Mr B.

Tassenmörder
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Fantasy trifft es nicht genau, aber es ist irgendwie das Genre, aber entscheidet selbst. Mein Besonderer Dank gilt Chaos, einsprechen ist erlaubt/erwünscht.

Am Ende der Zeit

Die große, tiefstehende Sonne hüllte das Ödland, das einst die zivilisierte Welt war, in ein dunkles Rot. Mittendrin ragte ein riesiges, nachtschwarzes Schloss in die Höhe, dessen fensterlose Mauern das Licht zu schlucken schienen. Im Innern des Schlosses brannte kein einziges Licht, nur aus dem großen Saal drang das Flackern einer fast abgebrannten Kerze. In ihrem Schein ritzte ein alter Mann mit zittrigen Händen seinen Namen in die Wand. Als er sein Werk vollendet hatte, sank er erschöpft zu Boden. Sein unregelmäßiger Atem rasselte und sein Blick verschleierte sich. Sein Werk war vollendet, er hatte die Namen aller Erdbewohner in die Wände dieses verfluchten Schlosses verewigt. Sein Blick fiel wieder auf die Kerze, die nun leicht flackerte. Erschrocken wich er zurück, denn in all den Jahren, die er hier lebte, wehte kein einziger Wind durch die Gänge. Er kroch von der Kerze zurück und stieß mit dem Rücken gegen eine Säule aus reinem Obsidian. Sein Herz pochte so stark, als wolle es aus seiner Brust springen. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als die Flamme mit einem letzten Flackern erlosch. Sein Kopf ruckte herum, als sich die Tore öffneten, das Schloss mit blutrotem Licht fluteten und Schritte langsam näher kamen.
Der Greis kniff die Augen zusammen, da das Licht seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen wie mit heißen Nadeln durchbohrte. Erst als sich die Tore wieder schlossen, konnte der Mann etwas erkennen. Er war nicht länger in der Dunkelheit gefangen, denn die Feuerschalen, die an den Wänden hingen, hatten sich entzündet. Vor ihm stand eine hochgewachsene, schlanke Gestalt mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, die an einen Pharao erinnerten. Der Körper wurde von einer Robe verhüllt, die der Farbe der Sonne glich. Sein Blick schweifte über die Wände, in die der Greis Namen geritzt hatte. Er las sie alle nacheinander, bis er beim Namen des Alten angekommen war. Dieser kauerte vor der Säule und starrte den Fremden angsterfüllt an. War er etwa sein Meister oder nur ein Abgesandter?
Der Besucher drehte als Antwort den Kopf und blickte den Greis an. Der Alte sah in abgrundtiefe Augen, die die Geschehnisse von Miliennien gesehen hatten und sackte mit einem kurzen, angsterfüllten Schrei leblos zusammen. Der Besucher wandte sich wortlos ab und ging langsamen Schrittes durch die verlassenen Hallen des Schlosses. Er erklomm ohne Hast und ohne Pause den höchsten Turm, dessen Treppe Tausend mal Tausend Stufen maßen und betrat den Balkon, der an die Turmkammer grenzte. Er trat an die Brüstung, die direkt der Sonne gegenüber lag, schlug die Kapuze seiner Robe zurück und während er einen tiefen Atemzug nahm, streckte er die Arme aus. Die Zeit schien nun still zu stehen und auf den Mann zu warten. Seine donnernde Stimme, die wie ein zerstörerischer Wind über das Land fegte, brach die Stille. „Ich bin Nyarlathotep und ich bin von der Welt der sieben Sonnen herabgestiegen, um das Ende zu verkünden.“
Kaum waren seine Worte verklungen, schwoll die Sonne zu einer Supernova an und verschlang die entvölkerte Erde.
 
