• Blut-Tetralogie   Dark Space

schnitzel

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Sprechprobe
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Hallo liebe Hörtalker,

bin noch neu unter euch und relativ neu in Sachen Audio unterwegs.
Nach ein paar Probeaufnahmen ist mir leider ein Grundrauschen bei meinen Aufnahmen aufgefallen.
Ich hab versucht diesen Effekt so weit wie möglich zu isolieren und 2 Audiodateien davon erstellt.

Kurz zu meinem Setup:
Aufnahmeraum: Marke Eigenbau, mit dem Vorsatz den Raumhall zu reduzieren.
Mikrofon: Rode NT1-A
Audiointerface: Behringer Xenyx 302 USB
DAW: Audacity
Laptop: Lenovo U31-70

Nun zu den beiden Aufnahmen:
1. Gain auf dem Audiointerface abgedreht; Es wird demnach kein Ton über das Mikrofon und Interface übertragen. Zum Test des ganzen hab ich während der Aufnahme laut in die Hände geklatscht und rumgejohlt (meine Nachbarn müssen sich ihren Teil gedacht haben).
 
Es ist ein Rauschen gut hörbar, wie ich finde.

2. Gain auf "normal" gestellt. Auf record gedrückt und die ersten fünf Sekunden still gestanden (den Atem nicht angehalten). Nach fünf Sekunden mit einem leichten Schippsen der Finger angefangen (Abstand vom Mikrofon etwa 40 cm und off-axis, da ich auf dem Boden vorm Laptop saß um zu gucken.) Die letzten fünf Sekunden dann lauter geschnippst.
 
0-5 sek ("Ruhe"): Das Rauschen ist zu hören, auch ein ganz leichtes knacken am Anfang (das war ich).
5-15 sek ("Schnippsen"): Das Rauschen wird lauter und man hört auch bald meine Atmung (Nase schniefte leider etwas). Es wird also "verstärkt" aufgenommen, Stichwort: autogain.
15-21 sek ("lautes Schnippsen"): Keine wesentlichen Änderungen zu den Sekunden davor, außer das die aktive "Beschallung" des Mikrofons durch mein verstärktes Schnippsen, im Vergleich zum Grundrauschen, mehr in den Vordergrund rückt.

Nun zum Problem der ganzen Sache:
1. Autogain ist mal richtig doof! Gerade bei variabler Einsprache (wechselnd laut zu leise und leise zu laut) stellt das für mein Hörempfinden (kein Fachmann) ein Problem dar. Audacity, Windows-Einstellungen schon durchforstet, aber noch keinen Lösungsansatz gefunden. Fallen euch noch Ideen ein wo ich suchen könnte oder welche Einstellungen in Audacity oder Windows sowas verursachen können? Effekte wie Rauschunterdrückung usw. sind komplett in Windows deaktiviert.

2. Grundrauschen ist gerade bei stillen oder ruhigen Passagen sehr unangenehm. Dieses Problem könnte nach meiner Sicht entweder mit Soundkarte des Laptops oder Audiointerface zu tun haben oder einstellungsbedingt (Audacity oder Windows) sein. Wahrscheinlich auch zu keinem kleinen Anteil mit dem ersten Problem "autogain" zusammenspielen. Für Tipps, Tricks oder Kniffe wäre ich euch dankbar.

3. Weil mir mein bisheriges Audiointerface eh nicht gefiel (das kleine Behringer macht den Eindruck "Wir brauchen mehr Knöppe pro cm²") hab ich mir heute kurzerhand mal ein Scarlett 2i2 2nd gen zum Wochenende gegönnt. Vielleicht komme ich noch dieses Wochenende dazu es auszuprobieren und vielleicht behebt es ein paar Fehler; mal schauen.

