Poldi

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Geister-Schocker – 65. Turm des Schreckens

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Erster Eindruck: Ungewöhnliche Methoden in Schottland

Eigentlich wollte der Privatdetektiv Rick Masters einen gewöhnlichen Juwelenraub in Schottland aufklären, doch als er mehr durch Zufall einen rötlich schimmernden Turm an einem See entdeckt, wird er in eine Geschichte hineingezogen, in der er sich nicht nur gegen übernatürliche Kräfte wehren, sondern auch mit einem recht eigensinnigen Sergeant auseinandersetzen muss...

Wer sich auf eine neue Folge der Geister-Schocker einlässt, weiß vorher nie so genau, was ihn erwartet, von modernen Actionspektakeln bis hin zu ganz klassischen Gruselgeschichten wird eine große Bandbreite geboten. Nummer 65 kombiniert dabei zwei beliebte Genres und verbindet Gruselelemente mit einer Detektivgeschichte – ein Konzept, das bereits bekannt ist und in anderen Folgen gut funktioniert hat. So auch hier, denn die Folge beginnt stimmig, hat einen sich stetig steigernden Aufbau und endet in einem unheimlichen Finale, das noch einmal einen auf die bisherige Handlung draufsetzt. Allerdings ist diese Folge für meinen Geschmack etwas zu lang geraten, die Handlung zieht sich streckenweise etwas zu sehr in die Länge und kommt nicht so recht auf den Punkt, worunter auch die Spannung zu leiden hat. Gut gefallen mir allerdings die Charaktere, die sehr gegensätzlich gestaltet sind sich aneinander reiben, was auch den Humor der Folge unterstreicht und zu witzigen Wortgefechten führt. Die Stimmung im schottischen Hochland ist ebenso gut wie intensiv getroffen, sodass eine solide Folge der Serie entstanden ist.

Patrick Bach ist als Rick Masters zu hören und übernimmt dabei auch die Erzähltexte, die durch seine authentische Sprechweise nahbar wirken. Auch in den Dialogen ist er sehr stark, mit seinem coolen und selbstbewussten Auftreten kann er eine interessante Figur schaffen. Martin Sabels markante Stimme sorgt als Sergeant Foster für einen gelungenen Gegenpart hierzu, auch er kommt gut zur Geltung und lässt seinen Charakter mit viel Energie gut zur Geltung kommen. Eine weitere starke Stimme stammt von Robert Missler als Lord Stapleton, der sich gut der Atmosphäre der Umgebung anpasst. Weitere der zahlreichen Sprecher sind Tanja Niehoff, Rüdiger Schulski und Eckart Dux.

Da die Folge an sich über weite Teile eher ruhig gehalten ist, tritt auch die akustische Gestaltung nur selten in den Vordergrund, sorgt aber beispielsweise für ein sehr eingängiges Finale. Dazwischen sorgen sehr stimmungsvolle Melodien für die passende Stimmung und werden durch zahlreiche Geräusche ergänzt, die die Dialoge lebendiger wirken lassen.

Das Cover stammt von Lonati, der zahlreiche Heftromane illustriert hat und auch hier diesen typischen, nostalgischen Stil sehr gut trifft. Zu sehen ist eine Dame samt Kerzenleuchter, die in einem geöffneten Sarg einen Vampir nebst zahlreichen Spinnweben vorfindet. Das kleine beiliegende Booklet enthält erfreulich viele Zusatzinformationen, beispielsweise zu einigen Sprechern und den wichtigsten Rollen.

Fazit: Auch wenn die Geschichte im Mittelteil etwas zu sehr in die Länge gezogen ist, kann die Handlung um den unkonventionellen Detektiv mit gelungenen Wortgefechten, unterhaltsamen Momenten und einer düsteren Grundstimmung überzeugen. Besonders das Finale ist sehr gut und einfallsreich erzählt. Ein solider Gruselkrimi!

VÖ: 21.Oktober 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-192-1
 
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