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Chaos

Schneewittchen
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AW: Am Ende der Zeit

Ich mag's und würde es gerne einsprechen. Kritik etc. spar ich mir mal, hab ja schon vor der Veröffentlichung drübergelesen und kommentiert :rolleyes:
 

Jonathan Preest

Der Priester
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AW: Am Ende der Zeit

Schönes Ding.
Hatte mir das Ende der Zeit ein wenig anders vorgestellt, aber das hat mir wohl Douglas Adams mit seinem "Restaurant am Ende des Universums" versaut.^^

Denke schon, dass da Fantasy ziemlich genau passt.

Irritiert hat mich nur die Angabe 1 Treppe= 1000 Stufen x 1000 Stufen = 1000000 Stufen² xD

Ansonsten ziemlich interessant. :)
 

Chivaro

Irka S.
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AW: Am Ende der Zeit

Er schritt langsamen Schrittes... Klingt etwas doppelt gemoppelt. Vielleicht könnte man einen der Schritte umformulieren? :gruebel:
Ansonsten aber ein ganz toller Text! Vielleicht versuche ich mich mal daran! :)
 

Mr B.

Tassenmörder
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AW: Am Ende der Zeit

Danke für die Rückmeldungen. "...schritt langsamen Schrittes" wurde ausgebügelt. Wer es einsprechen möchte, kann dies gerne tun, ich würde mich freuen.
 
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Kolibri

Hannah
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AW: Am Ende der Zeit

Krasse Geschichte. Ziemlich fies...
Der Körper wurde von einer Robe verhüllt, die der Farbe der Sonne glich. da muss noch ein "die" rein, oder?
Ansonsten coole Geschichte :) , nur - woher wusste der Alte all die Namen?
 

Chaos

Schneewittchen
Teammitglied
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AW: Am Ende der Zeit

Ich denke, diese Frage kann auch getrost offen bleiben. Man könnte dann ja auch sagen: Wieso ausgerechnet er, der als letztes überlebt, warum sind überhaupt alle tot, etc.
MAGIE! :D
 
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Mr B.

Tassenmörder
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AW: Am Ende der Zeit

Ups, danke Hannah, ich habe das sofort korrigiert. Die Frage woher der Alte die Namen kennt...nun die Antwort bleibt im Dunkeln. Gewisse Dinge sollten lieber nicht ausgesprochen werden, wenn man an seiner geistigen Gesundheit hängt ;)
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
Am Ende der Zeit - vertont

Hach, Endzeitapokalypse schön :skull::cool::skull:
Absolut mein Ding
Hab's mal eingesprochen und vertont (Soundatmo ist Eigenbau).
Hoffe, ich konnte die Stimmung einfangen...

  4:58 min
 
P

Pat

AW: Am Ende der Zeit - vertont

Hach, Endzeitapokalypse schön :skull::cool::skull:
Absolut mein Ding
Hab's mal eingesprochen und vertont (Soundatmo ist Eigenbau).
Hoffe, ich konnte die Stimmung einfangen...

  4:58 min


Klingt super Nur den man der das Ende am Ende verkündet würde ich noch mehr hallen lassen. Immerhin ist der ja laut und überall zu hören. Die Sounds (musick) ist auch super:)
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
AW: Am Ende der Zeit - vertont

Klingt super Nur den man der das Ende am Ende verkündet würde ich noch mehr hallen lassen. Immerhin ist der ja laut und überall zu hören. Die Sounds (musick) ist auch super:)

Ich muss gestehen, die Vertonung dieses Shorties war für mich ein Versuch.
Ich wollte ausprobieren wie es wirkt, wenn man eine Geschichte ohne Musik und ohne Soundeffekte, nur mit Klängen unterstützt.
Einsprechen und Vertonen habe ich im Schnelldurchgang gemacht (nur 4 Stunden Arbeit insgesamt).
Da ist noch einiges an Verbesserungsmöglichkeiten übrig geblieben.
Ein paar Sprech-Fehler, unsaubere Klangübergänge und Nyarlathotep klingt leicht übersteuert, obwohl er dass nicht ist.

Mit Deinem Vorschlag hast Du recht. Der Hall sollte noch lauter sein. Er geht ein bischen unter.
Ich habe extra schon ein Reverb und zwei Delay's kombiniert,
um den Eindruck einer Reflexion von zahlreichen Gebäuden zu erwecken.
Ich ändere das mal ab, bevor ich Dir die Spezialversion schicke.
 

