Poldi

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John Sinclair Classics – 18. Die Armee der Unsichtbaren

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Erster Eindruck: Dämonenpause für John Sinclair

Mitten in einem feinen Londoner Restaurant wird einem Gast vor den anderen Anwesenden die Kehle aufgeschlitzt – von einem Messer, das scheinbar in der Luft zu schweben scheint. Während der allgemeinen Unruhe bemerkt keiner die eher unscheinbare Frau, die völlig ruhig den Tatort verlässt. Als John Sinclair auf den Fall aufmerksam wird, ahnt er nicht, dass es zu einem seiner ungewöhnlichsten Aufträge wird…

Was macht ein Geisterjäger, wenn gerade keine Dämonen oder übernatürlichen Wesen zu besiegen hat? Er nimmt sich den irdischen Problemen an, die aber zugegebenermaßen nicht sehr alltäglich sind. John Sinclair hat in seinem 18. Classics-Fall jedenfalls mit einer durchgedrehten Wissenschaftlerin zu tun, die mit einer ganz besonderen Methode versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen – sie hat eine Methode entwickelt, Menschen unsichtbar zu machen und hat dies auch erfolgreich an einer Gruppe Schwerkrimineller angewendet. Das mag auf den ersten Blick unglaubwürdig klingen, wird aber durch einige weitere Übertreibungen und Ungereimtheiten nicht gerade realitätsnäher. Besonders eine James Bond-Szene und die Wahl der Waffe gegen die Armee der Unsichtbaren stechen da hervor. Wer dies alles ausblendet, bekommt ein kurzweiliges und unterhaltsames Actionspektakel geboten. Schnelle Szenenwechsel und zahlreiche spannende Szenen sorgen für eine gewisse Dramatik, während die wunderbare Gegenspielerin eine sehr interessante Aura ausstrahlt. Durch ihr ruhiges, analytisches Verhalten unterscheidet sie sich stark von den oft so heißblütigen Dämonen, die Sinclair ansonsten bekämpft. Mir gefällt, wie anders diese Folge wirkt, wie ungewöhnlich Thema und Handlungsverlauf sind. Mit den oben genannten Einschränkungen eine wirklich hörenswerte Folge.

Karin Rasenack macht hier als Jessica Moron, der Gegenspielerin der Folge, eine wirklich gute Figur. Mit sehr unterkühlter Stimme und einigen scharfzüngigen Kommentaren schafft sie einen interessanten Charakter, der viel zu der Stimmung des Hörspiels beiträgt. David Monteiro ist als ihr Gehilfe Jorge zu hören, mit tiefer, brummiger Stimme kann er das Bild eines harten und gnadenlosen Mannes schaffen. Detlef Bierstedt kann als Bill Conolly mit seiner markanten Ausdrucksweise wieder überzeugen. Weitere Sprecher sind unter anderem Achim Schülke, Torsten Michaelis und Stefan Krause.

Auf absolut hohem Niveau ist die akustische Gestaltung des Hörspiels, hier ist man wieder hochprofessionell und gleichzeitig mit Leidenschaft bei der Sache gewesen. Eine sehr dichte Stimmung wird durch die zahlreichen eingebauten Musikstücke erzeugt, die meist durch harte Gitarrenriffs geprägt sind. Durch eine passende Gestaltung des Hintergrundes wirkt die Handlung zudem sehr lebendig und greifbar.

Die Armee der Unsichtbaren ist auch auf dem Cover zu sehen. Was wie ein ziemlicher Widerspruch klingt, wird durch Kleidung ermöglicht, die die Unsichtbaren tragen und die scheinbar durch die Luft zu schweben scheinen – ebenso wie das große, spitz gebogene Messer, mit dem eine vor Angst schreiende junge Frau bedroht wird. Ein düsteres Cover, das nur wenige Lichteffekte hat und so seine Wirkung nicht verfehlt.

Fazit: Einige Ungereimtheiten und Übertreibung trüben etwas den Eindruck dieses ansonsten sehr gelungenen Hörspiels. Hier wird die Serie mal von einer ganz anderen Seite gezeigt, statt Dämonen gibt es einen menschlichen Gegner zu bekämpfen. Dies geschieht durch interessante Nebencharaktere und eine spannend erzählte Handlung.

VÖ: 14.Februar 2014
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4618-9
 
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