Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Es wird mal wieder Zeit etwas neues unter den Monologen einzufügen. Ein fiktives Reisetagebuch, was mich nach den letzten Urlaubsfahrten irgendwie gereizt hatte. Mag sein das dem ein oder anderen etwas davon bekannt vorkommt. Durchaus möglich, aber ich habe hier mehrere Ereignisse aus meiner Vergangenheit zusammen gewürfelt und ein wenig erweitert. Es mag auch nicht verwunden, das ich auf einen Rastplatz auf dem Weg zum letzten IHW durchaus die Idee hatte, die Fahrt in der sengenden Hitze auf ähnliche Weise völlig überzeichnet in mein Tascam aufzuzeichnen. Hatte es aber als albern verworfen und einem beginnenden Hitzschlag zugeschrieben ;) Doch so ist es ein wenig umfangreicher geworden, möglicherweise mit verbesserungspotential. Wer da Ideen und Kritik üben will, immer gerne her damit.

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Reisetagebuch

1. Eintrag
Es ist früh. In aller eile packte ich meine Sachen zusammen, stellte noch ein paar Vorräte und Proviant zusammen. Alles passiert hektisch, auf die allerletzte Minute. Und doch bleibe ich innerlich Ruhig. Panik ist das letzte, was ich jetzt gebrauchen kann. Mein Wagen ist voll beladen, sogar ein paar Instrumente finden noch ihren Platz. Ein Notstromgerät ist ebenfalls vorhanden. Der Tag ist heiß und ich mache mich jetzt auf den Weg, nachdem ich meinen Tank bis zum Rand mit Benzin aufgefüllt habe.

2. Eintrag
Scheiße, ich habe zwar meine leere Flasche vorne ins Auto gelegt, aber meinen kompletten Wasservorrat vergessen. Umkehren kommt nicht in Frage. Ich war gezwungen nich ein es der letzten auf den Weg liegenden Geschäfte aufzusuchen. Spaß macht es keinen. Immer noch früh am morgen ist es drückend heiß und die Temperaturen steigen noch weiter. Die Regale in dem Laden sind leer. Die Menschen haben ausgeräumt, was immer sie gebrauchen konnten. Und die letzten Ladeninhaber warten anscheinend schon lange auf die Lieferung, die ihre Regale noch einmal heute füllen soll. Ich hatte Glück, ein ganzer Träger mit sechs 2l Flaschen klarem sauberen Wassers befand sich noch im Regal. Nicht ganz billig, aber dafür habe ich Gewissheit, das es meinem Körper gut tut. Ganz anders als die Brühe, die aus den Wasserhähnen kommt. Der Vorrat ist tief unten im Kofferraum verstaut. Dort wird es kühl bleiben. Ganz im Gegensatz zu meiner frisch aufgefüllten kleinen Flasche neben mir, die ich während der Fahrt leeren kann. Verdammte Hitze, ich habe mir ein Gästehandtuch aus der Tasche gekramt und auf dem Beifahrersitz deponiert, nachdem ich mir den Schweiß aus dem Gesicht gewischt habe. Jetzt geht es weiter.

3. Eintrag
Ich bin schon über eine Stunde unterwegs. Die noch befahrbaren Straßen sind voll. Jeder scheint unterwegs zu sein, und das in jede Richtung. Es geht nur langsam voran bei der Hitze. Ich habe mich dazu entschlossen trotz aller Gefahren eine Pause zu machen, um etwas zu essen. Frühstück, das hatte mir gefehlt vor meinem Aufbruch. Und der Platz auf dem ich stehe ist noch relativ leer. Ein guter Platz, aber das Wasser aus der Leitung des kleinen Klos auf diesen Rastplatzes sollte man nicht genießen. Irgendwo an der Seite liegt ein entsprechendes Warnschild, das jemand abgerissen und achtlos fort geschleudert zu haben scheint. Gut das ich noch daran gedacht hatte, bevor ich hier gelandet bin. Wenn ich mein Frühstück beendet habe werde ich mich wieder auf den Weg machen, egal wie langsam ich weiter komme.

