• Blut-Tetralogie   Dark Space

Esra

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Hierher verschoben:

beim Stummfilm müsste man also das Tapping auf die Lippenbewegungen legen...
Ich habe mit Karafun Studio ungefähr 4 Stunden Karaoke in den letzten Jahren erstellt. Bei den Zeilenumbrüchen von Karaoketext gibt es grob gesehen zwei verschiedene Möglichkeiten um nachfolgenden Text nachrücken zu lassen: Overwrite und Scrolling. Beim Scrolling gibt es auch noch Qualitätsunterschiede: Ruckhaftes Scrolling, fließendes Scrolling. Wie auch immer, wenn der Text mit Hilfe von einem Karaoketext eingesprochen wird dann muß das Ergebnis trotzdem nochmal in einem Audio-Editor nachbearbeitet werden.

Zum Stummfilm "Frau im Mond". Was mich als Karaoke-Editor sofort irritiert ist natürlich die technisch bedingte Asynchronität von Stummfilmen. Ich bin eigentlich gewohnt das Silbeneinfärbungen von Text und Ton "millisekundengenau" synchron laufen. Das ein gesprochener Text erst ca. 5 Sekunden später eingeblendet wird ist schon fast schwindelerregend asynchron. Was würde das jetzt für das Dubbing bedeuten. Als erstes müssen meiner Meinung nach die Textschilder gelöscht werden um diese unruhige Asynchronität rauszubekommen. D.h. natürlich daß unter Umständen Brüche im Filmfluß entstehen die es dann gilt irgendwie weich zu überzeichnen. Was würde ich dann machen. Ich würde mir einen Rekorder auf den Tisch stellen und zu einer Filmsequenz vermutete Silben mit Zeigefinger auf der Tischplatte mit zuklopfen. Also einfach den Schauspielern auf den Mund kucken und klack-klack (eventuell mit metallischen Fingerhut auf den Zeigefinger). Dadurch kannst du dir eine Audiospur "vorzeichnen" die du dir unter die Videospur legen könntest. Man könnte jetzt diese geklopften Silben als Karaoke visualisieren. Also klack = #; und dann später durch geeignete Wort-Silben #-# austauschen. Das würde auch mit dem kostenlosen Karafun Standard 1.18 gehen.

Im Allgemeinen würde ich dann einfach versuchen mir zu überlegen was du den in der jeweiligen Situation anstelle des Schauspielers sagen würdest und danach dann Wort für Wort das Skript schreiben.

Im Allgemeinen ist das schon eine verrückte Idee was in keinster Weise heißen soll das es unmöglich ist. Es macht halt einen Haufen Arbeit. Aber der Film ist es schon wert. Das Filmteam wurde ja wohl von echten Raketenwissenschaftlern beraten. Also ähnliche Beratung wie beim Film "Der Marsianer" durch die NASA. Und jetzt da wo Vodafone und Audio testweise ein kleines LTE Netz auf dem Mond aufspannen wollen wird der Film um so interessanter.
 
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maushausstudio

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@Esra
Danke fürs Verschieben! (Ich kann das nämlich noch nicht :() Meine neuen Erkenntnisse und Fragen schreib ich dann hier hinein!
Salut und Gruß, der Hannes
 

maushausstudio

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Das Filmteam wurde ja wohl von echten Raketenwissenschaftlern beraten.
Ja, das war Herrmann Oberth, "Die Rakete zu den Planetenräumen", aber da scheinen noch Verwertungsrechte draufzuliegen, denn im Netz ist das nicht zu finden, dafür haufenweise Amazon-Links zu ungesunden Preisen...
Der Mann arbeitete dann wirklich in der von-Braun'schen Raketentruppe in Peenemünde mit. Angeblich kam der - eigentlich harmlose - Film in der Nazizeit sogar auf den Index, weil das im Film verwendete Raketen-Modell der V2 (A4) zu ähnlich sah...
 

Esra

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Vielleicht macht es auch Sinn mit Transana (Demo Version) erstmal so persönliche Notizen machen. Damit hatte ich mal vor mehreren Jahren so ein bißchen rumgespielt. Ist schon eine komplexe Sache die du da vorhast.

Außerdem. Ich würde den Film komplett stumm machen. Und dann wirklich mit einem metallischen Fingerhut die Silben gemäß den sichtbaren Lippenbewegungen klopfen. Durch das Klopfen steig man wahrscheinlich ganz gut in die Satzmelodie des entsprechenden Schauspielers ein. Vom Prinzip ist dieses Klopfen eine Art Morsen bzw. könnte man sich das so vorstellen.
 
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Esra

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Oha! :) 13:26 min "Gelächter meine Herren ist das Argument von Idioten gegen jede neue Idee".
 
