die durchaus überraschen können. Die vorher gelegten Fährten, denen Holmes folgt, sind gut eingebunden, ebenso ist die Ermittlungsarbeit kurzweilig geschildert. Hier liegt eine sehr starke Folge der Serie vor, was neben der gut erzählten Geschichte besonders an dem wunderbaren Charakter des Eric Livingstone liegt.

Eben dieser wird von Wolfgang Draeger gesprochen, der die extravagante Figur als Vorlage nutzt, um eine hervorragende Leistung abzuliefern. Er keift und spöttelt, dass es eine wahre Freude ist und bringt die spöttischen Kommentare bestens herüber. Doch auch in den stilleren Momenten kann er eine analytische Weise ans Licht bringen. Helmut Krauss ist in einer gut angelegten Nebenrolle als Livingstones mürrischer Nachbar George Parson zu hören, seine überhebliche Art und die wandlungsfähige Stimme schaffen einen weiteren interessanten Charakter. Michael Pink kann als Inspector Dash in einer eher unscheinbaren Nebenrolle neben den vielen starken Sprechern bestehen. Auch Tino Kiessling, Margit Strassburger und Anneliese Maischberger sind zu hören.

Während der einzelnen Szenen ist größtenteils keine Musik zu hören, nur wenn es in die Szenenwechsel übergeht, sind kleine ansprechende Melodien zu hören. Mit ihren klassischen Instrumenten können sie für die richtige Atmosphäre sorgen, auch ein Trommelsolo ist mal als Kontrastpunkt eingefügt. Die Geräusche dienen vorrangig der Gestaltung der einzelnen Szenen und schaffen einen passenden Hintergrund.

Bei einer Folge, in der es um Kunstwerke und Gemälde geht, ist ein solches natürlich auch auf dem Cover zu sehen. Von einer Kerze düster beschienen und mit typischen Malerwerkzeugen dekoriert ist eines der titelgebenden Gemälde des grünen Admirals zu sehen, der Holmes den entscheidenden Hinweis auf den Täter gibt. Im Inneren des kleinen Booklet gibt es eine recht ausführliche Biographie mit zahlreichen Informationen zu Wolfgang Draeger.

Fazit: Der Fall an sich ist –wenn auch etwas durchsichtig was den Täter angeht – gut und spannend erzählt, die einzelnen Elemente greifen gut ineinander und schaffen ein kurzweiliges Hörvergnügen. Dies liegt zum großen Teil auch an der exzentrischen Figur des Malers Eric Livingstone und seinem beißenden Sarkasmus, aber auch an dem Zusammenspiel der Hauptfiguren. Sehr gelungen!

VÖ: 22.November 2013
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-073-3
 
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