4. Eintrag
Wieder ist eine Stunde vorbei. Meine Anzeige auf dem Tacho sagt mir, das ich nicht so weit gekommen bin, wie ich es erwartet habe. Der Verkehr wurde immer langsamer und langsamer. Ich hatte Glück, eine Ausfahrt auf einen großen Rastplatz war in der Nähe gewesen. Nun stehe ich hier unter vielen anderen Menschen und beobachte die Autodächer, die sich inzwischen gar nicht mehr bewegen. Verdammt, ich fahre keinen Geländewagen und bin auf die Straße angewiesen. Es wird eine Weile dauern, bis ich weiter komme. Immerhin, ich muss so keinen Sprit verbrauchen und das ständige anhalten und langsam weiter rollen geht mir mit meinen Schaltwagen auch nicht auf den Zeiger. Wachsam, immer ein Auge auf die stehenden Autodächer und das andere auf die anderen Menschen gerichtet warte ich ab was passiert.

5. Eintrag
Es ist heißer geworden, die Sonne brennt nun erbarmungslos vom Himmel. Die Menschen um mich herum kümmern sich zum größten Teil um sich selbst. Jeder scheint froh zu sein nicht dort auf der Autobahn in der Schlange zu stehen. Ich sehe Familien in Wohnmobilen oder Gespannen mit Wohnwagen. Gruppen von Reisenden in Bussen tummeln sich um die schattenlosen Bänke. Ein Ort, den ich deswegen besser meide. Die Klappe meines Kofferraums steht weit offen und bietet mir wenigstens so etwas Schatten, und mein Wagen wird sich deswegen auch nicht zu stark im inneren aufheizen. Vor mir ist ein Hügel, auf den sich andere Menschen versammelt haben um einen Blick auf das hinter ihnen liegende Ödland zu werfen. Plötzlich, ein lauter Knall. Unruhe kommt auf, aber mehr passiert anscheinend nicht. Einige wurden nervös und sind beim kleinsten Anzeichen von Bewegung auf der Straße los gefahren um kurze Zeit später dann doch Teil des Staus zu sein. Was immer das auch war, es wiederholte sich nicht. Nach einer dreiviertel Stunde bewegt sich die Schlange der Autodächer wieder. Nicht sehr schnell, aber es scheint wieder vorwärts zu gehen. Ich werde noch einige Minuten warten, bevor ich weiterfahre. Nur um sicher zu gehen, das ich meinen ruhigen Platz nicht gegen eine Standplatz auf dem Asphalt eintausche, auf dem es weder vorwärts, noch rückwärts weiter geht.

6. Eintrag
Die Hitze macht mich fertig. Vorsorglich hatte ich mir eine Bandani aus meinem Gepäck gekramt, bevor ich weiter fuhr. Das skorte die Sonne dann hindern, mein Gehirn zu rösten. Außerdem fängt die prima den Schweiß ab, der mir ohne das Stofftuch in die Augen rinnen würde. Langsam geht es auf den Abend zu. Nach einer weiteren kurzen Rast, in der ich einen kleinen Happen zu mir genommen habe, bin ich wieder auf den Straßen unterwegs gen Norden. Der Verkehr wurde immer dichter und stand plötzlich ganz. Die Kommunikation mit Mobilfunktelefonen und Funkgeräten, ist zusammen gebrochen. Und die Menschen um mich herum, denen es genauso ergeht haben Angst und manche erzählen irgendwelche Gerüchte oder teilen uns lautstark ihre schlimmsten Befürchtungen mit. Einige mussten ohne Nahrungsvorräte aufbrechen. Die einzige Information, die wir haben, ist das ein LKW wohl die Straße blockiert. Nicht nur ein LKW, vor mir stehen zwei Wohnanhänger-Gespanne schräg auf der Fahrbahn. Was immer die Fahrer geritten hat im Schritttempo die Schlange überholen zu wollen, jetzt rächt es sich. An denen kommt auch hier erstmal niemand vorbei. Kinder winken den Autos auf der anderen Autobahnseite zu, die ohne Probleme freie Fahrt haben. Es scheint als würden sie dort vor etwas flüchten, auf das wir gerade zufahren würden - wenn wir hier nicht stehen würden. Ich gebe jemanden ein wenig Wasser ab, damit er das ganze schadlos übersteht. Wir wissen nicht was passiert ist, aber es macht uns Sorgen. Möglich das wir die ganze Nacht hier ausharren müssen. Mir geht das Essen aus und ich habe Hunger.

