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Yüksel

Der Thread über Diskriminierung in Hörspielen hat mich sehr ins Nachdenken gebracht:
http://www.hoer-talk.de/threads/diskriminierung-in-hörspielen.25941/

Ich würde das noch etwas weiter fassen, daher mache ich lieber eine eigene Diskussion auf (keinen Thread) um nicht die ursprüngliche damit zu belästigen. Irgendwie scheint Sprache inzwischen auch immer mehr dazu mißbraucht zu werden, sich nicht nur abzugrenzen - was ja in gewissen Grenzen durchaus nachvollziehbar ist - sondern auch immer mehr dazu genutzt zu werden, sich zu erheben gegenüber anderen. Mir fällt gerade keine bessere Formulierung ein. Und immer mehr müssen dazu englische Begriffe herhalten. Kann es sein, daß versucht wird, dadurch eine Art Pseudo-Wissen vorzutäuschen, um andere, die diese Begriffe nicht beherrschen, irgendwie dumm aussehen zu lassen? Ich weiß ja, daß ich mitunter etwas empfindlich reagiere, aber was soll das, wenn man zum Beispiel von "Turntables" anstatt von Plattenspielern spricht? Oder von "Fakes" statt von Fälschungen? Kürzlich hörte ich eine Nachrichtensendung im Fernsehen, wo die Sprecherin "Virus" englisch aussprach. Oder ganz alltäglich in unserem Bereich, "Samplerate" statt Abtastrate? Anders herum: Im Berufsleben spreche ich doch auch von der Kapazität eines Bauteils und nicht von "Capacity". Klar, es gibt Begriffe, für die die englischen Begriffe vielleicht handlicher sein mögen. Aber muß das so weit getrieben werden?

Bin ich einfach mal wieder überspannt oder überempfindlich?
 

Maiskolben

Mitglied
Ich find, Du bist gar nicht überspannt. Georg Schramm hatte in seinen Kabbarett-Programmen das Thema Herrschaftssprache. Ich weiß nicht, ob ich das hier posten darf, aber das Video ist auf Youtube zu finden. Einfach "Georg Schramm" und "Herrschaftssprache" suchen.

Im Politischen ist eine solch gezielte Desinformation durchaus ein wichtiges Instrument. Der Effekt "ach, da sollen sich die da Oben drum kümmern, versteh ich eh nicht", ist also gewollt und auch dienlich, beispielweise wenn - wie in Schramms Kabbarett - einer "positive Umschreibung" von unpopulären Sachverhalten im Militär erreicht werden soll.

Aber z. B. bei Intrumenten und/oder Elementen der Unterhaltungsindustrie ist der Einsatz von Fachbegriffen m.M.n. ein Merkmal von fachlicher Expertise. Wenn ich Plattenspieler statt Turntable sage, könnte das Genre-Fremd wirken. :) Oder im Agenturwesen, wo Projects "gepitcht" werden, statt schlicht durchgeführt.

Und ein wichtiger Aspekt ist glaub ich auch, dass bestimmte Begriffe im deutschen kein passendes Pendant haben. Bspw. On-Board-Grafikkarte, oder Chroma-Keying. Wie würde ich das übersetzen?

Aaber wenn jemand seine Kenntnisse nutzt, um sich über andere zu erheben, also mich dumm aussehen zu lassen, dann tangiert mich das extrem periphär. Wird zum beispiel ganz klasse in dem Film "Good Will Hunting" benutzt, wo Will diesem Schleimscheißer-Stundenten die Leviten liest. Problematisch finde ich die Sprache allerdings im politischen Umfeld, wo sie durch das gezielt hervorgerufene Desinteresse Einfluss auf das Mitsprachevermögen des Souveräns nimmt. Wenn jeder denkt, er hätte keinen Plan vom Thema, dann gibts auch weniger Fragen und weniger demokratische Opposition...
 