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maushausstudio

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Hallo @Esra , habe mir gerade Deine Beispielvideos angeschaut! Esperanto machst Du auch? Klasse! Das kennt ja sonst fast niemand mehr... Gabs sogar früher VHS-Gruppen :)
Das Lidepla ist aber etwas anderes, nicht wahr?
Was mir noch einfiel: vllt. zwei Klopflaute: Vokale (Mund rund) , andere (Mund leicht geöffnet), "klick / klack" (Löffel auf Unterfasse / Finger auf Tischplatte)
Grüße! :)
 

Esra

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> Was mir noch einfiel: vllt. zwei Klopflaute: Vokale (Mund rund) ,
> andere (Mund leicht geöffnet), "klick / klack"

Hhm, ich weiß nicht. Macht das nicht die ganzen Sache etwas zu
kompliziert? Je nach Emotion in der Aussprache hat man unter Umständen
drei Silben innerhalb einer Sekunde. Kuck mal auf irgendeinen Sekundenzeiger und sprich Phä-no-men o.ä. Außerdem wird gerade bei Stummfilmen manchmal etwas arg übertrieben in der Gestik und Mimik was natürlich auch eine erhöhte Sprechgeschwindigkeit gegenüber Tonfilmen bedeutet. Der Vorteil von drei-Silben-pro-Sekunde-Lautgebungen ist aber glaube ich daß man den Protagonisten alles mögliche an Wörtern in den Mund legen kann. Ich gehe mal davon aus, daß die Wörter in den Worttafeln stark von den Mundbewegungen abweichen. Das läßt sich aber meiner Meinung nach erst mit den Silbenklopfmustern beurteilen.

> (Löffel auf Unterfasse / Finger auf Tischplatte)

Meiner Meinung nach ist ein Löffelschlag viel zu langsam und ermüdend
(und damit zunehmend ungenau) für das Fingergelenk. Ich persönlich mag
jetzt auch Porzellangeräusche nicht so.

Wenn mit dem Finger auf Tischplatte, dann aber mit dem Fingernagel, nicht mit der flachen Fingerkuppe.

Ich finde irgendwie den Schaft von einem Buntstift auf einem gummiert gepolsterten Klemmbrett ganz gut geeignet.

Ich denke mal irgendeine ausrangierte klapprige Computertastatur (also
nicht die gerade am Computer angeklemmte) und dann die Klack-Geräusche
der Leertaste (mit einem Diktiergerät) aufnehmen erfüllt wahrscheinlich
auch seinen Zweck.

Muß man halt ausprobieren.

Noch mal allgemein zu der Idee mit dem Silbenklopfen. An sich macht ein Musiker das genauso wenn sie/er eine Melodie* im Kopf hat und dazu einen Text schreiben will. Hier in unserem Fall entspricht die Melodie den Silbenklopfern*.
 
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Esra

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Meine Antwort zu den von dir erwähnten konstruierten Sprachen habe ich ausgeschnitten und hier hin verschoben.
 

Esra

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Die technische Umsetzung mit kostenloser Software muß ich noch testen.
 
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Esra

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Quelle

Ich habe das jetzt mal Proof-of-Concept-mäßig im Schnelldurchlauf durchprobiert. Notwendig sind:

1. Silbenklopferei mit Aufnahme

Die Silben würde ich mit einem Ton klopfen (Schaft vom Buntstift auf Klemmbrett (also mit Gummi ummantelte Pappe)).

2. Subtitle Edit

Subtitle Edit wird aktiv weiter entwickelt. Subtitle Edit läßt sich hier herunterladen. Subtitle Edit läuft auch in einer Virtualbox mit Win10.

Zuerst muß natürlich der Originalfilm von dem Originalton (Klavier) getrennt werden und dann die Aufnahme der Silbenklopferei synchron mit dem Originalfilm verbunden werden (muxing).

Innerhalb Subtitle Edit gibt es eine sogenannte Waveform Ansicht. Dort wären dann die Zeitstempel der geklopften Silben sichtbar.

Dann würde ich den Untertitel bzw. spätere Sprechanleitung schreiben indem ich in der Waveform zu den Wellenspitzen springe und dann im Untertitelfenster alle Wellenspitzen erstmal mit irgendeinen Platzhalterzeichen markiere z.B.

"<" oder "#"(nachfolgend noch ein "-" als symbolischer Silbentrenner). Das "<" ähnelt meiner Meinung nach einem offenen Mund;

das "=" ähnelt ein "Luftspalt-ähnlichen" eng-lipigen Mund.

Mit dem "<" kann es aber Probleme geben weil (HTML-) Markup Tags auch oft mit einem "<" eingeleitet werden. Mal ausprobieren.

