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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 7. Der eisige Tod

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Erster Eindruck: Mord im winterlichen London

Wiggins, ein Mitglied der Baker Street Boys, kommt völlig aufgelöst bei Sherlock Holmes an und bittet ihn um Mithilfe: Ein weiterer Junge der Straßenjungen wurde ermordet, tot in einem Obdachlosenheim aufgefunden. Die Besichtigung des Tatortes gibt dem Meisterdetektiv Rätsel auf: Alle zehn Bewohner des Heims liegen mit weit aufgerissenen Augen da und scheinen erstickt worden zu sein – dabei ist der Raum von Innen abgeschlossen worden. Seine Ermittlungen bringen schockierende Erkenntnisse an den Tag…

Maureen Butcher hat im Auftrag von Romantruhe Audio eine weitere neue Geschichte über den berühmtesten aller Detektive Sherlock Holmes geschrieben, der als siebte Folge der „neuen Fälle“ vertont wurde. Die Einbindung der Baker Street Boys, die schon des Öfteren eine Rolle in den Originalen des britischen Autors Sir Arthur Conan Doyle gespielt haben, weiß zu gefallen und zeigt auch Nähe zu dem ursprünglichen Werk – und dies zeigt sich nicht nur hierin. Vielmehr ist auch der Aufbau der Geschichte typisch für den Meisterdetektiv. Zu Anfang wird man recht schnell, nach einer kleinen, heiteren Einführungsszene mit Holmes und Watson, in die Handlung eingeführt, schon nach wenigen Minuten darf man der Besichtigung des Tatortes beiwohnen. Der nachfolgende Mittelteil wirkt zwar recht gemächlich und hätte auch etwas flotter erzählt werden können, ist aber durchaus unterhaltsam. Dies liegt vor allem an den vielen interessanten Details, die langsam über die Tat ans Licht kommen, sowie dem sehr gelungenen Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren. Zum Ende hin wird es dann noch einmal deutlich spannender und dramatischer, auch der Mordanschlag auf Holmes und Watson sorgt dafür. Die Auflösung des Ganzen ist dann sehr gut erzählt und kann überraschen, wirkt aber trotzdem glaubwürdig und führt die vorher ausgelegten Fäden geschickt zusammen. Eine wirklich gelungene Folge, die sehr an die Originalgeschichten erinnert.

Peter Schiff, der schon in unzähligen Hörspielen zu hören war, hat hier mal wieder einen Auftritt. Er spricht den Listcombe mit seiner sehr warmen, aber auch deutlich gealterten Stimme und kann damit einen sehr interessanten Charakter formen. Nicolai Tegeler ist hingegen ein hoffnungsvolles neues Talent, er kann den Straßenjungen Wiggings in der ersten Szene sehr aufgeregt und glaubwürdig wirken lassen. Gerald Paradies kann mit seiner ausdrucksstarken und einprägsamen Stimme die Rolle des Knox sehr gut ausführen. Weitere Sprecher sind Sven Gerhardt, Helmut Krauss und Jan Graewe.

Tom Steinbrecher ist für die akustische Ausstattung des Hörspiel zuständig und beweist einmal mehr, dass er gefällige und passende Klangwelten erschaffen kann. Mit allzu viel Musik hält er sich zurück und lässt die einzelnen Szenen eher durch Peter Groeger als Erzähler trennen. Vielmehr arbeitet er mit zahlreichen Geräuschen, die die einzelnen Szenen sehr lebendig und glaubwürdig wirken lassen.

In der siebten Folge dieser Serie zeichnet sich immer deutlicher ein eigener Stil für das Coverdesign ab. Die Zeichnung wirkt auch hier etwas nachlässig gezeichnet und bekommt gerade deswegen seinen Charme. Zu sehen ist der Meisterdetektiv mit seiner typischen Pfeife vor dem Hintergrund der verschneiten Stadt. Im Inneren ist eine kleine Biographie zu Sprecher Peter Schiff zu lesen.

Fazit: Sherlock Holmes und Dr. Watson sind hier in einer Geschichte zu hören, die tatsächlich von seinem Autor Arthur Conan Doyle stammen könnte. Der Aufbau ist langsam und bedächtig, aber spannend erzählt und offenbart immer weitere Details des Falles. Dieser nimmt am Ende noch einmal deutlich Fahrt auf und präsentiert eine sehr gut geschriebene und packende Auflösung. Sehr spannend!

VÖ: 25.Oktober 2013
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-072-6
 
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