Mr B.

Tassenmörder
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AW: Am Ende der Zeit - vertont

Ich finde die bisherige Version nicht schlecht und durchaus experimentell. Du hast natürlich Recht mit deinen Anmerkungen und ich hätte gerne auch die Spezialversion zum hören, wenn es dir nichts ausmacht :D
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
Am Ende der Zeit - Spezialversion

Ich finde die bisherige Version nicht schlecht und durchaus experimentell. Du hast natürlich Recht mit deinen Anmerkungen und ich hätte gerne auch die Spezialversion zum hören, wenn es dir nichts ausmacht :D
Die korrigierte Version stelle ich natürlich hier im Thread rein.

Mit Spezialversion meine ich das in Einzelteile zerlegte Hörbuch, wie ich es [post=264125]in diesem Post[/post] beschrieben habe.
War eigenlich nur für Patrick gedacht. Aber stimmt, ich sollte das im Cutter-Bereich veröffentlichen.
Dann hat jeder Cut-interessierte was davon.
 

Mr B.

Tassenmörder
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AW: Am Ende der Zeit - Spezialversion

Ich war mal so frei und habe, da Yüksel die Geschichte ebenfalls vertonte, einen entsprechenden Thread zu erstellen. Hier findet ihr die Vertonungen. Viel Spaß beim Lauschen.
 

Mr B.

Tassenmörder
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Puh lange ist es her, aber mich juckte es in den Fingern diese Geschichte noch mal zu überarbeiten. Ich bitte jene, die sie vertonten um Verzeihung, aber es gab da einfach noch ein paar Stellen, die ausgebaut und verbessert werden mussten. Ich wünsche viel Spaß.


Am Ende der Zeit

Die große, tiefstehende Sonne hüllte das Ödland, das einst die zivilisierte Welt war, in ein dunkles Rot. Von Horizont zu Horizont erstreckte sich die Wüste, in der nur der mitleidlose heiße Wind wehte. Die Sandstürme, die über das Ödland fegten hatten die Mauern eines riesigen, nachtschwarzen Schlosses, das sich aus dem Sand der sterbenden Sonne entgegenreckte, über die Jahrhunderte hinweg glatt geschliffen. Seine fensterlosen Mauern schienen das Licht zu schlucken, während es weiterhin dem Sand und der Hitze trotzte.
Im Innern des Schlosses brannte kein einziges Licht, nur aus dem großen Saal drang das Flackern einer fast abgebrannten Kerze. In ihrem Schein ritzte ein alter Mann mit zittrigen Händen seinen Namen in die Wand. Als er sein Werk vollendet hatte, sank er erschöpft zu Boden. Sein unregelmäßiger Atem rasselte und sein Blick verschleierte sich. Seine Aufgabe war vollendet, er hatte die Namen aller Erdbewohner in die Wände dieses verfluchten Schlosses verewigt. Sein Blick fiel wieder auf die Kerze, die nun leicht flackerte. Erschrocken wich er zurück, denn in all den Jahren, die er hier lebte, wehte kein einziger Wind durch die Gänge. Panisch kroch er von der Kerze zurück und stieß mit dem Rücken gegen eine Säule aus reinem Obsidian. Sein Herz pochte so stark, als wolle es aus seiner Brust springen und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als die Flamme mit einem letzten Flackern erlosch. Blutrotes Licht flutete in das Schloss, als sich die Tore öffneten und der Kopf des Alten ruckte herum. Die totenstille der Gänge wurde gewaltsam gebrochen als der heulende Wind durch die Gänge fuhr und mit ihm langsame Schritte näher kamen.
Der Greis kniff die Augen zusammen, da das Licht seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen wie mit heißen Nadeln durchbohrte. Erst als sich die Tore wieder schlossen, konnte der Mann etwas erkennen. Er war nicht länger in der Dunkelheit gefangen, denn die Feuerschalen, die an den Wänden hingen, hatten sich entzündet. Vor ihm stand eine hochgewachsene, schlanke Gestalt mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, die an einen Pharao erinnerten. Der Körper wurde von einer Robe verhüllt, die der Farbe der Sonne glich. Sein Blick schweifte über die Wände, in die der Greis die Namen geritzt hatte. Er las sie alle nacheinander, bis er beim Namen des Alten angekommen war. Dieser kauerte vor der Säule und starrte den Fremden angsterfüllt an. War er etwa sein Meister oder nur ein Abgesandter?
Als hätte der unerwartete Besucher die Gedanken des Alten gelesen drehte er den Kopf und blickte ihn an. Der Alte sah in abgrundtiefe Augen, die die Geschehnisse von Miliennien gesehen hatten und sackte mit einem kurzen, angsterfüllten Schrei leblos zusammen. Der Besucher wandte sich wortlos ab und ging langsamen Schrittes durch die verlassenen Hallen des Schlosses, in die nun wieder Ruhe eingekehrt war. Ohne Hast und ohne Pause erklomm er den höchsten Turm, dessen Treppe Tausend mal Tausend Stufen maß und betrat den Balkon, der an die höchste Turmkammer grenzte. Er trat an die Brüstung, die direkt der Sonne gegenüber lag, schlug die Kapuze seiner Robe zurück. Sein Blick wanderte über die Wüstenei, in der einst das Leben blühte und langsam hob er seine Arme und streckte sie dem Panorama entgegen. Der Wind verstummte, der Sand legte sich wieder auf das Land herab und die Zeit selbst schien den Atem anzuhalten. Die donnernde Stimme, die wie ein zerstörerischer Wind über das Land fegte, brach die Stille. „Ich bin Nyarlathotep und ich bin von der Welt der sieben Sonnen herabgestiegen, um das Ende zu verkünden.“
Kaum waren seine Worte verklungen, schwoll die Sonne zu einer Supernova an und verschlang die entvölkerte Erde.
 

SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
Teammitglied
Hm, also ich finde die Geschichte ziemlich gut was die Atmosphäre angeht aber ich fände es noch schöner wenn sie im Präsens geschrieben wäre. Ich hatte das die ganze Zeit im Kopf, weil man dann finde ich unmittelbarer am Geschehen wäre. Ich meine es ist vlt deshalb, weil die Geschichte "Am Ende der Zeit" heißt. Es wird aber dennoch nie ganz klar, ob es das ende der Erde oder das Ende der Zeit ist.
Sagt man jetzt ok, ich habe einen übermachtigen auktorialen Erzähler dann kann der bestimmt auch Außerhalb der Zeit existieren und das Geschehen in der Vergangenheit vortragen, wobei sich die Frage stellt warum er das tun sollte wenn er das einzige Wesen ist, das noch existiert.
Sieht man ihn aber als Kommentator des Geschehens bzw. Berichterstatter dann müsste er im präsens sprechen. Finde ich. Einfach aus dem Grund, dass es nach der Zeit nichts mehr gibt was in der Vergangenheit darüber sprechen könnte. Macht Sinn für mich :D.

Wie auch immer. Mir gefällt sie trotzdem ganz gut :).
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
*Ich bitte jene, die sie vertonten um Verzeihung, aber es gab da einfach noch ein paar Stellen, die ausgebaut und verbessert werden mussten. (...)
AARrGHHhh !!!
wirr3.gif

*Corlanus geht vom Schlag getroffen zu Boden - Rauch quillt aus dem offen stehenden Mund*
 

Mr B.

Tassenmörder
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Mr B.

