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Poldi

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Gruselkabinett – 114./115. Der Ruf des Cthulhu

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Erster Eindruck: Klassiker um den bekannten Mythos

Francis Wayland Thurston ist überrascht, als er zum Nachlassverwalter seines Großonkels bestimmt wird, die beiden hatten seit Jahren keinen Kontakt mehr. In den Unterlagen des ehemaligen Professors findet er Unterlagen zu einem merkwürdogen Kult, die ein Wesen namens Cthulhu gottgleich anbeten. Immer weitere Informationen erhält er über die Forschungen seines Großonkels, und immer größer wird der Schrecken...

Schon einige Geschichten von H.P. Lovecraft wurden bisher für das Gruselkabinett von Titania Medien umgesetzt, aber seine wohl bekannteste Erzählung „Der Ruf der Cthulhu“ hat bisher gefehlt – bisher, denn nun ist dieser als Zweiteiler bei dem Hildener Label erschienen. Ein durchaus anspruchsvolles Projekt, denn das sehr ruhig und erzählerisch geschriebene Werk als lebendig wirkendes Hörspiel umzusetzen, scheint schwierig: Wie den Charakter der Geschichte bewahren und dennoch eine aufregende Umsetzung schaffen? Hier wurde ein sehr einfacher und dennoch effektvoller Kniff angewendet, denn alles, was auch nur annähernd als Dialog umgesetzt werden konnte, ist dementsprechend umgeschrieben wurde. War „Schatten über Innsmouth“ noch sehr hörbuchlastig, ist der Anteil an Gesprächen hier deutlich höher, während die durchaus vorhandenen Erzählteile mit viel stimmungsvoller Musik unterlegt sind. Und auch wenn diese Geschichte ganz anders aufgebaut ist, eigentlich noch mehr einem wissenschaftlichen Bericht gleicht, ist „Der Ruf des Cthulhu“ sehr eindringlich umgesetzt. Der Schauer, den die mystische Figur des Cthulhu“ verbreitet, ohne selbst in Erscheinung zu treten, ist intensiv umgesetzt. Dennoch ist es der Vorlage geschuldet, dass die Handlung anfangs nicht so recht in Schwung kommt, dass auch der Gruselfaktor erst langsam aufgebaut wird. Dieser Eindruck ändert sich aber später, und hier wird dann eine ruhige und anspruchsvolle, aber sehr hörenswerte Umsetzung der Handlung geboten.

Die Sprecher sind wieder absolut fantastisch, sie tragen unglaublich viel zur Wirkung der Handlung bei. Francis Wayland Thurston wird von Christian Stark gesprochen, der stets einen düsteren Unterton seine Stimme legt und so die kommende Düsternis gekonnt begleitet. Joachim Tennstedts markanter Klang kommt als Algernon Blackwood wieder bestens zur Geltung, mit Nachdruck setzt er diese Rolle sehr dramatisch um. Detlef Bierstedt ist als Chronist zu hören, seine dunklen Ankündigungen verleihen dem Hörspiel seine ganz eigene Note. Weitere Sprecher sind Uwe Büschken, Jochen Schröder und Kristine Walther.

Und auch akustisch wird hier einiges geboten, wobei sich die Musik eng an die Handlung anschmiegt. Denn statt hierdurch künstlich Spannung zu erzeugen, ist diese sehr gut an die einzelnen Szenen angepasst und überzeugt mit sphärischen Melodien. Die Geräusche unterstützen dabei die Dialoge und bringen mehr Lebendigkeit in die Handlung.

Wie seit einiger Zeit bei allen Mehrteilern der Serie sind die beiden CDs zusammen in einer Box erhältich, wobei zwei einzelne Hüllen von einem Pappschuber gehalten werden. Beide Cover sind dabei eigenständig und um gewohnt detailreichen Stil von Edirne gestaltet worden, mal ist Cthulhu als Schatten im Studierzimmer, mal riesenhaft über dem Meer aufragend dargestellt.

Fazit: Der Mythos aus der Feder von Lovecraft ist sehr nah an der Vorlage, aber deutlich lebendiger und dialoglastiger umgesetzt worden. Die sehr eindringliche Stimmung wird durch die hervorragenden Sprecher und die phantastische Musik erzeugt, sodass auch die langsam startende erste CD unterhaltsam und atmosphärisch wirkt.

VÖ: 9.September 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5377-4
 
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