Ich wünsch euch ansonsten noch ein wunderschönes Wochenende und bin für Vorschläge, Anregungen und Tipps sehr dankbar.
Schnitzel

PS: Ihr macht hier super tolle Arbeit wie ich finde und würde mich, sobald meine technischen Problemchen beseitigt sind, auch einmal sprachlich gerne bei euch vorstellen.
 

maushausstudio

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Lieber Schnitzel,
erstmal willkommen hier!
Zu Deinem Problem:
Die Mikrofon-Vorverstärker sind (neben den Analog/Digitalwandlern) die wichtigsten Baugruppen in einem Mischpult oder Interface, die die Qualität bestimmen. Möglicherweise ist das Rauschen bei diesem Behringer-Pult gar nicht so selten, denn ein Thomann-Kunde schrieb beispielsweise in seiner Produktbewertung:
"Entgegen den anderen Bewertern gab es bei meinem Exemplar relativ starkes Grundrauschen bei der Aufnahme, weshalb ich nach kurzer Zeit auf ein anderes Interface umgestiegen bin."
So etwas hatte ich zumindest von Focusrite Scarlett-Nutzern noch nicht gelesen.
Am Rode NT1-A kanns nicht liegen, das habe ich auch und es ist das rauschärmste Mikro, das ich je hatte. Das schlägt auch meine Beyerdynamic-Kleinmembraner noch.
Zum Autogain: Gänge es nach mir, wäre es verboten. Auf den Bildern des Xenyx fand ich auch keinen derartigen Knopf, also muss es eine Funktion in Audacity sein, die ich (aus ebendiesem Grund!) nicht kenne.
Mein Tipp: Wenn Du Autogain nimmst, um Übersteuerungen zu vermeiden, dann lass das und steuere lieber etwas weniger aus. Normalisieren kannst Du später immer noch. Um die Dynamik (Einsatz von Kompressor und Co.) kümmert sich der Cutter oder Du später, wenn Du selber schneidest. Stelle den Gain-Regler beim Soundcheck so ein, daß erstmal kurzzeitig die Peak-LED kommt und gehe dann ca. 10-20 Grad zurück.
Grüße aus Dresden, der Hannes
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Hallo Pfannen-Brat-Inhalt (am liebsten paniert und mit Ei überzogen) ;) :D

Nun schnitzel, mit dem Xynyx 302 USB hast du dir erstmal keinen Gefallen getan. Es ist der mit Abstand schlechteste Mixer aus der Reihe, dazu noch veraltet was USB angeht. Du hättest mit dem nächst größten Bruder (dem Xenyx 502Q oder dem 802Q) anfangen sollen aus der neuen Xenyx Q Serie. Dazu ist gerade das 302er bekannt für sein erhöhtes Eigenrauschen. Das hat, im Gegensatz zu manch anderen Geräten von Behringer, den Spitnamen Rauschinger zu recht verdient! Die Q-Serie hat zwar auch ihr Eigenrauschen, aber ist um einiges reduzierter.

Ein weiteres Problem ist die Phantomspeisung. Behringer verbaut in seinen Xenyx Mixern nur Spannungserzeuger, die höchsten 15 bis 18V liefern, Phantomspeisung braucht aber mindestens 24V, regulär 48V. Warum die das machen weiß der Geier. Und ja, es gibt auch Phantomgespeiste Mics die auch damit zurecht kommen - aber selbst die Behringer eigenen Mics gehören nicht dazu. Das NT1A wird das also nicht mögen und arbeitet entsprechend unzuverlässig - aber gut, das ließe sich mit einem zusätzlichem reinem "Phantomspeiser" (zB. dem Behringer PS400) oder einem extra PreAmp (zB. ArtTube, Mic100 oder Mic200), das diese Spannung tatsächlich lliefern kann, noch ausgleichen.

Wen es unbedngt ein Mixer sein muß, der auch diese Spannung tatsächlich liefert, umsteigen auf Alesis Multimix (ab dem 6er am besten) oder einem Wherferdale. Die brauchen keine zusätzlichen Phantomspeiser oder Tubes (wobei Tubes den Klang durch die Röhre ein wenig "erwärmen" ähnlich dem Klang eines Röhrenmikrofons - ansichtssache, aber die mag ich).

