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Poldi

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Sherlock Holmes – Das gelbe Gesicht

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Erster Eindruck: Ruhige, hörenswerte Folge

Jack Grant Munro wendet sich an Sherlock Holmes, da sich seine Frau äußerst merkwürdig verhalten hat. Nicht allein, dass sie ihren Gatten um eine große Menge Geld bittet, sie verschwindet auch immer wieder tagsüber für mehrere Stunden. Als Munro seiner Frau eines Tages zu einem Haus folgt, kann er im Fenster nur ein Gesicht erblicken, das ganz gelb ist...

Auch bei der Veröffentlichung von Sherlock Holmes von Titania sind in diesem Jahr kleine Vezögerungen aufgetreten, sodass die Folgen nun geballt in der zweiten Jahreshälfte erscheinen. Mit „Das gelbe Gesicht“ ist die nunmehr 24. Folge der Reihe mit einer klassischen, aber eher weniger bekannten Geschichte von Arthur Conan Doyle auf den Markt gebracht worden. Die Handlung präsentiert sich dabei angenehm unaufgeregt, auch der Ort der Handlung ist wieder recht begrenzt: Der Hauptteil der Handlung spielt in den Gemächern des Meisterdetektivs, der Bericht von Munro wird dabei gekonnt durch einige gespielte Szenen aufgelockert. So ist die Handlung recht flüssig geraten, ist mit einer guten dreiviertel Stunde auch nicht die längste Produktion der Serie, sodass keinerlei langwierige Stellen auftreten. Das Geheimnis von Munros Gattin wird auch lange Zeit im Verborgenen gehalten, sogar Holmes selbst tappt hier lange Zeit im Dunkeln und lässt sich sogar zu einer falschen Spekulation hinreißen. Umso interessanter ist dann die Auflösung des Falles geraten, die recht emotionale Züge trägt und damit eine ungewöhnliche Färbung in die Serie bringt.

Johannes Raspe kann sich auch in diesem Hörspiel gehaupten, seine Sprechweise als Jack Grant Munro sehr eingängig, wobei er gekonnte Akzente setzt und gerade am Ende noch einmal eine andere Seite von sich zeigen kann. Seine Ehefrau Effie wird von Melanie Hinze gesprochen, die in ihren kurzen Passagen einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann, auch sie passt sich gut an die Atmosphäre der Serie an. Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt sind wieder kongenial als Holmes und Watson zu hören, mit viel Charme und einer dynamischen Sprechweise interpretieren sie ihre Rollen sehr eigenständig. Weitere Sprecher sind Regina Lemnitz, Anita Lochner und Clara Fischer.

Auch hier übt sich Titania Medien eher in Zurückhaltung, und gerade dadurch wirkt die erschaffene Szenerie so stimmig. Leise Hintergrundklänge untermalen die Dialoge und treten nur selten in den Vordergrund, Musik ist nur selten, dann aber sehr gezielt eingesetzt und die jeweilige Stimmung gekonnt unterstützend. Das wirkt alles sehr stimmig und wie aus einem Guss.

Die entscheidende Szene, in der Munro das gelbe Gesicht erblickt, ist auf dem Cover dargestellt, und dabei wird das viktorianische Ambiente durch seine Kleidung und das Haus sehr gut ausgekostet. Die eher blassen Farben können diesen Eindruck noch weiter hervorheben. Das Innenleben und die CD selbst sind mit den bereits bekannten Illustrationen ebenfalls stimmig gestaltet.

Fazit: Ein rätselhafter und angenehm unaufgeregter Fall für Holmes, bei dem weder politische Verstrickungen noch enormer Zeitdruck eine Rolle spielen. Vielmehr wird das Geheimnis einer Familie aufgedeckt, was über kleine falsche Fährten und eine flüssige Erzählweise zu einem emotionalen und sehr gelungenen Finale geführt wird.

VÖ: 14.Juli 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5255-5
 
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