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Yüksel

Stimmt! Herrschaftssprache ist das entscheidende Schlagwort.
Und ein wichtiger Aspekt ist glaub ich auch, dass bestimmte Begriffe im deutschen kein passendes Pendant haben. Bspw. On-Board-Grafikkarte, oder Chroma-Keying. Wie würde ich das übersetzen?
Da hast du Recht, auch "Firewall" wäre aufgrund der Funktionsumfangs in der Informatik nur schwach übersetzt mit "Eiserner Vorhang" oder "Feuerschutz". ebenso fällt mir auch gerade kein passender Begriff für "Potty Dance" ein.
Problematisch finde ich die Sprache allerdings im politischen Umfeld, wo sie durch das gezielt hervorgerufene Desinteresse Einfluss auf das Mitsprachevermögen des Souveräns nimmt. Wenn jeder denkt, er hätte keinen Plan vom Thema, dann gibts auch weniger Fragen und weniger demokratische Opposition...
Jepp, wir ja praktiziert, und dann noch garniert mit einigen Totschlagargumenten ...
 

PeBu34

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Eine interessante Diskussion habt ihr hier! Ein anderer Aspekt ist z.B. das Thema Behinderung. Das Wort "behindert" wird ja allgemein von Jugendlichen inzwischen als Schimpfwort verwendet. Das neudeutsche, politisch korrekte Wort ist "handicap", oder man redet von "Menschen mit Behinderung" wo man früher von "Behinderten" gesprochen hat.

"Political correctness" kann übrigens auch alle ausschließen, bzw. unter Druck setzen, die nicht zu einer bestimmten Gruppe gehören. Wenn manche Rollstuhlfahrer einfordern, dass man ihnen gegenüber nicht mehr von "gehen" sprechen darf - also "Wo gehst du denn hin?" oder "Gehst du mit ins Kino?", sondern fragen muss "Wo rollst du hin?" oder "Rollst du mit ins Kino?" - verunsichert das viele Nichtbehinderte, weil sie einfach gewohnt sind, das Wort "gehen" in allen möglichen Zusammenhängen zu verwenden. Einer sagt z.B.: "Ich geh noch schnell einkaufen." setzt sich ins Auto und fährt los...

Wenn sich ein Nichtbehinderter jetzt ständig überlegen muss, ob er diesen oder jenen Ausdruck noch verwenden kann, öffnet das eher Gräben, als Brücken zu bauen. Und: Es gibt eine ganze Menge Rollstuhlfahrer, die sich über dieses Thema eher lustig machen, nach dem Motto: Rollstuhlfahrer 1: "Ich geh noch schnell einkaufen." Rollstuhlfahrer 2: "Warte, ich geh mit!" ;)

Liebe Grüße von
Peter :)
 
Y

Yüksel

"Political correctness" kann übrigens auch alle ausschließen, bzw. unter Druck setzen, die nicht zu einer bestimmten Gruppe gehören. Wenn manche Rollstuhlfahrer einfordern, dass man ihnen gegenüber nicht mehr von "gehen" sprechen darf - also "Wo gehst du denn hin?" oder "Gehst du mit ins Kino?", sondern fragen muss "Wo rollst du hin?" oder "Rollst du mit ins Kino?" - verunsichert das viele Nichtbehinderte, weil sie einfach gewohnt sind, das Wort "gehen" in allen möglichen Zusammenhängen zu verwenden. Einer sagt z.B.: "Ich geh noch schnell einkaufen." setzt sich ins Auto und fährt los...
Das habe ich mal ganz extrem erlebt an einer ehemaligen Arbeitsstelle. Da hatten wir auch einen Rolli, und der war leider wirklich anstrengend. Hat man ihm die Tür offen gehalten - wie ich das z.B. immer tue, wenn jemand unmittelbar nach mir hindurch will - hat er sich mitunter heftigst beschwert, daß er solche Vorzugsbehandlungen nicht will. Hat man dann die Tür einfach zufallen gelassen, wenn er nach einem hindurch wollte, war das auch falsch.
Sowas kann im Alltag sehr anstrengend sein.
 

