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Poldi

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Sherlock Holmes – 27. Das Musgrave-Ritual

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Erster Eindruck: Ein Blick zurück

Bisher hat sich Sherlock Holmes bei seinen Berichten seiner früheren Fälle gegenüber seinem Chronisten Dr. Watson sehr zurückhaltend gegeben. Doch als dieser beim Aufräumen auf einige alte Dokumente stößt, berichtet ihm der Meisterdetektiv von einem Rätsel, das ihm sein alter Studienkollege Reginald Musgrave aufgegeben hat, nachdem sowohl sein langjähriger Butler als auch sein Dienstmädchen verschwunden sind...

Neben dem bekannten Duo aus Sherlock Holmes und Dr. Watson nimmt auch deren Haushälterin Mrs. Hudson eine wichtige Rolle in der Serie von Titania Medien ein. Doch was tun, wenn die beiden letztgenannten in einer der Vorlagen von Sir Arthur Conan Doyle kaum vorkommen, weil die Geschichte in der Zeit spielt, bevor die Hauptfigur seine treuen Begleiter kennenlernt? Buchautor Marc Gruppe hat sich da einen sehr gelungenen Kniff einfallen lassen und lässt beide in der Introszene als Erzähler fungieren, die so nicht nur auf die Geschichte einstimmen, sondern auch auf höchst amüsante Art die Macken von Sherlock Holmes kommentieren. Dieses Intro ist dabei recht lang geraten, ist aber sehr unterhaltsam und kurzweilig geraten. Der Übergang zum eigentlichen Fall ist dann ebenso elegant gelöst, auch wenn es etwas dauert, bis dieser wirklich in Schwung kommt. Zwar wurde die Handlung von Doyle gekonnt gestrafft, dennoch hat dieser einfach gebraucht, um bei seiner Geschichte auf den Punkt zu kommen. Dabei steht ein altes Rätsel im Vordergrund, das mit einer gelungenen Hintergrundgeschichte vernüpft ist und Holmes durchaus herausfordert. Beschränkt auf nur wenige Figuren und fast ausschließlich auf dem alten Anwesen der Familie Musgrave spielend kommt die reduzierte Atmosphäre sehr gut zur Geltung, und auch die eher ruhige, aber klare Erzählweise haben mir gut gefallen.

Regina Lemnitz ist als Mrs. Hudson in der oben beschriebenen Introszene wieder sehr gut besetzt, sie ist sehr resolut und sorgt mit ihren bissigen Kommentaren für einige Lacher. Roman Wolko ist als Reginald Musgrave zu hören, seiner angenehme Stimme habe ich gern gelauscht, zumal er den jungen Mann mit einer überzeugenden Sprechweise ausstattet. Auch Julian Tennstedt, der wieder den jungen Sherlock Holmes spricht, macht seine Sache sehr gut und findet trotz der typischen Attribute des späteren Meisterdetektivs eine eigene Herangehensweise an den Charakter. Weitere Sprecher sind Axel Lutter, Kristine Walther und Detlef Bierstedt.

Auch akustisch wurde hier eine sehr saubere Leistung abgeliefert. Während die Dialoge meist ohne Hintergrundbegleitung umgesetzt sind und nur von passenden Geräuschen untermalt werden, ist die Musik in den Szenenübergängen sehr stimmungsvoll und unterstützt die Handlung in ihrer Wirkung. Das wirkt alles wie aus einem Guss und setzt den positiven Eindruck der Serie fort.

Auf dem Cover ist mal nicht die Hauptfigur der Serie zu sehen, sondern Reginald Musgrave, der in einer dunklen Nacht seinen Butler beim Studium einiger geheimner Dokumente beobachtet. Die düstere Beleuchtung mit nur wenigen Kerzen hinterlässt einen intensiven Eindruck, während auch die beachtliche Bibliothek der Musgraves gekonnt in Szene gesetzt wurde.

Fazit: Die Introszene sorgt für die sehr unterhaltsame Darstellung der Charaktere, die im weiteren Verlauf sehr in den Hintergrund treten. Die Entwicklung der Geschichte um Holmes Studienkollege ist recht langsam, aber durchaus unterhaltsam umgesetzt, während das spätere Rätsel den gelungenen Höhepunkt darstellt. Eine sehr solide Folge der Serie.

VÖ: 18. November 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5383-5
 
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