7. Eintrag
Ich hatte mich gerade mit den Gedanken angefreundet hier auf dem Asphalt zu übernachten, wie viele andere auch. Ich wollte gerade hinten auf dem Rücksitz eines meiner Instrumente zu schnappen, um noch ein paar Klänge am Abend zum besten zu geben, da kommt die Aufforderung zum weiterfahren. Es ist kühl, beginnt dunkler zu werden und es geht im zuerst im Schneckentempo, dann zügiger weiter. Durst habe ich keinen, aber mein Magen schreit nach etwas essbarem. Meine Fahrt dauerte viel länger als geplant, nur um in einer neuen Katastrophe zu enden. Mein Motor läuft heiß, das Kühlwasser ist voll, aber es zirkuliert nicht. Zu allem Überfluss findet sich auch kein Mechaniker in der Werkstatt am späten Abend, ich bin gezwungen meine Fahrt zu unterbrechen und irgendwo zu übernachten. In einer unbekannten Gegend nicht einfach, etwas zu finden, was entweder noch nicht ausgbucht oder dessen Besitzer nicht selber gerade unterwegs sind. Meinen Wagen muss ich bei der Werkstatt stehen lassen. Ich hoffe das noch alles was ich zurück lassen mußte noch da ist.

8. Eintrag
Ich habe Glück, nach zwei Stunden finde ich eine Unterkunft für die Nacht und bekomme noch etwas zu essen. Es ist zwar nicht mehr als einfache Hausmannskost, doch wenigstens schmackhaft - und der Hunger treibt sowieso alles rein. Ein karges Zimmer, einfache Einrichtung, aber wenigstens ein Bett erwartet mich neben sauberen fließend Wasser, um mich frisch zu machen. Ich werde mich erst einmal hinlegen und morgen früh das Frühstück genießen. Eine andere Wahl bleibt mir wohl auch nicht.

9. Eintrag
Ich habe mich einigermaßen erholt, geduscht und ein einfaches, dafür schmackhaftes Frühstück genossen und mich auf den Weg zur Werkstatt gemacht. Der schaden ist nicht sehr groß, doch das Ersatzteil muss der Mechaniker erst noch besorgen. Das kann noch bis zum Nachmittag dauern bis ich weiter komme. Das wird ein langweiliger Aufenthalt in der Pampa, wo es fast keine Abwechslung gibt. Mein Gepäck konnte ich sicher Unterstellen, da ich gegen Mittag das Zimmer räumen mußte. Ich kann unproblematisch ein neues bekommen, sollte ich noch eine Nacht hier fest sitzen, doch man besteht darauf das ich das Zimmer frei gebe. Es sind harte Zeiten, in denen auch auf unberechenbare Pannen und unvorhergesehene Aufenthalte keine Rücksicht genommen wird. Hunger stellt sich ein und ich werde mir etwas suchen müssen, um meinen Magen zufrieden zu stellen.