PeBu34

Mitglied
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Sowas kann im Alltag sehr anstrengend sein.
Oh ja! :confused:

Was ich noch sagen wollte:
Es gibt eine ganze Menge Rollstuhlfahrer, die sich über dieses Thema eher lustig machen, nach dem Motto: Rollstuhlfahrer 1: "Ich geh noch schnell einkaufen." Rollstuhlfahrer 2: "Warte, ich geh mit!" ;)
Das war etwas sehr einseitig, sorry. Es geht dabei im Allgemeinen nicht so sehr um den Witz sondern darum, dass viele Rollstuhlfahrer das Wort "gehen" genau so selbstverständlich für sich verwenden, wie Nichtbehinderte. Ich hab bisher nur zwei Rollstuhlfahrer getroffen, die für sich auf dem "rollen" bestanden haben. Alle, die ich näher kenne, haben mit dem Wort "gehen" kein Problem.
 

Swetty8

Foren-seelen
Das Wort "behindert" wird ja allgemein von Jugendlichen inzwischen als Schimpfwort verwendet. Das neudeutsche, politisch korrekte Wort ist "handicap", oder man redet von "Menschen mit Behinderung" wo man früher von "Behinderten" gesprochen hat.

Oh ja das ärgert mich sehr wen die sagen das ist Behindert, man könnte ja ein anderes Wort dafür nehmen zum Beispiel das ist doof oder so.;)

genau ein Handicap,
 
Jetzt möchte auch ich, als noch fast Jugendliche meinen Senf hier dazugeben. ;)

Selbst ich, die ich auch zum Denglischen neige (einfach weil ich damit aufgewachsen bin und es für mich fast schon normal ist und ich Englisch auch kann) bin über die "Verenglischung" unserer Sprache schokiert. :eek:

Gerade in den Nachrichten verstört mich der Trend. :eek: Klar ist es wichtig, dass diese Up-to-date (und da hätten wir schon so einen Übeltäter) sein, also dem Zeitgeist entsprechen müssen. Aber ein Großteil unserer Gesellschaft tut sich schwer mit den englischen/denglischen Begriffen. Wenn ich mich z. B.: mit meinen Eltern oder meiner Oma unterhalte muss ich sehr viele Dinge erklären. :confused: (Die haben Mühe, der Entwicklung zu folgen und meine Omi ist froh wenn sie den Anrufbeantworter abhören kann und ihre modernen CDs zum laufen bringt. :( Sie kennt nicht mal den Unterschied zwischen WhatsApp, E-Mail und Facebook. Was auch völlig okay ist!)
Vor allen Dingen irritiert es, wenn es astreine deutsche Begriffe für das Englische Wort gibt. Warum also soll ich sagen, dass ich jemanden "adde" ist, wenn ich auch sagen kann, dass ich ihn hinzufüge. Unter Leuten, die mit dem Vokaubular etwas anfangen können, mag dies noch okay sein. Aber meine Omi hätte keine Ahnung wovon ich rede und meine Eltern wären zumindest irritiert. So hat Omi wenigstens grob die Chance herauszufinden was ihre Enkelin da in dem seltsamen Internet treibt. :)

Neben der Tatsache, dass viele die Worte einfach nicht verstehen finde ich es auch schade um unser Sprache. Klar, Sprache lebt und entwickelt sich. Aber wenn wir alle statt deutsch nur noch englisch reden, dann ist unsere Sprache tot. :(Sprache ist ein Wunderwerk. Und ich persönlich mag auch Englisch sehr gerne. Auch weiß ich das zu unserer deutschen Sprache mittlerweile engedeutschte Worte, wie "Handy" (was auch kein richtiges Englisch ist) oder "cool" gehören. Eine natürliche Entwicklung. Die Engländer sagen schließlich auch "Kindergarten" und "Sauerkraut" (auch wenn das nicht nett gemeint ist :p). Wer ständig denglisch redet, der erweckt den Eindruck als fände er unsere Sprache nicht gut genug. :( Aber ich denke, das ist sie auf alle Fälle!
 
