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Sherlock Holmes & Co – 7. Die Tragödie von Birlstone

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Erster Eindruck: Detektive unter sich

Professor Moriaty bereitet eine List vor, mit dem er gleich zwei seiner Feinde zu eliminieren vorhat. Zu dem einen schickt er eine junge Frau mit einer tragischen Geschichte, Sherlock Holmes hingegen bekommt einen Hinweis, der durch ein Buch verschlüsselt ist. Selbstverständlich löst er das Rätsel schnell und macht sich auf den Weg zu einem alten Herrenhaus um die Polizei zu unterstützen und trifft dort auf das zweite Opfer Moriatys – den bekannten Meisterdetektiv Professor van Dusen…

„Aus den Geheimakten der Meisterdetektive“ ist der Untertitel der „Sherlock Holmes & Co“-Serie von Romantruhe Audio, in dem klassische Detektivfiguren. Die neuen Fälle wurden bisher entweder für Sherlock Holmes oder Professor van Dusen als Denkmaschine erdacht – doch die Doppelfolge, die mit Nummer 7 der Serie beginnt und „Die Tragödie von Birlstone“ heißt, bricht gleich in zweifacher Weise. Erstens wird hier ein bereits bekannter Fall von Holmes nacherzählt und angepasst, der besser unter „Das Tal der Furcht“ bekannt ist. Zweitens sind hier gleich beide Meisterdetektive im Einsatz und ermitteln beide im gleichen Fall. Dabei ist ein Zusammentreffen natürlich unvermeidlich, und das ist die wohl größte Stärke dieser Folge. Beide gehen mit unverhohlener Abneigung, Arroganz und Überheblichkeit aufeinander los und lassen in ihren Wortgefechten kein gutes Wort am anderen. Dieser wirklich reizvolle Teil kommt erst im letzten Drittel dieser Produktion vor, davor werden die Grundlagen für den Fall geklärt. Beide Detektivduos werden dabei gekonnt charakterisiert und gehen auf ihre Weise an die Aufklärung heran, doch so wirklich in Schwung kommt die Folge hier nicht – da hilft auch der anfängliche Appetithäppchen mit Professor Moriaty nichts. Vielleicht liegt es daran, dass der Fall schon hinlänglich bekannt ist, denn zumindest die Anpassung der Gegebenheiten ist gelungen. Auch der Spannungsaufbau bei der Untersuchung der Hinweise mit Holmes‘ scharfen Verstand kann punkten. Die Neugier auf den zweiten Teil wird jedenfalls geweckt..

Florian Halm spricht klassischerweise nicht nur den Dr. Watson, sondern übernimmt in dieser Rolle auch die Erzählparts. Dies kann er recht launig und sehr sympathisch herüberbringen, mit seiner leicht verwirrten Art kann er Holmes‘ Assistenten gut in Szene setzen. Martin Keßler ist als Professor van Dusen zu hören, er wählt eine eher steife Sprechweise, die gut zu dem hochintelligenten Mann passt, kann im Wortgefecht mit Holmes und Watson aber auch Emotionen zeigen. Till Hagen, der stets als Idealbesetzung für den Bösewicht scheint, kann auch hier mit seiner markanten, ausdrucksstarken Stimme punkten. Weitere Sprecher sind unter anderem Yvonne Greitke, Petra Mott und Bert Stevens.

Durchaus ansprechend ist die akustische Gestaltung des Hörspiels geworden, die mit passenden Geräuschen eine stimmige und glaubhafte Atmosphäre erzeugen kann, sich meist aber deutlich auf die Sprecher und die Dialoge konzentriert. Dementsprechend ist auch nicht übermäßig viel Musik im Einsatz, sondern ist eher sparsam und treffsicher eingesetzt worden.

Das Anwesen, das eine zentrale Rolle in der Handlung spielt und Ort des Verbrechens und der späteren Beweisaufnahme ist, wird auch auf dem Cover gezeigt. Eine auf alt getrimmten Fotografie in schwarz-weiß ist als Titelbild gewählt worden und ist auch auf die CD gedruckt. Die orangefarbene Gestaltung ist schlicht und übersichtlich, im kleinen Booklet sind Fotos und Kurzinfos zu vier der Sprecher zu finden.

Fazit: Anfangs will die Folge nicht so recht in Schwung kommen, trotz der gelungenen Szene mit Moriatys finsterem Plan. Erst im späteren Verlauf entwickelt sich eine spannende und kurzweilige Handlung, deren unbestrittener Höhepunkt das unharmonische Zusammentreffen der beiden Detektive sein dürfte.

VÖ: 28.Februar 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-009-2
 
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