Tassenmörder
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Wie angedroht die neue Fassung im Präsens:


Am Ende der Zeit


Die große, tiefstehende Sonne hüllt das Ödland, das einst die zivilisierte Welt war, in ein dunkles Rot. Von Horizont zu Horizont erstreckt sich die Wüste, in der nur der mitleidlose heiße Wind weht. Die Sandstürme, die über das Ödland fegen, hatten die Mauern eines riesigen, nachtschwarzen Schlosses, das sich aus dem Sand der sterbenden Sonne entgegenreckt, über die Jahrhunderte hinweg glatt geschliffen. Seine fensterlosen Mauern scheinen das Licht zu schlucken, während es weiterhin dem Sand und der Hitze trotzt.
Im schwarzen Innern des Schlosses brennt kein einziges Licht, nur aus dem großen Saal dringt das Flackern einer fast abgebrannten Kerze. In ihrem Schein ritzt ein alter Mann mit zittrigen Händen seinen Namen in die Wand. Als er sein Werk vollendet hat, sinkt er erschöpft zu Boden. Sein unregelmäßiger Atem rasselt und sein Blick verschleierte sich. Seine Aufgabe ist nun vollendet; er hat die Namen aller Erdbewohner in die Wände dieses verfluchten Schlosses verewigt. Sein Blick fällt wieder auf die Kerze, die nun leicht flackert. Erschrocken weicht er zurück, denn in all den Jahren, die er hier lebte, wehte kein einziger Wind durch die Gänge. Panisch kriecht er von der Kerze zurück und stößt mit dem Rücken gegen eine Säule aus reinem Obsidian. Sein Herz pocht so stark, als wolle es aus seiner Brust springen und seine Augen weiten sich vor Entsetzen, als die Flamme mit einem letzten Flackern erlischt. Blutrotes Licht flutet in das Schloss, als sich die Tore öffnen und der Kopf des Alten ruckt herum. Der heulende Wind bricht gewaltsam die Totenstille, die in den Gängen herrscht und mit ihm kommen Schritte näher.
Der Greis kneift die Augen zusammen, da das Licht seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen wie mit heißen Nadeln durchbohrt. Erst als sich die Tore wieder schließen, kann der Mann etwas erkennen. Er war nicht länger in der Dunkelheit gefangen, denn die Feuerschalen, die an den Wänden hingen, hatten sich entzündet. Vor ihm steht eine hochgewachsene, schlanke Gestalt mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, die an einen Pharao erinnert. Der Körper wurde von einer Robe verhüllt, die der Farbe der Sonne glich. Sein Blick schweift über die Wände, in die der Greis die Namen geritzt hatte. Er liest sie alle nacheinander, bis er beim Namen des Alten angekommen ist. Dieser kauert vor der Säule und starrt den Fremden angsterfüllt an. War er etwa sein Meister oder nur ein Abgesandter oder hatte er doch noch jemanden vergessen?
Als hätte der unerwartete Besucher die Gedanken des Alten gelesen, dreht dieser langsam den Kopf und blickte den alten Mann an. Als dieser in abgrundtiefe Augen, die die Geschehnisse von Miliennien gesehen hatten sieht, schreit er angsterfüllt auf und sackt leblos zusammen. Der Besucher wendet sich wortlos ab und geht langsamen Schrittes durch die verlassenen Hallen des Schlosses, in die nun wieder Ruhe eingekehrt war. Ohne Hast und ohne Pause erklimmt er den höchsten Turm, dessen Treppe Tausend mal Tausend Stufen messen und betritt den Balkon, der an die höchste Turmkammer grenzt. Er tritt an die Brüstung, die direkt der Sonne gegenüber liegt und schlägt die Kapuze seiner Robe zurück. Sein Blick wandert über die Wüstenei, in der einst das Leben blühte und langsam hebt er seine Arme und streckt sie der sterbenden Welt entgegen. Der Wind verstummt, der Sand legt sich wieder auf das Land herab und die Zeit selbst scheint den Atem anzuhalten. Die donnernde Stimme, die wie ein zerstörerischer Wind über das Land fegt, durchbricht die Stille. „Ich bin Nyarlathotep und ich bin von der Welt der sieben Sonnen herabgestiegen, um das Ende zu verkünden.“
Kaum sind seine Worte verklungen, schwillt die Sonne zu einer Supernova an und verschlingt die entvölkerte Erde.
 
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