Poldi

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Die schwarze Serie – 9. Der Kupferstich

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Erster Eindruck: Sinnestäuschung oder mystischer Vorgang?

Edward Williams erhält einen alten Kupferstich, der eigentlich ein recht einfaches Motiv zeigt, dennoch geht eine geheimnisvolle Aura von dem Gegenstand aus. Am nächsten Morgen ist er jedoch völlig verunsichert, denn scheinbar hat sich die Szenerie verändert. Als er noch andere Menschen nach ihren Beobachtungen fragt, macht er einige erstaunliche Entdeckungen...

Lange Zeit war es ruhig um die schwarze Serie von Maritim, doch nach der Wiederauferstehung wurde auch diese Serie erneut gestartet, als insgesamt neunte Folge ist nun „Der Kupferstich“ nach einer Geschichte von M. A. James erschienen. Schon gleich zu Anfang wird auf den sich scheinbar veränderten Kupferstich eingegangen, sodass auch beim Hörer direkt das Interesse geweckt wird. Zunächst beschränkt sich die Handlung auf die Beobachtungen, die Edward und seine Freunde machen. Dabei sind immer wieder Kleinigkeiten anders, die Atmosphäre ist rätselhaft und gespannt, aber nicht wirklich bedrohlich. Das ändert sich schlagartig mit dem Auftauchen einer merkwürdigen Gestalt, und ab da nimmt die Geschichte dann auch eine Wendung. Edward forscht nun mehr nach den Hintergründen, will wissen, was da alles zu bedeuten hat und entdeckt schließlich, dass ein dramatisches Geheimnis hinter dem Kupferstich steckt. Das ist dann auch sehr mystisch und unheimlich erzählt, sodass sich ein sehr rundes und gelungenes Ganzes ergibt. „Der Kupferstich“ hat mich zudem mit seiner Dynamik überzeugt, immer wieder gibt es kleine Überraschungen, die das Geschehen unterhaltsam halten.

Viele hochkarätige Sprecher sind in dieser Folge zu hören, unter anderem sind dies Rainer Fritzsche, Lutz Riedel und Lutz Mackensy. Torsten Sense ist in der Hauptrolle des Edward Williams zu hören, er setzt seine markante und ausdrucksstarke Stimme gekonnt ein. So zeichnet er die Intensität der Handlung mit seiner Stimme nach und trägt den steigenden Schrecken so näher an den Hörer heran. Till Hagens Klang zieht die Aufmerksamkeit nicht weniger auf sich, sodass auch Albert Denninstoun nachhaltigen Endruck hinterlässt. Arianne Borbach spricht die Jane mit viel Leidenschaft und sorgt für einige sehr gelungene Momente.

Die Umsetzung der Geschichte ist vom Produzententeam geschickt umgesetzt worden, die Handlung wird dabei subtil beeinflusst. Dafür sorgen zahlreiche Melodien mit orchestralen Klängen, die insbesondere die Szenenübergänge, aber auch einige entscheidende Dialoge untermalen. Die Geräuschkulisse ist hier eher zurückhaltend, fügt sich aber durchaus stimmig in das Gesamtkonzept ein.

Natürlich ist auf dem Cover das Haus zu sehen, das auch vom Kupferstich gezeigt wird. Das strahlt eine recht ruhige Atmosphäre aus, ist mit der leicht grisselig wirkenden Zeichenart zudem besonders geraten. Auf den Titel der Serie wird nicht nur mit dem Rahmen eingegangen, sondern auch im Inneren – natürlich ist die vorherrschende Farbe hier schwarz.

Fazit: „Der Kupferstich“ startet direkt mit der Handlung, ist im ersten Teil aber sehr ruhig erzählt, sodass die einzelnen Elemente sehr gut zur Geltung kommen. Die späteren Nachforschungen heizen dann das Tempo an und führen zu einem sehr intensiv erzählten und dramatischen Ende. Eine Folge, die mir sehr gut gefallen hat!

VÖ: 30. Juni 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-26-2
 
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