Wenn man wirklich den perfektionistischen Anspruch hat die Lippenbewegungen "authentisch-synchron" zum "ausgepreßten Luftstoß" (= Silbe) zu gestalten, dann steht da einiges an zusätzlicher Arbeit an. Wenn man kein kreativer Liedertext-Author oder Dichter ist, dann hilft es vielleicht eine Webcam auf sich zu richten und alternative Wörter zu sprechen und dann mit den originalen Mundbewegungen zu vergleichen. Den Aufwand habe ich mir jetzt nicht bei z.B. der NoRuLa-Szene2 gemacht. Es haben sich halt einfach auch ähnliche Lippenbewegungen in der Lidepla conlang gegenüber der originalen englischen Aussprache ergeben. Das hat aber was damit zu tuen daß in der Lidepla conlang englische Stammwörter phonetisch abgebildet werden. Die Orthographie der englischen Sprache ist nämlich eine Katastrophe. In der gesprochenen englischen Sprache kann man kein unbekanntes Wort aufgrund seiner Aussprache in Buchstaben abbilden und damit (gleich im gesprochenen Kontext) erlernen. Man muß das neue Wort erst geschrieben sehen und dann zweimal lernen: geschrieben und gesprochen. Dadurch wird die englische Sprache auch anfällig für Dialektbildung. Übrigens ist Duden-Deutsch auch nicht phonetisch. Z.B. Heimat wird eigentlich Haimat ausgeprochen. Europa wird eigentlich Oiropa ausgesprochen.

Ich würde mir jetzt da auch erstmal keinen Kopf machen wegen der Silbenunterscheidung "Mund-auf" oder "Mund-zu". Läßt sich später immer noch korrigieren.

Das A und O sind äußerst zeitgenau geklopfte Zeitstempel für die Silben/Mundbewegungen.

Swasti/ Servus,
 
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Esra

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2. Subtitle Edit

Wichtig zu wissen: Verschiedene Zeilen lassen sich verbinden und auftrennen (rechtes Mausklick Menü)
 

maushausstudio

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Lieber Esra,
wird langsam Zeit, mich wieder zu melden und Dir ein gewaltiges Dankeschön für Deine vielen Hinweise zu sagen!:)
(Ich war ein paar Tage im "Arbeitsurlaub" und daher AFK ;))
Ich denke, dass Du hier eine Verfahrensweise entwickelt hast, die man im Rahmen eines Synchro-Workshops anbieten könnte. Ich werde das auch selbst ausprobieren! Wenn ich das Skript soweit habe, möchte ich auch die anderen "Wissenden" (z.B. @Dagmar ) noch einmal explizit fragen, ob die sich sowas vorstellen können. Sonst stehen wir da vielleicht allein herum :D !
Status jetzt: Von der Idee, an das originale Drehbuch heranzukommen, muss ich mich wohl verabschieden :( Bleiben noch der Harbou-Roman und / oder Lippenlesen durch jemanden, der das kann. Gestern abend hatte ich einen regen Austausch mit SeeGreeen, der hatte mir ein Skript geschrieben, welches die wörtlichen Reden, die in "" stehen, aus dem Gesamt-Text des Romans extrahiert und in einer neuen Datei abspeichert - könnte bei der Skript-Erstellung hilfreich sein! Sollten wir Off-Erzählerparts brauchen, müssen die sowieso händisch gemacht werden.
Die Probleme, die ich sehe:
- Kürze ich den Film? 3 Stunden sind heftig...
- Sind die Dialoge im Roman mit denen im Film vergleichbar? (Erfreulicherweise ist es dieselbe Autorin).
Der Original-Soundtrack soll sowieso rausfliegen. Vielleicht findet man hier Musiker, z.B. @7klang, die sowas spannend finden, neu zu vertonen.
Soviel für heute, Salut und Gruß, der Hannes
 

Esra

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Ich denke, dass Du hier eine Verfahrensweise entwickelt hast, die man im Rahmen eines Synchro-Workshops anbieten könnte. Ich werde das auch selbst ausprobieren!
Wie ich in diesem Thread gelernt habe, würde ich eher schlußfolgern, daß sich dieser von mir vorgeschlagene Ablauf eher - wenn überhaupt(?) - für die Entwicklung eines Dialogbuches eignet.
 

maushausstudio

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Wie ich in diesem Thread gelernt habe, würde ich eher schlußfolgern, daß sich dieser von mir vorgeschlagene Ablauf eher - wenn überhaupt(?) - für die Entwicklung eines Dialogbuches eignet.
Selbst das wäre ja schon sehr hilfreich. Ansonsten gehe ich auch gern einmal neue Wege abseits der ausgelatschten. Auf den Synchro-Workshop kam ich ja auch nur deswegen, weil man da ein paar Sprecher direkt vor Ort haben könnte. Wenn man alternativ so arbeiten könnte wie bei den Hörspielen (jeder spricht zuhause seins, schickt es dem Cutter und der baut es zusammen) hätte das auch seinen Charme, ich weiß bloß noch nicht, wie.
Ich wünsch Dir ein schönes WE, liebe Grüße, Hannes
 

Esra

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Wenn man alternativ so arbeiten könnte wie bei den Hörspielen (jeder spricht zuhause seins, schickt es dem Cutter und der baut es zusammen) hätte das auch seinen Charme, ich weiß bloß noch nicht, wie.
Es wird Stück für Stück in ca. 6 Sekunden Takes(richtige Ausdruck?) auswendig gelernt und eingesprochen.
 
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