G

Gelöschtes Mitglied 6038

Früher (das wurde mir erzählt) hat man in Deutschland wohl auch zu Gehsteig „trottoir“ gesagt. Ich kann es nicht bestätigen, ich bin da nur durch ein Gespräch mit einem Arbeitskollegen darauf gekommen. Wörter kommen und gehen.
Hochinteressant das bisher noch nicht der Begriff:„Anglizismus/smen“ zu diesem Thema gefallen ist.
Eine Sprache ist nur dann eine gesprochene Sprache wenn diese lebt und sich weiterentwickelt. Das ist auch im Deutschen der Fall, da wird die Sprache nun halt mit Anglizismen durchsetzt, für mich in Zeiten der Globalisierung aber keine wirkliche Überraschung. Fake-News sind eben keine Falschmeldungen, da Falschmeldungen selbst nicht absichtlich in die Welt gesetzt werden und bei „Fake-News“ eben ganz bewusst falsche Informationen gestreut werden. Jetzt verzweifelt zu versuchen eine deutsche Übersetzung zu finden, die „Fake-News“ so treffend ins Deutsche rüber bringt das allen klar ist das hier die Rede von einer „manipulativen Nachricht“ ist und sich das Wort dann soweit durchsetzt dass das Wort selbst mit Fake-News assoziert ist, damit jeder auch versteht was gemeint ist, ist eine heikle Angelegenheit. Zumal sich im Deutschen ja bereits die Englische Bezeichnung dafür eingebürgert hat und herauszufinden was das Wort bedeutet dauert Internet-sei-Dank nur noch wenige Sekunden. Daher finde ich es IMO (in my opinion = meiner Meinung nach) unnötig da noch was dran zu rütteln. Es gibt mittlerweile ein Wörterbuch für Internet-Slang. Wobei vieles was da steht auch nur Eintagsfliegen sind. Aber IMO und IMHO kann man da zum Beispiel nachschlagen, wenn man nicht weiß was es bedeutet.

Um das Beispiel Turntable und Plattenspieler mal aufzudröseln, ist es in verschiedenen Gruppen, Bereichen oder Fachbereichen völlig normal eben spezifische Begriffe zu nehmen.
Beim Begriff Plattenspieler denke ich an einen Liebhaber der auf seine Stereoanlage noch einen guten alten Schallplattenspieler angeschlossen hat und darauf gerade das schöne wohlig warme Kratzen der Schellackplatte zu hören ist, währendessen ich bei Turntables automatisch den Gedanken an einen DJ-bei-der-Arbeit im Kopf habe, der gerade eine ganze Discothek einheizt.
Es ist meiner Meinung nach praktischer wenn man sich gleich die Begriffe auf Englisch merkt, das macht den Telefonsupport gleich viel einfacher, da man nicht erst überlegen muss wie das Menü oder der Begriff nun auf Englisch heißt. Gerade bei Software sollte man sich zum Beispiel gut überlegen ob man diese nicht doch lieber gleich auf Englisch installieren möchte. Bestes Beispiel ist da zum Beispiel Photoshop, erstens gibt es viel mehr Tutorials auf Englisch zur Software und da stehen die Menüpunkt ggf. auch nur in Englisch da. Der zweite (und fast noch wichtigere Punkt) ist die Stellenweise grottige oder schlechte, verfehlte Übersetzung von Menüpunkten, Erklärungen oder Texten die vom Englischen aufs Deutsche Übersetzt werden und merkt das der Übersetzer keinerlei Ahnung vom Kontext hatte, was er da eigentlich übersetzt. Das ist jetzt im Bereich Software sicherlich auch ein guter Grund warum es gerade im Bereich Computer / Software, Technik und Internet so viele Anglizismen gibt. Natürlich liegt ein guter Teil auch daran das eben viele Innovationen aus dem Ausland erst nach Deutschland kommen und man dann einfach den Namen / die Funktion übernimmt.
 