Ob dein Autogain daher kommt weiß ich nicht, das Xenyx macht das jedenfalls nicht. Bist du sicher das du das richtige Mic in Audacity eingerichtet hast und nicht versehentlich mit dem Laptop Mic aufnimmst (sollte eines darin verbaut sein - bin gerade zu faul das nach zu schlagen) und das ist auf Autogain im Betriebssystem eingestellt (sofern sich das abschalten läßt, ist leider nicht auf jedem Rechner/Soundkarte möglich)?

Wenn nein schiebe ich das konkret mal auf die Spannungsprobleme mit dem 302er Kleinstmixer.
 

schnitzel

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Sprechprobe
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danke Hannes und Lupin für die schnelle und ausführliche Antwort.

das es am Xenyx liegt hatte ich schon fast befürchtet. komischer weise wird es trotzdem vielfach mit Mikrofonen zusammen im Bundle verkauft (Amazon Empfehlungen etc. ). Ich hab da sicherlich am falschen ende gespart. Aber das Problem hoffe ich mit dem Scarlett in den griff zu bekommen.

Zum autogain: ja Hannes, ich geb dir da vollkommen recht. Autogain gehört verboten oder zumindest standardmäßig ausgeschaltet. Mich hatte es gestern schon einige Zeit gekostet erstmal herauszufinden warum und wieso meine Aufnahmen so bekloppt klingen.
Ich hatte sowas wie autogain nie selber aktiviert, noch möchte ich es aktivieren. Und daher war meine Frage eher darauf abgezielt, ob ihr vielleicht "typische" Fehlerquellen beim Autogain kennt, die ich noch nicht entdeckt hab. So nach dem Motto: "Ach Schnitzel, drück auf den großen roten Knopf wo Autogain drauf steht und die Sache ist gegessen." Nur leider verbirgt sich der große rote Knopf anscheinend im Xenyx.

Übrigens, dass mit dem Laptop-Mikro kannte ich schon (ist jetzt standardmäßig deaktiviert). :D

Nachdem ich eine Weile bei euch hier im Forum gestöbert hab bin ich auch der Überzeugung, dass Effekte wie Rauschunterdrückung, EQ und Kompressor keine Ersatzmaßnahmen für ordentlichen Aufnahmebedingungen sind und daher zuerst an der Hardware (Mikrofoneinstellung, Audiointerface, Aufnahmeumgebung, Abstand bis Atem- und Aussprache) zu arbeiten ist bevor die Software rüber darf.

Ich werde am Wochenende mal das Scarlett ausprobieren, sofern ich Zeit finde, und euch dann berichten.

Danke Danke schonmal.

Euer Bratpfannen-Inhalt
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Ich hab da sicherlich am falschen ende gespart. Aber das Problem hoffe ich mit dem Scarlett in den griff zu bekommen.
Zumindest den falschen Mixer - ja, als Podcastlösung ohne enormen Anspruch und mit den richtigen Mics (bzw. noch der nötigen Zusatzeinrichtung) geht das mit dem 302er in dem Bereich schon. Aber für ernstere Aufnahmen .. zweifel :)

Mit dem Scarlett wirste jedenfalls nichts falsch machen :)
 

schnitzel

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Sprechprobe
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So, kurze Rückmeldung.
Xenyx entfernt und in die Ecke gefeuert. Scarlett installiert und es funktioniert wie beabsichtigt.
Ein Grundrauschen ist nicht mehr vorhanden.
Auch ein Nachpegeln (Autogain) kann ich nicht mehr wahrnehmen.

Der Sicherheit halber hab ich unter den Soundeinstellungen den "Exklusiven Modus" unter Erweiterte Einstellungen beim Aufnahmegerät entfernt. D.h. Häkchen bei "Anwendungen haben alleinige Kontrolle über das Gerät" herausgenommen.

Ich bedanke mich nochmal bei euch für die schnellen und hilfreichen Antworten.
 
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