• Blut-Tetralogie   Dark Space

Poldi

Mitglied
Gruselkabinett – 130. Der Wiedergänger

gk-130.jpg


Erster Eindruck: Das Leben nach dem Tod...

Von Abenteuerlust getrieben bricht Peter Crane mit seinen beiden Freunden Kit und Gilbert in die eisigen Landschaften Labradors auf – und das trotz der Weissagung einer Zigeunerin, die ihm einen Tod auf einer weiten Reise prophezeit hat. Tatsächlich stürzt er schwer und kehrt nicht nach Hause zurück, und die Zurückgebliebenen haben jeder ihre eigene Art, um mit ihrer Trauer umzugehen...

In der 130. Folge des Gruselkabinetts präsentieren Marc Gruppe und Stephan Bosenius von Titania Medien einen sehr interessanten Genremix. Denn neben den natürlich vorhandenen unheimlichen und übernatürlichen Elemente kommen in der zweiten Hälfte noch Versatzstücke aus einem Krimi hinzu, die in Form eines eigens engagierten Privatdetektivs samt Assistentin eingebracht werden. Eine Mischung, die nicht gänzlich neu ist, hier aber eine gelungene Neuinterpretation erfährt, da sich alles trotz der Ermittlungen auf die Charaktere konzentriert. Der Beginn ist mit dem Aufbruch von Peter und seinen Freunden kurzweilig gestaltet, auch während ihrer Expedition durch die unwirtliche Gegend lernt man die Charaktere und ihre Beziehung zueinander sehr gut kennen. Nach dem Verschwinden von Peter kommen die ersten übernatürlichen Elemente mit ein, dabei kommen sowohl ein Ouija-Board als auch mehrere spiritistische Sitzungen vor, die Spannung wird so durchgängig hoch gehalten. Alles fügt sich stimmig zusammen und arbeitet auf eine ungewohnte Auflösung hin, in der ein weiterer Mord aufgeklärt werden muss. Die Rätsel verdichten sich immer weiter, es gibt widersprüchliche Aussagen, die sich dann aber in einer klassischen Zusammenkunft aller Beteiligten auflösen und überraschende Erkenntnisse zum Vorschein bringen. Eine sehr interessante Folge, die eine neue Facette in die Serie mit einbringt.

Sehr viele starke und tolle Stimmen sind hier zu hören, bis in die Nebenrollen wurden hier hervorragende Sprecher versammelt, unter ihnen Reinhilt Schneider, Jannik Endemann und Thomas Balou Martin. Horst Naumann hat als Benjamin Crane, der Vater des verschwundenen Benjamin, einige sehr prägnante Auftritte und kann die widerstrebenden Gefühle des Mannes sehr treffend inszenieren. Marie Bierstedt ist als Carly zu hören, ihre ebenso sanfte wie freundliche Stimme passt sehr gut zu der charmanten Rolle – keine Frage, dass auch sie sehr treffend die Emotionen der jungen Frau nach außen trägt. Dagmmar von Kurmin sorgt mit ihrer dunklen, rauen Stimme für viel Gruseleffekt in der Rolle des Mediums Madame Parlato, wobei die den Hörer mit der wabernden Atmosphäre einfängt und in ihren Bann zieht,

Es ist wieder diese ganz besondere Atmosphäre des Gruselkabinetts, die dem Hörer hier geboten wird. Von Anfang an ist die Musik ein fester Bestandteil der Handlung und prägt die einzelnen sind mit jeweils passenden Melodien. Dabei kommen die Szenen in den eisigen Labradors eine besonders dichte Stimmung auf, während auch die übernatürlichen Momente mit Ouija-Board und Seance intensiv zur Geltung kommen.

Eben so eine Seance ist auch auf dem Cover abgebildet, das Medium Madame Parlat wirkt mit der geraden Haltung und dem altertümlichen Kostüm auf ihrem hohen Stuhl sehr edel, auch die beiden Männer sind in zu der Zeit passenden Kleidung abgebildet. Doch im Mittelpunkt steht das Gesicht von Peter Crane, das geisterhaft über den Teilnehmern schwebt und sehnsüchtig auf diese herunterblickt – sehr ansehnlich!

Fazit: Mir gefällt die hier dargestellte Kombination aus vielen unheimlichen und einigen Krimi-Elementen, die im Laufe der Zeit immer mehr Fragen aufwirft. Die Szenerie ist dicht, die Auflösung ungewöhnlich und überraschend. Das wirkt alles stimmig und unterhaltsam, zumal auch die Umsetzung wie immer sehr stimmungsvoll und mit starken Sprechern gelungen ist.

VÖ: 24. November 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5562-4
 
Oben