Poldi

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Die Legenden der blauen Meere – Dreckswetter und Morgenröte (Geoff Rodkey)

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Erster Eindruck: Piratenabenteuer eines mutigen Jungen

Egbert wohnt zusammen mit seinem Vater und seinen Geschwistern Venus und Adonis auf der kleinen Insel Dreckswetter, auf dem sie eine Stinkfruchtplantage betreiben. Doch weder seine Geschwister noch die dort arbeitenden ehemaligen Piraten sind eine angenehme Gesellschaft. Deswegen freut sich Egbert umso mehr, als seine ganze Familie einen Ausflug auf die Nachbarinsel Morgenröte macht – bis allesamt verschwinden und sich Egbert allein auf den Weg machen muss…

„Die Legenden der blauen Meere“ ist eine auf drei Teile angelegte Buchreihe von Geoff Rodkey, der darin einen fast schon klassischen Abenteuerroman für Kinder verfasst hat. Der erste Teil heißt „Dreckwetter und Morgenröte“, das hinzugehörige Hörbuch ist bei Silberfisch erschienen und wird vom wunderbaren Stefan Kaminski in Szene gesetzt. Leider hat Geoff Rodkey keinen allzu gelungenen Einstieg in seinen Erstlingsroman gewählt, sondern erschwert das Verständnis durch einige fehlende Erklärungen und wenig bildhafte Beschreibungen. Dies bessert sich zwar im Laufe der Erzählung, doch wirklich intensiv ist sie nicht geworden. Der Verlauf der Handlung ist flüssig und spannend, im Laufe der Zeit kann sich der Spannungsbogen weiter steigern. Und auch die Charaktere können punkten, besonders Egberts Freundin Millicent kann mit ihrer spontanen und manchmal etwas egoistischen Art für viel Freude sorgen. Ansonsten ähnelt die Geschichte einem klassischen Piratenroman, enthält die darin bekannten Motive und bietet an der einen oder anderen Stelle Gelegenheit zum Schmunzeln. So richtig packen konnte mich „Dreckswetter und Morgenröte“ jedoch nicht, zu eindimensional und flach entwickelt sich die Handlung, zu wenig überraschend oder neu sind die einzelnen Elemente.

Stefan Kaminski, einer der momentan begehrtesten Hörbuch- und Hörspielsprecher, wurde auch für diesen Roman verpflichtet und wertet die Geschichte mit seiner sehr ungezwungenen und spontanen Art deutlich auf. Wieder geht er hier aus sich heraus, versetzt sich in die verschiedenen Rollen hinein und interpretiert diese auf einzigartige Weise. So hat man an einigen Stellen eher das Gefühl, einem Hörspiel zu lauschen, doch auch die Erzählpassagen bekommen durch ihn einen dynamischen und unterhaltsamen Ausdruck.

Das Cover ist in vorrangig in gedeckten, dunklen Farben gehalten, nur das eigentliche Motiv sticht mit seinen Grün- und Türkistönen deutlich heraus. Es zeigt ein Skelett mit einem leuchtend roten Auge, was gleich auf das Piraten- und Abenteuerthema der Handlung hinweist. Die verschnörkelten Banner umrahmen das Bild und enthalten Titel und Autor. Die Aufmachung in einer dicken, einfachen Plastikhülle ist sehr schlicht und enthält lediglich kurze Infos zu Autor und Sprecher.

Fazit: Das Piratenabenteuer kommt leider wenig überraschend daher und ist nach dem Hören schnell wieder vergessen. Nach dem unglücklichen Start kommt wenigstens eine temporeiche und kurzweilige Geschichte auf, die Abenteuer und einige Stellen zum Lachen verbindet. Die Charaktere sind gut geschildert, handeln aber manchmal etwas konstruiert. Die Leistung von Stefan Kaminski ist wie immer sehr gut.

VÖ: 2.Oktober 2013
Label: Silberfisch
Bestellnummer: 978-3-86742-155-3
 
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