Heavy

Sprecher und Cutter
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Wenn ich Dialogbuch schreibe streiche ich ALLE Anglizismen, bei denen es Sinn macht, und schaue ob es Labil ist. Bei JOB muss man eben JOB und Nicht BERUF nehmen. Da man dort beim Deutschen Wort einen früheren Mundverschluss hat als im englischen. Ansonsten kann man COOL und OKAY immer ersetzten. ;)
 

Hercule

Mitglied
Zu starken Gebrauch von Anglizismen finde ich auch nicht gut. Nicht ohne Grund wird bei Migranten und Flüchtlingen als eine der ersten Maßnahmen dafür gesorgt, dass diesen durch Kurse ermöglicht wird Deutsch zu lernen.
Es gibt auch sehr schöne Alternativen. Bestes Beispiel ist das momentan sehr präsente und von Eric angesprochene Wort "Fake-News". Wie wäre es denn mit dem schönen deutschen Wort Propaganda? Oder weniger drastisch (für die Freunde politischer Korrektheit) Falschmeldung? Am bedenklichsten finde ich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk da schon lange keine Vorbildfunktion mehr hat.

Gabriel, leider muss man sich bei Drehbüchern doch der Realität beigen. Wenn man heute in einem gewissen Alter statt Klassenkamerad, Schulfreund oder einfach Freund üblicherweise Dude (na gut, vermutlich wegen dem Film), Mate oder Friend sagt, dann muss sich der Autor dem beugen. Falls den noch jemand kennt... In der Schule haben wir damals Billy Elliot im Deutschunterricht thematisiert. Eine Klassenkameradin merkte damals an, dass ihrer Meinung nach - gemessen an dem Umfeld des Jungen - der Protagonist ein zu klares Hochdeutsch sprechen würde. (Ob man als Autor bewusst auf solche Erwartungen des Publikums nicht eingeht ist eine andere Frage.)
 

PeBu34

Mitglied
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Jetzt verzweifelt zu versuchen eine deutsche Übersetzung zu finden, die „Fake-News“ so treffend ins Deutsche rüber bringt
Man könnte auch einfach "Lügen" sagen, denn nichts anderes sind "Fake-News". :)
Wie du schon sagst:
bei „Fake-News“ eben ganz bewusst falsche Informationen gestreut werden.
Ein Problem dabei ist, denke ich, dass alles immer irgendwie positiv klingen muss. Menschen werden z.B. nicht entlassen, sondern "Arbeitskraft freigesetzt" oder ähnliches. :confused: Außerdem könnte ja jemand, den man als Lügner bezeichnet, eine Klage wegen Verleumdung anstrengen... Das jemand "Fake-News" verbreitet hat, klingt doch viel harmloser...

Was die "ursprüngliche" deutsche Sprache angeht, ist sie ja auch aus anderen Sprachen mitentstanden. Das Wort "Fenster" leitet sich z.B. vom Lateinischen "fenestra" ab. Das Wort "Lokal" kommt anscheinend vom lateinischen "locus" (Ort, Stelle) und einen anderen "Lokus" kennen wir ja auch noch... ;)

Hier mal eine Liste mit gaaanz vielen Wörtern mit lateinischem Ursprung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_lateinischer_Lehn-_und_Fremdwörter_im_Deutschen

Außerdem gibt es auch viele Worte griechischen Ursprungs. :) Laut Wikipedia gehören dazu Worte, wie "Achse".
https://de.wikipedia.org/wiki/Achse - um hier mal stellvertretend eines zu nennen.

Nachtrag:
Wie wäre es denn mit dem schönen deutschen Wort Propaganda?
;) *Besserwissermodus an* Propaganda kommt auch aus dem Lateinischen und bedeutet "weiter verbreiten". - ist also auch "nur eingedeutscht", wenn auch schon länger als "Fake-News". *Besserwissermodus aus* ;)

Liebe Grüße von
Peter :)
 
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Hercule

Mitglied
;) *Besserwissermodus an* Propaganda kommt auch aus dem Lateinischen und bedeutet "weiter verbreiten". - ist also auch "nur eingedeutscht", wenn auch schon länger als "Fake-News". *Besserwissermodus aus* ;)
Stimmt auch wieder. :) Vielleicht bin ich gerade bei englischen Fremdwörtern zu sehr sensibilisiert. Ich hatte neulich ein EDV-Fachbuch aus dem Jahr 1988 in der Hand, bei dem sämtliche heute nur in englischer Form bekannte Fachwörter auf Deutsch verwendet wurden. Fand ich interessant, dass es auch in der Wissenschaft früher anders war.