10. Eintrag
Ich habe nach einiger Zeit einen Türkischen Imbiss entdeckt. Döner, genau das was ein Reisender durch diese Gegend braucht. Fehlen nur noch Falaffel, aber die gibts hier wohl nicht. Die Gegend in der er sich befindet scheint eine für diese Gegend typische Arbeitergegend zu sein. Einfache Wohnblocks, in wenig frühere Industrie, einige Lagerhallen. Teils wirkt alles schon seit längerem verlassen oder dümpelt verrottend in der Eintönigkeit der Gegend herum. Wer hier noch lebt, will diese Gegend wohl nicht mehr verlassen. Es ist Nachmittag und ich habe noch einiges an Weg bis zur Werkstatt vor mir. Verdammt, weit und breit kein Klo und ich habe blöderweise auch kein Papier dabei für den Gang in den nächsten Busch. Jetzt muss ich erstmal einer Zeitung hinterher jagen, die der Wind ein Stück voraus über die Straße weht, damit ich das braune Unglück später wenigstens in bedruckte Grenzen halten kann.

11. Eintrag
Mein Ersatzteil ist da, oh Wunder. Aber es war auch eine harte Verhandlung mit dem Mechaniker nötig, was den Preis angeht. Was Menschen heutzutage alles verlangen um Dinge zu erledigen, die man selbst nicht bewerkstelligen kann, ist schon erschreckend. Erinnerung an alte Zeiten kommen in mir auf. Zeiten in denen sicher nicht alles perfekt war, aber man sich sowas wenigstens noch leisten konnte. Es wird später Nachmittag werden bevor ich weiter komme. Und wieder spät Abends, bis ich endlich mein Ziel erreiche, wo ich mich nieder lassen kann - hoffe ich.

12. Eintrag
Mein Wagen läuft, ich bin wieder unterwegs. Aber ich mußte nach einer Weile trotzdem eine Pause machen um meine Vorräte ein wenig aufzufüllen, auch etwas essbares für Unterwegs. Und ja, auch Klopapier habe ich auftreiben können. Die Welt ist wieder in Ordnung, auch wenn ich so lange unterwegs bin und wieder in der Hitze unter dem Autodachbackofen geröstet werde. Es wird dunkel und ich muss noch meinen Weg auf der Karte suchen. Durch den Umweg über die Werkstatt bin ich doch etwas von meiner eigentlichen Route abgekommen.

13. Eintrag
Es ist dunkel, nach zehn Uhr Abends und nur noch wenige Lichter brennen flackernd in dem Ort. Aber ich bin endlich angekommen. Ein Haus, so groß wie ein Schloss. Merkwürdig, ich höre Menschen ziemlich ausgelassen feiern. Hoffentlich ist noch ein Schlafplatz vorhanden. Denn auch wenn ich könnte, möchte ich ungern im Auto übernachten. Eine Dusche wäre auch nicht schlecht.

14. Eintrag
Meine Sorgen sind unbegründet. Ich bin noch in einem großen Gemeinschafts-Zimmer mit meinem Gepäck unter gekommen. Freunde und Bekannte habe ich wieder getroffen, die ebenfalls dort schlafen - beruhigend. Draußen erwartete mich ein herzlicher Empfang, irgend jemand drückte mir etwas Alkoholisches in die Hand, jemand anderes etwas zu essen frisch vom Lagerfeuer. Trotz der Tortour habe ich es geschafft. Müde sinke ich in mein Bett, denke nicht mehr an lange Fahrten durch die Hitze des Landes. Ich will nur ausschlafen und das hier genießen, was noch übrig geblieben ist. In meinen Geist hat sich ein Gedanke gebildet, der mich gepackt hält und auch jetzt nicht mehr los läßt: “ich bin angekommen, und das ist gut so.”

(ENDE)


Unnützes Wissen:
Der fiktive Reisebericht entstammte durchaus eigenen Erfahrungen, die ich bewußt zusammen gewürfelt und etwas überspitzt dargestellt habe. Ebenfalls Absicht ist die Umschreibung der Reise, die einfach nur an heiße Tage, vielleicht in einer Postapokalyptischen Welt, einem Krisen erschütterten Land oder nach einer Naturkatastrophe stattfinden kann. Was es wirklich ist entscheidet derjenige für sich, der den Text mit einer passenden Betonung vorträgt.
 
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