Poldi

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Offenbarung 23 – 47. Rüde Gebrüder

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Erster Eindruck: Ein Geheimnis aus Schweden

1986 wird der schwedische Ministerpräsident Olof Palme auf offener Straße erschossen. Zwar gibt es einige Zeugenaussagen, aber ein Täter konnte nie gefasst werden. Auf diese Geschichte stößt Georg Brand bei einem Besuch bei seiner Mutter, die ein mysteriöses Videoband für ihn parat hält. Noch ahnt Georg nicht, welche Bahnen der Fall bis in die Gegenwart zieht…

Folge 46 der wieder von Jan Gaspard verfassten Serie Offenbarung 23 endete mit dem wohl unglaublichsten und merkwürdigsten Cliffhanger der ganzen bisherigen Serie. Umso verständlicher, dass die Fans in Folge 47 mit dem klangvollen Titel „Rüde Gebrüder“ auf eine Auflösung harrten – und diese wird auch recht zu Beginn geliefert, konnte mich aber nicht so recht überzeugen. Zu nebenbei wird dies dem Hörer präsentiert, zu unaufgeregt wirkt das Ganze im Vergleich zum Cliffhanger, zu wenig erfährt er über die Hintergründe (und die klingen vom Grundsatz her sehr spannend und hätten sicherlich noch reichlich Gesprächsstoff geboten). Dafür ist die erzählte Handlung sehr gut gelungen. Das Intro schildert auf Grundlage eines Zeitungsartikels die Vorfälle um den Mord an Olof Palme, gibt minutengenaue Beobachtungen verschiedener Zeugen an und geben so einen umfassenden und recht temporeichen Einblick in die damaligen Ereignisse, sodass diese sehr präsent wirken. Danach entwickelt sich – mit der oben genannten Ausnahme – eine gut erzählte und spannende Geschichte, die nicht nur immer tiefergehend von dem Mordanschlag berichtet, sondern auch die Rahmenhandlung deutlich nach vorne treibt. Die Verwicklungen um die bereits bekannten Charaktere sind dramatisch geschildert und in bester Manier der Serie dargestellt, packend, intensiv und eindringlich. Nur der inflationäre Einsatz diverser Kraftausdrücke in einer Actionszene wirken etwas fehl am Platze – dadurch wirkt die Situation weder dynamischer noch spannender. Eine gut produzierte und gut erzählte Folge.

Philine Peters-Arnolds hat zu Anfang der Folge einen sehr gelungenen Auftritt als Georgs Mutter. Diesen absolviert sie sehr resolut und tatkräftig, durch ihre raue, etwas keifende Stimme bringt sie einen gewissen Humorfaktor mit ein. Eine gelungene Rolle, die ich gern noch einmal hören würde. Die restlichen Hauptsprecher sind schon hinlänglich aus den vorigen Folgen bekannt und können wieder voll überzeugen. Dazu gehört auch der wunderbare Helmut Krauss als Erzähler Nat Mickler, mit seiner tragenden, sonoren Stimme, der seine Parts sehr treffsicher und mit perfektem Timing spricht. Peter Flechtner ist als Kim Schmittke zu hören, der von völliger Ahnungslosigkeit und kämpferischem Mut eine breite Palette an verschiedenen Ausdrucksweisen parat hat. Weitere Sprecher sind Lutz Mackensy, Till Hagen und Robert Missler.

Sehr gekonnt wurde das Geschehen hier in Szene gesetzt, die Handlung wirkt durch den geschickten Einsatz von verschiedenen Geräuschen sehr präsent, die verschiedenen Vorgänge werden nahe an den Zuhörer getragen. Die Musik hält sich – typisch für die Serie – eher zurück, hinterlässt aber ab und an dezenten Spuren und kann die Atmosphäre besonders während der Erzählpassagen gut gestalten.

Überraschend direkt ist die sehr Darstellung auf dem Cover, normalerweise wird das Motiv zur jeweiligen Folge immer nur angedeutet. Gezeigt wird ein erschossener Mann, der ausgestreckt und mit dem Gesicht nach unten auf einer Straße liegt. Der Hintergrund verschwimmt immer mit dem dunklen Schwarz, welches das Cover dominiert. Die Aufteilung der restlichen Aufmachung ist recht ungewöhnlich und etwas unübersichtlich, enthält aber alle notwendigen Informationen.

Fazit: Auch wenn der Cliffhanger der letzten Folge etwas stiefmütterlich aufgelöst wird, ist die Folge wegen der guten Haupthandlung gut gelungen. Die Ermordung von Schwedens Ministerpräsident wird hier genau nachgezeichnet, zudem platzieren sich wieder die verschiedenen Mächte der Serie in spannenden Szenen und einem flüssigen Verlauf.

VÖ: 4.Oktober 2013
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 978-3-943166-25-5
 
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