• Blut-Tetralogie   Dark Space

Poldi

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Fallen – 5. Prag

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Erster Eindruck: Licht im Dunkeln

Endlich kommt Friedrich von Gartner dem Geheimnis der beiden ungewöhnlichen Hamingjur-Brüder, die in einem Hinterzimmer einen Engel gefangen halten. Und tatsächlich bekommt er die Gelegenheit, mit dem übernatürlichen Wesen zu sprechen, seinen Geschichte zu erfahren – doch er erfährt auch mehr über den Krieg zwischen den Engeln, der nachwievor ohne Gnade tobt...

In sechs Teilen wird „Fallen“ erzählt, sodass Prag schon unweigerlich auf das Ende der Miniserie zusteuert. Und so unterscheidet sich diese Folge schon recht deutlich von ihren Vorgängern, denn während bisher deutlich mehr Fragen aufgeworfen denn beantwortet wurden, verhält es sich hier komplett konträr. Denn im Zentrum steht das lange Gespräch zwischen von Gartner und einem der Engel, der seine Geschichte von Anfang an erzählt und dabei auch die Herkunft der mächtigen Wesen erläutert. Diese werden dabei in ein recht zweifelhaftes Licht getaucht: Von der Vorstellung der durch und durch reinen und guten Seelen hat man sich ja schon längst verabschiedet, hier kommen jedoch einige weitere erschreckende Details ans Licht. Das ist gut in den Kontext der Serie eingebettet, und auch die Frage nach der Bedeutung von Marie für die Engel wird hier auf den Grund gegangen. Das ist schon ziemlich skurril und einzigartig gelöst, zeugt von viel Kreativität und hat mir sehr gut gefallen, weil auch ein Hauch Religionskritik mitschwebt. Allerdings verliert die Serie auch viel von ihrer Mysik, und auch die sonst so vorherrschende druckvolle Spannung geht hier zurück. Immer noch gibt es aufregende Momente und dräuendes Unheil, aber eben nicht mehr so intensiv wie zuvor. Eine Folge, die immens wichtig für das Verständnis der Zusammenhänge ist und mit überraschenden Wendungen punktet, auch immer noch sehr gut erzählt ist, aber eben nicht mehr diese ganz präsente Spannung beinhaltet.

Das Sprecherensemble ist wieder bestens aufgelegt und bringt die Tragweite der Dialoge gekonnt an den Hörer heran. Allen voran natürlich Frank Röth als Friedrich von Gartner, dessen markante Stimme den Hörer durch die Geschichte begleitet und dem durch sein konsequentes Auftreten immer mehr Sympathien zufliegen. Auch Kaya Marie Mölle rmacht ihre Sache als Soderquist wieder hervorragend, mit dem harten Klang und dem immer leichten Drängeln in der Stimme kann sie ein sehr genaues Bild ihres Charakters zeichnen. Oliver Siebeck spricht den Engel mit vielfältigem Ausdruck in der Stimme, er lässt das Wesen lebendig und eindringlich klingen. Weitere Sprecher sind Torsten Sträter, Tilo Schmitz und Axel Lutter.

Mittlerweile konnte man sich ja bereits an die Opulenz der akustischen Gestaltung gewöhnen, diese wird hier jedoch etwas zurückgefahren. Nicht, dass die Geräusche nicht genauso passgenau eingefügt sind, doch durch weniger Actionszenen gibt es einfach nicht mehr so viele heftig inszenierte Momente. Dafür kommt die hintergründige Spannung der Musik noch besser herüber.

Neben ihrer düsteren Fargbegung haben die Titelbilder auch immer das Spiel mit den Engelsflügeln gemeinsam, hier wird der finster dreinblickende Geselle beiderseits durch einen roten Regenschirm flankiert. Sehr gelungen ist die Idee, dieses Motiv beim Aufklappen des Booklets fortzusetzen, sodass dieses stimmungsvolle Bild gleich zu doppelter Größe anwächst.

Fazit: Diese Folge geht einen anderen Weg als ihre Vorgänger und beantwortet viele Fragen, isnbesondere nach der Entstehung des Kriegs zwischen den Engeln und der Bedeutung von Marie. So kommt zwar etwas weniger Spannung auf, dafür gibt es viele markante und einprägsame Szenen sowie eins ich langsam zusammen setzendes Gesamtbild.

VÖ: 24. Februar 2017
Label: Imaga
Bestellnummer: 978-3-946207-08-5
 
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