Wo ich jetzt so drüber nachdenke... Eigentlich interessant, dass ich mich mit Gallizismus und Latinismus eher anfreunden kann.
 

SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
Teammitglied
Die Frage ist, warum sich so viele Leute in ihrem Stolz verletzt sehen, nur weil ein paar Fremdwörter dazukommen, die aus dem Englischen stammen. Welche Vorteile hätte es denn die Sprache "rein" zu halten? Damit würde man eine Weiterentwicklung der Sprache verhindern. Und das würde ich nicht als Vorteil sehen, denn ohne Weiterentwicklung hat man Stillstand, denke ich. Und, dass das nicht der Fall ist, ist ja offensichtlich. Es gibt keine "fertige" Sprache, sonst würden wir ja jetzt alle Protoindogermanisch sprechen oder weiß der Kuckuck. Allein die Tatsache, dass es mehrere Sprachen auf der Welt gibt impliziert doch schon Mutationen, sonst hätten ja überhaupt erst keine neuen Sprachen entstehen können.

Also vielleicht kann mir jemand erklären, was so schlimm an Anglizismen und neuen Wörtern sein soll und warum man die gerne verhindern würde. Für mich wirkt das wie eine zwanghafte Aufrechterhaltung des Status Quo. Und es gibt nichts schädlicheres als den Status Quo. Ich lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Bis dahin ist für mich "Anglizismen sind böse" = Fake News.
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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... das gab schon mal, im 19.Jahrhundert, eine Bewegung, die das Teutsche von allen fremdländischen Einflüssen zu befreien trachtete. Da wurde aus der Pistole der "Meuchelpuffer" z.B. und aus einer anderen - deutschen demokratischen - Zeit stammt der schöne Ausdruck: "geflügelte Jahresendfigur" statt "Angel". Das politisch korrekte Wort "ausländischer Mitbürger" z.B. ist mittlerweile in den Sprachschatz des brauneren Pöbels (= "Volk") über gegangen, als purer Zynismus.

Aber leset selbst :

reinteutsch-1486566915.jpg
 
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aurelin

Where ist online?
Die Frage ist, warum sich so viele Leute in ihrem Stolz verletzt sehen, nur weil ein paar Fremdwörter dazukommen, die aus dem Englischen stammen. Welche Vorteile hätte es denn die Sprache "rein" zu halten? Damit würde man eine Weiterentwicklung der Sprache verhindern. Und das würde ich nicht als Vorteil sehen, denn ohne Weiterentwicklung hat man Stillstand, denke ich. Und, dass das nicht der Fall ist, ist ja offensichtlich. Es gibt keine "fertige" Sprache, sonst würden wir ja jetzt alle Protoindogermanisch sprechen oder weiß der Kuckuck. Allein die Tatsache, dass es mehrere Sprachen auf der Welt gibt impliziert doch schon Mutationen, sonst hätten ja überhaupt erst keine neuen Sprachen entstehen können.

Also vielleicht kann mir jemand erklären, was so schlimm an Anglizismen und neuen Wörtern sein soll und warum man die gerne verhindern würde. Für mich wirkt das wie eine zwanghafte Aufrechterhaltung des Status Quo. Und es gibt nichts schädlicheres als den Status Quo. Ich lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Bis dahin ist für mich "Anglizismen sind böse" = Fake News.

