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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 32. Der Fall John Watson

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Erster Eindruck: Totgeglaubte leben länger...

Als John Watson nach einer Nacht außer Haus zurückkehrt, trifft er eine völlig aufgelöste Mrs. Hudson an, und auch Sherlock Holmes hat sich völig betrunken in sein Zimmer zurückgezogen, um dieses zu verwüsten. Der Grund überrascht Watson dann doch sehr, denn in einem Zeitungsartikel wurde er für tot erklärt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten lediglich um einen Namensvetter gleichen Berufes gehandelt hat. Doch was noch alles dahinter steckt, ermittelt das erfolgreiche Gespann erst nach und nach...

Sherlock Holmes stand schon häufiger im Mittelpunkt diverser Geschichten, sowohl in den Originalen von Sir Arthur Conan Doyle als auch in diversen Neuinterpretationen. In der 32. Episode der neuen Fälle von Romantruhe Audio wird der Spieß man umgedreht und rückt nun John Watson in den Mittelpunkt. Die ersten Szenen sind dabei sehr gelungen geraten, sowohl die gutherzige und resolute Mrs. Hudson als auch Holmes, der den angeblichen Tod seines Kumpenen überhaupt nicht verkraftet, werden gekonnt in Szene gesetzt, während Watson mal eine durchsetzungsstärkere Position annimmt. Dieser geschickte Dreh zieht sich durch die gesamte Handlung, denn der ehemalige Militärarzt will natürlich wissen, warum sein Namensvetter ermordet wurde. Er übt ordentlich Druck aus und treibt die Handlung damit voran. Der Fall an sich ist clever und gut durchdacht, lange Zeit hat der Hörer keinen rechten Ansatzpunkt, wie sich die Geschichte wohl auflösen wird. Und so kommt es bis zum Finale zu einigen kleineren Überraschungen, während sich zum Abschluss alles sehr stimmig und gekonnt zusammenfügt. Ein sehr gelungener Fall mit einer ganz eigenen Stimmung und einer cleveren Geschichte, die die Qualität dieser Serie noch einmal unterstreicht.

Peter Groeger gewinnt der bekannten Figur des Dr. Watson neue Facetten ab, ist hier die treibende Kraft und lässt trotzdem nichts von seinem liebevollen Charme vermissen. Sonja Deutsch ist in der Rolle der Mrs. Hudson zu hören, wobei sie eine großherzige Art an den Tag legt und in den ersten Szene die Aufgelöstheit der Dame sehr treffend inszeniert. Tom Deininger ist in der Rolle des Inspector Frobisher zu hören, seine markante Stimme kommt dabei gut zur Geltung und bringt eine Spur Humor mit ein. Weitere Sprecher sind Jürgen Thormann, Manfred Lehmann und Dirk Hardegen.

Akustisch präsentiert sich die Serie wie auch sonst eher unaufgeregt, aber sehr ansprechend. Dafür sorgen viele Geräusche, sie sich gut in die Dialoge einfügen und diese lebendiger wirken lassen. Doch auch die Musik trägt ihren Teil zum Gelingen bei, so ist dieses mal eine Flöte als Instrument eingesetzt, die eine erstaunliche Vielfalt an verschiedenen Stimmungen erzeugen kann.

Ein Man liegt in sich zusammengesackt auf seinem Schreibtisch, während Holmes und Watson den Tatort untersuchen, schaut einer der anderen Ermittler nachdenklich aus dem Fenster – die Szene aus dem Hörspiel wird auf dem Cover hübsch in Szene gesetzt, zumal die vielen eingebauten Rottöne für eine ganz eigene Stimmung sorgen.

Fazit: Mir gefällt sehr, wie sehr sich die Folge um Watson und seine Namensvetter dreht, das verleiht der Geschichte eine intensive Note. Schon die ersten Szenen haben mich völlig überzeugt, wobei die Handlung auch später nicht nachgelassen und einige trickreiche Wendungen genommen hat. Eine starke Folge!

VÖ: 19. Mai 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-142-6
 
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