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Poldi

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Sherlock Holmes Chronicles – 36. Die Entführung aus der Klosterschule

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Erster Eindruck: Ein Fahrrad als Hinweis?

Ein Skandal ausgerechnet in den Mauern eines Eliteinternats ruft einmal mehr Sherlock Holmes auf den Plan. Denn ein adeliger Schüler ist verschwunden, mit ihm sein Deutschlehrer und ein Fahrrad. Zunächst hat der Meisterdetektiv nur wenige Anhaltspunkte, beginnt aber wie immer gewissenhaft mit seinen Ermittlungen. Doch obwohl der Vater des Jungen ein hohes Lösegeld ausgesetzt hat, kommt er der Sache nur langsam auf die Spur...

„Original Klassiker“ prangt auf dem Cover der 36. Folge der Sherlock Holmes Chronicles von Winterzeit, was nichts anderes bedeutet, als dass hier eine Originalgeschichte von Sir Arthur Conan Doyle umgesetzt wurde. Die Wahl ist auf „Die Entführung aus der Klosterschule“ gefallen, einer eher unbekannten Erzählung, die jedoch deutlich mehr Beachtung verdient hat – wie auch diese Umsetzung zeigt. Denn von Anfang an präsentiert sich die Geschichte sehr geheimnisvoll, die nach und nach aufgedeckten Hinweise feuern die Spannung dabei immer weiter an, geben aber nicht zu viel vom Gesamtbild preis. Dieses eröffnet sich erst ganz zum Schluss mit einer ebenso überraschenden wie ungewöhnlichen Auflösung, wobei besonders die unkonventionelle Reaktion des Meisterdetektivs zu überzeugen weiß. Dabei hat Winterzeit für eine sehr eingängige Umsetzung des Stoffes gesorgt und die Kernelemente der Handlung besonders betont. Die Umsetzung wirkt ernster und nicht so verspielt wie manch andere Variante, entwickelt so ihren eigenen Charme und lässt nur ab und an den Humor der Figuren aufblitzen. Eine stimmige und hörenswerte Umsetzung des Klassikers.

Till Hagen ist einmal mehr in der Rolle des Sherlock Holmes zu hören und sorgt mit seiner volltönenden, angenehmen Stimme, die er sehr gut an die jeweilige Szenerie anpasst, für eine gelungene Hauptfigur. Thomas Nero Wolff spricht die Rolle des Huxtable sehr ausdrucksstark und treffend, wobei er der Rolle seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Auch Axel Lutter punktet als Lord Holderness mit einer überzeugenden und glaubwürdigen Leistung, die mich gerade im Finale sehr gepackt hat. Weitere Sprecher sind Louis-Friedemann Thiele, Klaus Lochthive und Wolfgang Wagner.

Die Inszenierung punktet nicht nur mit dem gut geschriebenen Skript und den passenden Sprechern, sondern auch mit der gut angepassten akustischen Gestaltung. Hier greifen Musik und Geräusche gut ineinander, sodass jeder Szene ein passendes Kleid geschneidert wurde. So wird auch die Dynamik der Folge nachgezeichnet, indem die entscheidenden Szenen mit besonders auffälliger Musik untermalt wurde.

Ein einsames, umgestürztes Fahrrad, sanft von der Sonne beschienen, liegt in einem angedeuteten Wald – ein sehr gelungenes Cover, das mit seiner orangefarbenen Farbgebung die Stimmung der Geschichte gut einfangen kann. Ein kleiner einleitender Text zu dieser Folge und die bereits bekannten Kurzinformationen zu den beiden Hauptsprecher runden den positiven Eindruck der Gestaltung ab.

Fazit: Auf das Wesentliche heruntergebrochen, undurchschaubar und knifflig – diese Hörspielfassung des Klassikers ist Winterzeit gut gelungen und lässt die Stimmung im Moor gut zur Geltung kommen. Die Sprecher sind toll ausgewählt, die Geschichte ist dynamisch und rätselhaft und wird durch ein starkes Finale gekrönt – eine tolle Umsetzung!

VÖ: 10. Februar 2017
Label: Winterzeit
Bestellnummer: 978-3-9606-6014-9
 
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