Ich empfinde die Anreicherung einer Sprache mit neuen Begriffen durchaus als positiv. Wie schon Terry Pratchett sagte: "Manche Dinge kann man erst dann denken, wenn man die richtigen Wörter dafür kennt". Ich sehe diesen Prozess allerdings kritisch, wenn immer mehr Worte aus einer Sprache, die z.B. Emotionen beschreiben, verschwinden (bzw. durch einen unschärferen fremdsprachlichen Ausdruck ersetzt werden), weil damit unter Umständen auch das Potential nachlassen kann, sich gezielt auszudrücken. Wenn ich mit Kindern zu tun habe, die mir ihren Zustand als "down" beschreiben, dann habe ich oft das Gefühl, dass sie sich selbst nur mit diesem Wort unbeholfen ausdrücken können. Lernen sie dazu Wörter zu gebrauchen wie "verdrießlich", "verdrossen", "melancholisch", "niedergedrückt" so kommen sie in die Lage, ihren Zustand besser zu beschreiben, was die Kommunikation erleichtert.
Letztlich wollen wir ja über Sprache Informationen/Befindlichkeiten mitteilen und je reicher eine Sprache an Ausdrücken ist, desto besser funktioniert dieser Austausch. Je mehr wir die Sprache vereinfachen, desto mehr kommunikativer Gehalt kann verlorengehen. Will sagen, die Kombination aus einer komplexer werdenden Welt/Gesellschaft und einer unschärferen, wortreduzierten Sprache ist vielleicht nicht die Beste...
 

PeBu34

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Ich denke es geht hier - wie in so vielen anderen Fällen auch - eher um das Gefühl. "Gefühlt" füllt sich die deutsche Sprache immer mehr mit Fremdworten (vor allem "englischen Ursprungs"), die eine ganze Reihe Leute nicht verstehen.

Wenn ein Fersehsender mit dem Werbespruch wirbt "We love to entertain you" und - laut einer Umfrage - der größte Teil der Zuschauer das nicht versteht, stimmt m.E etwas nicht. (Pseudo)Anglizismen um jeden Preis sind nicht sinnvoll. :) Dass sich viele Begriffe um PCs in der englischen Version durchgesetzt haben, ist m.E. dagegen verständlich, weil Englisch in vielen Bereichen die internationale Sprache schlechthin ist.

Das Missverständnisse mit Amerikanern oder Engländern durch das pseudoenglischen Wort "Handy" entstehen können, ist ja inzwischen ein altbekanntes Thema. Wenn etwas einen - scheinbar - englischen Namen hat, verkauft es sich andererseits wohl tatsächlich besser, weil es "cooler" zu sein scheint...

Und noch ein Gedanke: Würde jeder für Handys z.B. die offizielle Bezeichnung "Mobiltelefon" verwenden, wäre das vielen Leuten zu umständlich. "Handy" ist halt kürzer und prägnanter.

"Hast du dein Mobiltelefon dabei?" vs. "Hast du dein Handy dabei?" (Und: Man beachte das "vs." ;))

Eine seltsame Mischung ist das. :confused:

Liebe Grüße von
Peter :)
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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Und noch ein Gedanke: Würde jeder für Handys z.B. die offizielle Bezeichnung "Mobiltelefon" verwenden, wäre das vielen Leuten zu umständlich. "Handy" ist halt kürzer und prägnanter.
... heißt correct english auch "mobile" - ich benutze hier gern auch das Wort "Taschen-Telefon" - das bewirkt meist ein schönes "hä???" :)
 

Synchron

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Ein Tasten- oder ein Streicheltelefon :)
Nur kurz zwei Punkte. Zum einen darf man nicht vergessen, dass auch das Deutsche in andere Sprachen fließt (Hinterland ins italienische, Butterbrot ins russische, Rucksack ins japanische).
Zum anderen sehe ich es sehr positiv, wenn sich der Sprachraum erweitert, aber kritisch wenn er enger wird. Dass man bei zu viel Englisch die Spannweite verliert ist ein Problem. Ich habe mal gelesen, dass man für eine ungestörte Kommunikation einen Wortschatz von 800 Worten in Englischen, 4000 Worten im Deutschen und knapp 20000 Worten im chinesischen braucht.
Da wünsche ich mir doch glatt mehr Chinesisch im Deutschen :)
 
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